Neustädter Mitteilungsblatt

Neustädter Vereinsgespräch 2016

Rund 30 Vereinsvertreter waren der Einladung von Bürgermeister Thomas Groll zum Neustädter Vereinsgespräch 2016 gefolgt.

Zu Beginn der Unterredung im „Haus der Vereine“, an der auch der Erste Stadtrat Wolfram Ellenberg teilnahm, versicherte Groll den Anwesenden, dass es auch 2017 wieder eine kommunale Förderung ihrer Kinder- und Jugendarbeit geben werde. Daneben gewährte die Stadt Neustadt (Hessen) auch im kommenden Jahr wieder Zuschüsse für den Erwerb langlebiger Vereinsgerätschäften bzw. für Investitionen in vereinseigene Gebäude und Anlagen. Dies wurde dankbar aufgenommen.

Der Bürgermeister dankte den örtlichen Vereinen für ihre Teilnahme am Festzug der Trinitatis-Kirmes und warb dafür, sich auch 2017 wieder zu beteiligen. Dieses Engagement werde von der Kommune auch zukünftig finanziell unterstützt.

Thomas Groll wies zudem daraufhin, dass 2022 die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Neustadt (Hessen) im Jahre 1272, also dann vor 750 Jahren, „entsprechend unserer Gepflogenheiten“ gebührend gefeiert werden solle. Vorstellbar sei beispielsweise ein Altstadtfest im Spätsommer des Jubiläumsjahres.

Gemeinsam mit Heike Brandt vom Kasseler Planungsbüro akp und Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg stellte der Bürgermeister den Vereinsvertretern das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ vor. Gemeinsam warb man dafür, dass gerade auch die Vereine Neustadts Zukunft aktiv mitgestalten sollten und lud zur Teilnahme an den monatlichen Workshops ein.

Heike Brandt stellte auch die Landesinitiative „Ab in die Mitte“ zur Stärkung der Innenstädte näher vor. Die Kommune überlegt, sich hieran in 2017 zu beteiligen. Auch hier wäre ein Einbezug der Vereine von Vorteil.

Ausführlich ging der Bürgermeister auf die bevorstehende Sanierung des „Hauses der Begegnung“ ein. Er sprach u.a. die Fragebogenaktion und die dabei gewonnenen Erkenntnisse an. Auch habe der Magistrat mehrere Bürgerhäuser in anderen Kommunen besucht, um dort Anregungen für die eigenen Planungen zu erhalten. Nun werde man mit den verschiedenen Planern Zusammenkommen, um erste Entwürfe für das zukünftige Raumkonzept auf den Weg zu bringen. „Bei dieser großen Investition gibt es drei Kategorien: Rechtlich erforderlich, notwendig und wünschenswert. Daran werden wir uns orientieren“, so Thomas Groll.

Über die Nutzungsgebühren werde man erst 2018 zu beraten haben, stellte der Bürgermeister fest. Ein Bürgerhaus sei immer „ein Zuschussgeschäft“, gleichwohl müsse man „angemessene“ Pachtpreise nehmen. Auch hier werde man Erfahrungen von Nachbarkommunen berücksichtigen.

„Wir wollen ein Bürgerhaus, das genutzt wird. Daran werden wir uns bei allen anstehenden Schritten zu orientieren haben“, stellte Groll fest. Bei der technischen Ausstattung werde die Kommune für die Pflicht sorgen und Anschlussmöglichkeiten für die Kür Vorhalten.

Selbst werde man diese aber nicht leisten können.

Nach Karneval 2017 werde man das Haus aus dem Betrieb nehmen. Für Sommer hoffe man dann auf Beginn der Arbeiten. Gut wäre, wenn diese Ende 2018 fertig wären.

„Wir setzen uns aber nicht unter Druck. Jetzt wird erst einmal geplant. Lieber sich einen Monat mehr mit den Details befassen, als Schnellschüsse zu machen“, betonte Thomas Groll.

70 Jahre Hessen – eine Erfolgsgeschichte! Gedenkveranstaltung mit Ministerpräsident a. D. Hans Eichel

Die Verfassung des Landes Hessen ist die Grundlage für die staatliche Ordnung in unserem Bundesland. Vor 70 Jahren, am 1. Dezember 1946, fand die Volksabstimmung über den von der

Landesversammlung erarbeiteten Verfassungsentwurf statt. SPD, CDU und KPD hatten sich auf die 160 Artikel verständigt, die Liberaldemokraten lehnten sie insbesondere wegen der Passagen zur zukünftigen Wirtschaftsform ab. Die Wähler stimmten seinerzeit mit 76,4 % für die Annahme der Verfassung. Der 1.12.1946 gilt somit als die „Geburtsstunde“ des Bundeslandes Hessen.

