Nikolausmarkt – Zurück in die Zukunft

 

Ortsbeirat übernimmt  Wie schon in den Anfangsjahren wird Klaus Groll die Fäden in der Hand halten

In den vergangenen Jahren verzeichnete die Stadt beim Nikolausmarkt stetig sinkende Besucherzahlen. Nun zieht sie die Notbremse und legt die Organisation in bewährte Hände.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Wir haben uns viel Mühe gegeben, aber immer mehr Probleme bekommen, geeignete Marktbeschicker zu finden“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Entsprechend seien die Besucherzahlen zurückgegangen – was sich dann auch wiederum auf die Standbetreiber auswirkte: sinkt der Zuspruch schwindet die Attraktivität.

„Die Ursachen sind vielfältig. Hauptgrund ist aber zweifellos, dass es inzwischen in fast jeder Stadt oder Gemeinde eine solche Veranstaltung gibt“, erklärt Groll, der den Nikolausmarkt anlässlich der Fertigstellung der Marktstraße im Jahr 2007 aus der Taufe hob. Die Betreiber können sich die Märkte aussuchen, auf denen sie präsent sind – das Gleiche gilt natürlich auch für die Besucher.

Diesem Teufelskreis will die Stadt nun durch Veränderungen entgegenwirken. Veränderung Nummer eins ist, dass sie die Organisation an den Ortsbeirat übergibt.

Die Fäden wird dann also wieder Klaus Groll in der Hand halten: Der heutige Ortsvorsteher war vor seiner Pensionierung in seiner Tätigkeit bei der Stadt bereits für die Veranstaltung verantwortlich – und weiß zudem, wie er Menschen ansprechen muss, damit diese sich engagieren. Noch dazu suche der Ortsbeirat nach „seiner Nische“, so Thomas Groll: In der Verantwortung für die Grillhütte habe er bereits eine Aufgabe gefunden. Ein zweiter Bereich, um sich zu engagieren, sei sinnvoll: „In anderen Orten ist es auch üblich, dass der Ortsbeirat Veranstaltungen organisiert.“ Veränderung Nummer zwei betrifft den Veranstaltungstag: Die Neustädter wollen vom Samstag auf den Sonntag wechseln und entsprechend dieses Jahr punktgenau am 6. Dezember zum Nikolausmarkt einladen.

An diesem Sonntag dürfen zwar die Geschäfte aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht öffnen. Der Gewerbeverein, der schon in der Vergangenheit stets für die Kinder den Nikolaus eingeladen hatte, wolle diese Gewohnheit trotz des Termins auch fortsetzen und habe den Plänen zugestimmt, freut sich Klaus Groll.

Noch dazu soll der Markt räumlich ausgebaut werden: „Man braucht einen vernünftigen Rundweg. Ein Abzweig reicht nicht aus – da geht keiner rein. Die Leute müssen geführt werden. Durch einen Rundweg erreicht man, dass sie an jedem Stand vorbeikommen“, sagt Thomas Groll. Aus diesem Grund findet der Markt diesmal auf dem Marktplatz, dem Fußweg an der Kirche und in Teilen der Markt- und der Ritterstraße statt. Wichtig sei, dass der Abstand zwischen den Ständen gering bleibe. Des Weiteren sollen das historische Rathaus und das Pfarrheim geöffnet werden. Einige Betreiber benötigten für ihre Stände schließlich geschlossene Räume, betont der Bürgermeister. Geeignete Räume sind auch nötig für die Krippenstraße, die es in diesem Jahr wieder geben soll. Im Jahr 2008 gab es eine solche Ausstellung zum letzten Mal. Fast 100 Krippen gab es damals zu sehen – an diese Erfolgsgeschichte will der Ortsbeirat wieder anknüpfen. „Weihnachtliches Flair gehört dazu“, wirft der Ortsvorsteher ein und berichtet, dass er bereits mit einigen Gewerbetreibenden wegen Platzes in ihren Schaufenstern gesprochen habe.

Erste Gespräche führte er auch schon mit Marktbeschickern.

Diese seien positiv verlaufen. So hofft er, dass in diesem Jahr wieder mehr Stände auf die Besucher warten. Wichtig ist den Grolls, dass es beim Nikolausmarkt keinen „Ramsch“ gebe. Ziel sei es, Stände mit hochwertigem Angebot zu präsentieren – es gelte daher, weitere Gespräche mit Vereinen oder Künstlern zu führen. An seine Mitmenschen appelliert Klaus Groll bereits jetzt, ihr Marktverhalten zu ändern und Waren auch zu kaufen – und sie nicht nur anzuschauen.

Ein zwischenzeitlich gehegter Gedanke, den Markt auf zwei Tage auszuweiten, ist vom Tisch: „Wenn eine solche Veranstaltung zwei Tage lang stattfindet, gehen die Menschen ohnehin nur einmal hin, weil sich das Angebot ja nicht ändert“, weiß Thomas Groll.