Neustädter Mitteilungsblatt

Streetworkprojekt für Jugendliche in Neustadt

Die Trägerschaft übernimmt der Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e. V.
Ab diesem Jahr wird es ein Streetworkprojekt unter der Trägerschaft des bsj (Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e. V.) in Neustadt geben. Das gaben dieser Tage Bürgermeister Thomas Groll und Karlheinz Nickel, Projektleiter des bsj, bekannt.
Über die Hintergründe des Projektes informierten auch Staatssekretär Gerd Krämer, der Sozialdezernent des Landkreises Marburg-Biedenkopf, Dr. Karsten McGovern und der Schulleiter der Gesamtschule Neustadt, Hartmut Boss. An dem Pressegespräch nahm auch Andrea Bauscher, die Vorsitzende des Fördervereines der Gesamtschule teil.
Das Hessische Sozialministerium und der Landkreis Marburg-Biedenkopf haben die Initiative der Kommune positiv aufgenommen und unterstützen das Projekt mit erheblichen finanziellen Mitteln. Die Kommune selbst beteiligt sich mit 3.500 Euro. Vorhabensträger ist der bsj. Zunächst ist die Finanzierung für ein Jahr sichergestellt, eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren wird jedoch angestrebt. Bei Bedarf wird die Kommune ihren Jugendraum zur Verfügung stellen.
In Neustadt leben in hohem Maße Heranwachsende mit Migrationshintergrund. Dies ist vorrangig bedingt durch den langjährigen Betrieb von mehreren Übergangswohnheimen für Spätaussiedler. Gerade diesen Jugendlichen fehlt oftmals eine Perspektive für den weiteren Lebensweg. Sie sind in Deutschland (noch) nicht „angekommen“, eine Integration hat bisher nicht oder nur unzureichend stattgefunden. Anders, als oft angenommen, ist die Integration von Zuwanderungsgruppen eben nicht nach kurzer Zeit abgeschlossen, sondern es zeigt sich ein großer Bedarf an nachholender Integration.
Der Magistrat der Stadt Neustadt sucht hier aufgrund der langjährigen guten Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendarbeit (bsj Marburg e.V.) nach Lösungen. Gemeinsam wurde daher das Projekt „Aufsuchende Jugendarbeit im Rahmen der nachholenden Integration“ erdacht. Ein Mitarbeiter des bsj soll sich zukünftig mit 20 Wochenstunden um das Aufgabenfeld kümmern. Dabei bildet die tatsächliche aufsuchende Jugendarbeit an den neuralgischen Plätzen und Zeiten einen wesentlichen Bestandteil. Die Jugendlichen sollen jedoch auch bei ihrem Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden, z.B. durch Bewerbungstrainings und erfahrungsorientierte, qualifizierende Mehrtagesfahrten mit abenteuerpädagogischen Elementen. Ein weiterer Block mit Bewegungsorientierten Angeboten an der Gesamtschule rundet das Paket ab.
Außerdem soll der Mitarbeiter Elemente des vorausgegangenen Integrationsprojektes des bsj „IGOR – Integration durch Gemeinwesenorientierung“ wie die Jugendsportnächte und die Homepage www.jugend-neustadt.info weiterführen. Das Projekt versteht sich als Netzwerkpartner in einem System von Hilfe- und Unterstützungsstrukturen, zu denen die Stadt Neustadt, Jugendförderung und Ordnungsamt, die Gesamtschule Neustadt, das Jugendamt des Landkreises, das Kreisjobcenter, die Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf zählen. Zur Zielgruppe des Projektes gehören insbesondere jene älteren männlichen Jugendlichen aus der Gruppe der deutsch-russischen Aussiedler, die Unterstützung bei der Bewältigung der Übergangsprobleme vom Jugend- ins Erwachsenenleben benötigen und nicht oder nicht mehr durch vorhandene Hilfsangebote (Schule, Jugendförderung) erreicht werden.