In diesem Jahr wird der 70. Wiederkehr des Verfassungstages landesweit mit verschiedenen Veranstaltungen gedacht. Für Bürgermeister Thomas Groll war es selbstverständlich, dass auch die Stadt Neustadt (Hessen) dieses besondere Ereignis würdigt. Daher fand am 29. November 2016 eine Feierstunde im Historischen Rathaus statt. Als Festredner konnte Ministerpräsident a. D. Hans Eichel gewonnen werden. Nach Bernhard Vogel, Eberhard Diepgen und Erwin Teufel fand also bereits der vierte ehemalige Regierungschef eines Bundeslandes den Weg zur zeitgeschichtlichen Veranstaltungsreihe der Stadt Neustadt (Hessen). Der 75-jährige war von 1975 bis 1991 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Kassel. Anschließend amtierte er bis 1999 als hessischer Ministerpräsident und in der Folge bis 2005 als Bundesminister der Finanzen. Bürgermeister Thomas Groll freute sich darüber zu der vom Trio „Semplice“ wieder gekonnt umrahmten Feierstunde auch Landrätin Kirsten Fründt und einen ihrer Vorgänger, Prof. Dr. Kurt Kliem, begrüßen zu können. Aus Stadtallendorf war Stadtverordnetenvorsteherin Ilona Schaub und aus der Gemeinde Willingshausen der Erste Beigeordnete Manfred Ries gekommen. In seinen Begrüßungsworten blickte Groll vor über 80 Anwesenden kurz auf die wechselvolle Geschichte „der Hessen“ zurück, schließlich lebten schon vor 1946 Menschen zwischen Kassel und Wiesbaden. Zunächst waren es die Chatten, die hier ansässig waren. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, und die Heilige Elisabeth haben in den heutigen Landesgrenzen gewirkt. 1247 hielt Sophie von Brabant, die Tochter Elisabeths, auf dem Marburger Marktplatz ihr Kind Heinrich in die Höhe und ließ ihm als ersten hessichen Landgraf huldigen. Eine bedeutsame Rolle in den Jahren der Reformation hatte Landgraf Philipp der Großmütige inne, der Hessen seinerzeit zu einer bedeutsamen Macht im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation machte. Unmittelbar nach seinem Tod zerfiel die Landgrafschaft allerdings in vier Teile. 1806 wurde Hessen-Darmstadt Großherzogtum. Drei Jahre zuvor erhielt der Kasseler Landgraf den Titel eines Kurfürsten. 1866 wurde Hessen-Kassel von Preußen annektiert. Nach den Jahren der NS-Herrschaft und dem Zweiten Weltkrieg, der auch Hessen großes Leid und Zerstörung brachte, proklamierte die amerikanische Besatzungsmacht 1945 zunächst das Land Groß-Hessen und gab den Auftrag, eine Landesversammlung einzuberufen und eine Verfassung zu erarbeiten. 70 Jahre Hessen, so Thomas Groll, seien fürwahr ein Grund zur Freude und Erinnerung. Er betonte, dass Hessen mehr sei als Frankfurt, Kassel oder Wiesbaden. Die Vielfalt der Regionen und die kleinen Städte machten den besonderen Reiz des Landes aus. Der langjährige Ministerpräsident Hans Eichel nahm die Besucher zunächst mit in die „Stunde Null“ des Jahres 1945 und beschrieb die Zeit nach dem Ende des Krieges. Dabei berichtete er auch von den Erfahrungen seines Vaters. Der 8. Mai 1945, so Eichel sei – wie es Richard von Weizsäcker 1985 richtigerweise formuliert habe – kein Tag der Niederlage, sondern vielmehr ein Tag der Befreiung von der Gewaltherrschaft gewesen. In anschaulicher Weise berichtete er von der Entstehung der Landesverfassung und zog dabei auch Parallelen zum Grundgesetz, welches drei Jahre später, 1949, vom parlamentarischen Rat verabschiedet wurde. Besonders stellte Hans Eichel heraus, was die Mütter und Väter der hessischen Verfassung unternahmen, um einen erneuten Fall in die Diktatur zu verhindern. Damals habe man zudem besonderen Wert darauf gelegt, die Würde des einzelnen Menschen zu betonen und eine freiheitlich demokratische Grundordnung für „ewig“ festzuschreiben. Die Menschenwürde, so Hans Eichel, gelte für alle Menschen, natürlich auch für Flüchtlinge. Es sei aber auch klar, dass nicht alle die kämen, auch bleiben dürften. Eichel ging auch darauf ein, dass man seinerzeit den Blick auf eine Wirtschaftsordnung richtete, die sozial und dem Allgemeinwohl verpflichtet sei. Nicht nur einige wenige, sondern alle sollten in Wohlstand leben können. Hans Eichel sprach im weiteren Verlauf seiner rund einstündigen Ausführungen auch davon, dass es in den Anfangsjahren gerade der damalige Ministerpräsident Georg-August Zinn gewesen sei, der das theoretische Werk der Verfassung mit Leben erfüllt habe. Seinerzeit habe es zu Recht geheißen „Hessen vorn“. Hans Eichel bezeichnete die Hessische Verfassung als ein gelungenes Werk, welches man nicht „entstauben“ müsse. Es reiche völlig aus, manchen heute zunächst unverständlichen Artikel zeitgemäß zu interpretieren. Der ehemalige Ministerpräsident bedauerte, dass augenscheinlich nur wenige wüssten, was in der Verfassung stünde. Gerade der jüngeren Generation müsse der Wert derselben wieder nahe gebracht werden. Gerade deshalb begrüße er es ausdrücklich, dass man in Neustadt eine solche Gedenkstunde durchführe, dies sei sicher vorbildlich.

