Trotz leerer Kasse erfüllt Neustadt seine Pflicht

Stadtverordnete beschlossen Nachtragshaushalt einstimmig Bürgermeister will keinen Sanierungsstau
In Neustadt steigt das Haushaltsdefizit in diesem Jahr deutlich: Es liegt bei rund 1,1, Millionen Euro, eine Folge der Wirtschaftsentwicklung, von Tobias Hirsch
Neustadt. „Nur wer verzagend das Steuer loslässt, ist im Sturm verloren“, zitierte Bürgermeister Thomas Groll in seiner Rede zum ersten Nachtragshaushalt 2009 den deutschen Dramatiker Emanuel Geibel (1815-1884).
Dramatisch sieht es um den Haushalt der Junker-Hansen-Stadt in der Tat aus. 1,1 Millionen Euro Schulden verzeichnet Neustadt im Jahr 2009. Bisher ging Groll von einem Defizit von rund 750 000 Euro aus (die OP berichtete). „Die See ist deutlich unruhiger geworden. Große Kapitäne, oftmals getrieben von kurzfristiger Profitgier, haben auf den Weltmeeren für erhebliche Unordnung gesorgt. Diese Turbulenzen bleiben selbst für die Binnenschifffahrt nicht ohne Konsequenzen“, umschreibt Groll die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Schuldigen er auch für die verschlechterte Finanzlage von Neustadt verantwortlich macht.
Verzagt das Steuer loslassen will in Neustadt aber niemand. Einstimmig beschlossen die Stadtverordneten die Änderungen im Haushalt, die unter anderem auch das Zurückstellen einiger Projekte vorsieht; „Es ist erfreulich, dass dennoch alle wichtigen Maßnamen planmäßig umgesetzt werden“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler in Bezug auf die Sanierung des Rathausdaches und den Neubau der Kindertagesstätte „Regenbogen“.
„Trotz der negativen Entwicklung der finanziellen Rahmenbedingungen halte ich es für richtig, die großen Projekte des Haushaltsplans 2009 dennoch angegangen zu sein. Einen weiteren Sanierungsstau hielte ich für falsch“, sagte Groll.
KORREKTUR
Neuverschuldung fällt geringer aus
Neustadt. Die Nettoneuverschuldung der Stadt Neustadt beträgt im Jahr 2009 nicht, wie gestern vermeldet, 1,1 Millionen Euro sondern „nur“ 207000 Euro. Bei den 1,1 Mio. Euro handelt es sich um das Defizit des Ergebnishaushaltes. Der Anstieg in diesem Bereich wird nicht durch neue Schulden, sondern durch eine Entnahme aus der Rücklage ausgeglichen. Die Neuverschuldung verändert sich gegenüber dem Ursprungshaushalt nicht. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.