Neuer Windpark soll 150 000 Euro in Kasse spülen

Stadt Neustadt stellt Flächen für sechs Windräder zur Verfügung Bürger können sich an dreien beteiligen

Ihr grundsätzliches Okay zur Errichtung des Windparks Dreiherrenstein gaben Neustadts Stadtverordnete bereits. Nun stimmten sie auch dem Abschluss von Gestattungsverträgen zu.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Sechs Windräder sollen am Dreiherrenstein zwischen Neustadt und Arnshain entstehen (drei links und drei rechts der Straße). Drei will der Mengsberger Michael Rudewig mit seinem Unternehmen „Rudewig Windpower“ errichten, drei die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG. Die Stadt Neustadt will dafür Grundstücke zur Verfügung stellen. Dem Abschluss von entsprechenden Gestattungsverträgen stimmten die Stadtverordneten nun zu.

Fünf Prozent der Einspeisevergütung soll die Stadt laut Thomas Groll als Pacht erhalten also mindestens 25 000 Euro jährlich pro Windrad, betont der Bürgermeister und kündigt weitere Einnahmen an: Die Stadt wird noch eine Wegenutzungs-pauschale erhalten, deren Höhe allerdings noch nicht feststeht: „Und früher oder später hoffen wir auf Gewerbesteuereinnahmen.“

Weiterhin ein Thema in Sachen Windenergie ist eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Stadt Stadtallendorf. Angedacht ist, beim bestehenden Windpark Speckswinkel / Erksdorf Anlagen zu errichten. Während sich die Stadt Neustadt erneut eher in der Rolle des Verpächters von Flächen sieht, denkt die Stadt Stadtallendorf über die Errichtung eines Bürgerwindparks nach: „Wir haben dafür einen klaren Auftrag aus der Stadtverordnetenversammlung“, kommentiert Bürgermeister Christian Somogyi und berichtet, dass die Vorbereitungen in vollem Gange seien: Genau Details könne er daher jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben.

Das Thema Bürgerbeteiligung ist indes auch in Neustadt weiterhin aktuell. Zwar sei eine örtliche Energiegenossenschaft nicht zustande gekommen -trotz guter Vorbereitung, wie Groll einwirft – dafür habe die Stadt im Nachbarkreis einen geeigneten Betreiber gefunden.

Konditionen noch unklar

„Wir entwickeln in direkter Nachbarschaft den Windpark Kirtorf. Da bot es sich an, den Bogen weiterzuspannen – es könnte schließlich auch Synergien nach sich ziehen“, erläutert Günter Mest, der geschäftsführende Vorstand das Engagement der Energiegenossenschaft Vogelsberg. An ihren drei Windrädern können sich die Bürger künftig beteiligen – die genauen Konditionen kann Mest zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht festlegen.

Die Art und Weise steht indes schon fest: Bürger können sich über „Nachrangdarlehen“ beteiligen. Das heißt, sie stellen Geld – mindestens 3 000 Euro – als

Darlehen zur Verfügung und erhalten dafür Zinsen. Die Dauer und die Höhe der Verzinsung müssen noch festgelegt werden: „Kurz vor Baubeginn können wir die genauen Konditionen bekanntgeben“, berichtet Mest. Zunächst hätten Bürger der Stadt Neustadt die Möglichkeit, sich zu beteiligen. Nach Ablauf einer bestimmten Frist stehe diese Option dann auch Nicht-Neustädtern offen.

Ob die Stadt Neustadt sich ebenfalls beteiligt, steht laut Bürgermeister ebenfalls noch in den Sternen: „Wir prüfen dies“, sagt Groll und fügt hinzu: „Ich will eine Beteiligung nicht ausschließen – aber das ist nicht unser vorrangiges Ziel.“ Wichtig für eine finanzschwache Kommune seien zunächst die gesicherten Einnahmen, sprich: die Pacht. Ein Vogelschutzgutachten liege vor. Geplant sei, schnell Baurecht zu erhalten, damit die Windräder entstehen können, erläutert der Bürgermeister und fasst zusammen: „Wir streben an, sie 2016 ans Netz zukriegen.“