Stadt Neustadt erhält eine weitere Hiobsbotschaft

Kindergarten-Neubau wird wohl nochmal 500 000 Euro teurer
Vor wenigen Wochen erfuhr die Stadt, dass die Kosten für den Kindergarten-Neubau wegen der Bodenverhältnisse steigen. Nun liegen erste Ergebnisse der Ausschreibung vor – mit unerfreulichen Resultaten.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Der Neubau des Kindergartens mit integrierter Stadtbibliothek wird wohl weitaus teurer, als die Stadt Neustadt erwartet hatte. „Uns liegen mittlerweile die Ausschreibungsergebnisse für die ersten Gewerke vor“, berichtet Bürgermeister Thomas Groll und ergänzt: „Es war eine Kostensteigerung von rund 30 Prozent gegenüber der Kostenschätzung festzustellen.“ Wenn sich diese Tendenz bei den weiteren Ausschreibungen für die restlichen Gewerke fortsetzt, erhöhen sich die Baukosten erneut um 500 000 Euro.
Ursprünglich war die Stadt von Kosten in Höhe von 1,75 Millionen Euro ausgegangen. 750 000 Euro erhält sie aus Fördermitteln von Bund, Land und Kreis. Vor wenigen Wochen kam der erste Rückschlag: Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse lässt die Stadt rund 1 800 Kubikmeter Erde abtragen. Dann werden massive Steinbrocken in den Boden gepresst, die eine solide Grundlage für eine Schicht aus Gestein und Schotter sowie das Fundament des Gebäudes bildet (die OP berichtete). Zusätzliche 100 000 Euro verschlingt dieser unvorhergesehene Schritt. Nun kommen wohl weitere 500 000 Euro hinzu, sodass die Stadt insgesamt Kosten von 2,35 Millionen Euro befürchtet.
„Nach genauer Durchsicht der ersten Angebotsunterlagen muss man davon ausgehen, dass die Steigerung im Wesentlichen auf das Konjunkturprogramm II und die daraus resultierenden vollen Auftragsbücher der leistungsfähigen Firmen sowie Preisanstiege bei einzelnen Materialien wie Dämmstoffe, Stahl und Holz zurückzuführen ist“, sagt der Bürgermeister und fügt hinzu: „Wir haben die Gewerke so schnell wie möglich ausgeschrieben. Man konnte aber nicht damit rechnen, dass die Kosten so stark steigen.“
„Natürlich ist es unser gemeinsames Ziel, die provisorische Unterbringung der Kinder im Haus der Vereine baldigst zu beenden. Aber natürlich müssen wir auch die Finanzen der Kommune im Auge behalten“, betont Groll und ergänzt: „Die Mehrkosten müssten wir vollständig über Kredite finanzieren. Mit weiteren Zuschüssen ist nicht zu rechnen.“
Dennoch will er erneut das Gespräch mit den Gebern der Fördermittel und den Fachbehörden suchen. Zudem möchte er abwarten, was die Ausschreibung der restlichen Gewerke für ein Ergebnis bringt, um einen vollständigen Überblick über die Kosten zu erhalten. Die Ergebnisse erwartet Groll für Anfang Juni.
In der Stadtverordnetenversammlung am 14. Juni müssen dann die Vertreter der Bürger darüber entscheiden, wie die Stadt weiter vorgehen soll. „Die Situation ist äußerst unerfreulich. Die Entscheidung muss von einer breiten Mehrheit getragen werden. Dennoch war die Entscheidung für den Neubau und gegen eine Sanierung aus heutiger Sicht immer noch richtig“, resümiert Thomas Groll.