Städte hoffen auf stürmische Zeiten

Stadtallendorf und Neustadt planen Interkommunale Zusammenarbeit beim Bau von Windrädern
Drei gemeinsame Windräder zu bauen – so lautet nach Angaben von Stadtallendorfs Bürgermeister Manfred Vollmer der Plan, den die Stadt derzeit in Kooperation mit Neustadt ausarbeitet.
von Florian Lerchbacher
Stadtallendorf / Neustadt.
Am liebsten würden sich die Bürgermeister der beiden Städte derzeit noch gar nicht zum Stand der Planungen für gemeinsame Windräder äußern. Sie lassen sich nur spärliche Informationen entlocken und verweisen immer wieder darauf, dass sich das Projekt erst ganz am Anfang befinde.
„Wir werden nicht in eine Goldgräberstimmung verfallen“, sagt Neustadts Rathauschef Thomas Groll: Er bestätigt, dass die Kommunen in der vergangenen Woche ein Gespräch über Windenergie geführt hätten. Drei Räder sollten es sein, verrät Amtskollege Manfred Vollmer. Klar ist auch, dass die insgesamt rund 15 Millionen Euro teuren Anlagen auf einer Fläche liegen sollten, die an beide Städte angrenzten. Wo dies ist, können oder wollen die Bürgermeister noch nicht verraten: Das Regierungspräsidium wolle den Kommunen Karten zur Verfügung stellen, auf denen die Windenergiepotenziale eingezeichnet seien. Der Standort hänge von der Analyse dieser Karten ab, erklärt Groll.
„Nüchtern planen und besprechen“, gibt er als Motto für die kommenden Wochen und Monate aus. „Ich sehe Punkte, die wir gemeinsam angehen können“, ergänzt er.
Sicher ist jedenfalls: Beide Städte wollen ein Stück vom „Kuchen“ Windenergie abbekommen und haben ein finanzielles Interesse an der Verwirklichung ihrer Pläne – allerdings reicht ihnen ein Stück, sie wollen nicht den ganzen Kuchen: Bürger sollen sich mit Anteilen beteiligen können. Aber auch Kreditinstitute und andere Investoren werde man wohl ins Boot holen, kündigt Vollmer an
In welcher Größenordnung die Fremdbeteiligung sich bewegen soll, steht allerdings noch nicht fest. „Beteiligt man die Bürger, so steigt auch die Akzeptanz für das Projekt“, betont Groll.
Die Städte suchen nach einem Standort, an dem sie selbst Eigentümer der Anlagen sein können – bei Erksdorf entstehen derzeit vier Windräder, weitere drei befinden sich in der Planungsphase. Allerdings stehen alle Räder auf Privatgrundstücken und werden auch von Privatinvestoren finanziert.
Auf der Suche stoßen die Städte jedoch an Grenzen: An vorderster Stelle müssen die Flächen profitabel für das Betreiben von Windrädern sein. Hindernisse sind logischerweise Naturschutzgebiete, Hochspannungsleitungen oder auch die geplante Trasse für die A 49. Hinzu kämen beispielsweise Artenrechtsprobleme, erklärt Vollmer. Zum Beispiel seien eine Änderung des Bebauungsplanes und ein Abweichungsverfahren notwendig.
Es werde nun einige Wochen und Monate dauern, bis die Städte „die Dinge auf den Weg bringen“ könnten, ergänzt er.
Inwiefern die neue Netzgesellschaft Herrenwald der beiden Gemeinden in den Planungen eine Rolle spielt, wollen die Bürgermeister nicht sagen. „Die Energiegesellschaft ist auch ein Thema. Ich kann mir eine Beteiligung gut vorstellen“, ist die einzige Aussage, die Groll zu entlocken ist. „Das wäre eine Option, mit der man sich auseinandersetzen muss“, hatte Vollmer bereits in der vergangenen Woche gesagt.