Bürgermeister Thomas Groll dankte Hans Eichel für seine engagierten Ausführungen und bat ihn, sich in das Goldene Buch der Kommune einzutragen. Der Gast aus Kassel fuhr anschließend weiter nach Brüssel, wo er am Abend in der hessischen Landesvertretung mit seinem Nachfolger Roland Koch über „Hessen und Europa“ diskutierte. Am 1.12. konnte man Hans Eichel dann des Öfteren im Hessen-Fernsehen erleben. Auch 2017, so Thomas Groll, werde man die zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe natürlich weiterführen. Der erste Termin steht schon fest. 1987 rief US- Präsident Ronald Reagan am Brandenburger Tor dazu auf, die Berliner Mauer niederzureißen. Für viele war das der Beginn der Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa. Einer der damals an entscheidender Stelle dabei war, ist Prof. Dr. Horst Teltschik. Er war in den 1980er und frühen 90er Jahren der engste außen- und sicherheitspolitische Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl. Der 10-Punkte-Plan des Kanzlers zur Deutschen Einheit vom Herbst 1989 trägt seine Handschrift. Teltschik kommt am 28.3.2017, 18.30 Uhr, nach Neustadt. Ausgehend von Reagans Rede wird er zu den „Jahren des Umbruchs“ ebenso sprechen wie zu den aktuellen Entwicklungen in den USA und in Russland.

Anpflanzung von Wildobstbäumen „An der Landwehrshecke“

Zur Vorbereitung des Baues eines Kunstrasenplatzes auf der „Ochsenwiese“ war es notwendig, die dort vorhandenen 13 Birken zu fällen. Die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Marburg-Biedenkopf gestattete das Vorhaben und setzte die Ersatzpflanzung von Wildobstbäumen fest.-

Gemeinsam mit der Agentur für Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf suchte die Kommune die Bäume aus und legte den Standort fest. Hierbei wurden auch Ortslandwirt Peter Görge und der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Völker Zinser einbezogen, um bereits im Vorfeld keine Konflikte mit der landwirtschaftlichen Nutzung entstehen zu lassen. Kürzlich wurden nun 13 Wildobstbäume (Apfel, Birne, Kirsche, Speierling und Walnuss) gepflanzt. Die Arbeiten übernahm der städtische Bauhof. Dieser wird sich auch in den ersten drei Jahren um den Anwuchs der Pflanzen kümmern. Für die Zukunft würde sich Dr. Ursula Modes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll wünschen, dass sich eine örtliche Naturschutzgruppe oder interessierte Bürger um die Pflege kümmern. Im Bereich der Pflanzung ist eine Bank vorhanden. Hier soll noch eine Tafel angebracht werden, die über die Bedeutung von Streuobst aufklärt.

Senioren-Union besucht Berlin

Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dr. Heck besuchten 20 Mitglieder der Senioren-Union Marburg-Biedenkopf vom 4. – 7. Dezember 2016 Berlin. Unter ihnen waren auch acht Neustädter. Am ersten Tag stand eine Führung durch die Ausstellung der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sowie eine Gesprächsrunde mit Dr. Heck auf dem Programm.

Am zweiten Tag wurde zunächst das Bundesministerium des Inneren besucht, ehe es dann zum Mittagessen im Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz ging. Hoch über Berlin drehte sich das Restaurant, sodass man ganz Berlin von oben sehen konnte. Ein tolles Erlebnis. Dann war es aber schon Zeit, zum Deutschen Bundestag aufzubrechen. Nach Besichtigung des Plenarsaales mit Vortrag standen dann die Mitarbeiter des Büros von Dr. Heck den Besuchern Rede und Antwort.

Am Abend schwärmten dann die Teilnehmer in Berlin aus, um das Nachtleben zu erkunden. Die Neustädter Senioren hatten mit Glück eine Original Berliner Eckkneipe gefunden, in der sie den Abend verbrachten. Mit dem Wirt wurde schnell Freundschaft geschlossen und es wurde vereinbart, am nächsten Abend wieder zu erscheinen.

Am dritten Tag stand der Besuch der Ausstellung „Wege, Irrwege, Umwege“ sowie eine Stadtrundfahrt – bei der man alle Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekam – auf dem Programm. Der Nachmittag war dann zur freien Verfügung. Was stand da näher, als einen der vielen Weihnachtsmärkte aufzusuchen oder eine Shopping-Tour zu unternehmen. Den Abschluss dieses Tages begingen die Neustädter wieder in der Eckkneipe Kupferkanne. Es wurde wieder ein schöner und langer Abend.

Zum Abschluss der Berlin-Reise fand dann am vierten Tag noch ein Besuch mit Führung im Museum für Film und Fernsehen statt, bevor es gestärkt nach einem Mittagessen beim Inder wieder Richtung Heimat ging.

Als Fazit konnten die Neustädter feststellen, dass man vier wunderbare Tage verbracht und neue Freunde gewonnen hatte.