Rund acht Millionen Euro kostete Kanalsanierung in Neustadt
Der Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA) will in Neustadt im nächsten Jahr die Abwassergebühren um 80 Cent pro Kubikmeter erhöhen, von Michael Rinde
Neustadt. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit müssen sich Neustadts Bürger darauf einstellen, dass die Abwassergebühren deutlich ansteigen. Am Montagabend machte Bürgermeister Thomas Groll (CDU) eine entsprechende Ankündigung im Stadtparlament. Die Abwassergebühren stehen unter der Regie des Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA), in dem die Stadt Neustadt Mitglied ist. Der Vorstand des ZMA will die
Abwassergebühren in der Junker-Hansen-Stadt von aktuell 4,70 auf 5,50 Euro zum nächsten Jahr anheben. Für die Neustädter ist dies seit 2008 die zweite Erhöhung der Kanalgebühren in kurzer Zeit. Endgültig ist diese Entscheidung noch nicht. Sie muss in der nächsten Woche von der Verbandsversammlung des ZMA formell beschlossen werden.
Es gibt keine verbandseinheitlichen Gebühren im Verband. Sie werden für jede Kommune individuell berechnet, hängen von der Entwicklung von Ausgaben und Einnahmen ab. Der ZMA muss kaufmännisch rechnen, darf also keine Verluste einfahren. Genau dort liegt der Grund für die neuerlichen Pläne, die Abwassergebühren für die Neustädter Haushalte anzuheben. Der ZMA hat seit dem Jahr 2005 rund 7,8 Millionen Euro in „Neustadts Unterwelt“, das Kanalnetz investiert. Im nächsten Jahr will der Verband noch einmal etwa 2,7 Millionen Euro für Kanalsanierungen in Neustadt aufbringen. „Die Gebührenerhöhung ist dieser Tatsache geschuldet“, sagt Thomas Groll.
Bei der Kanalsanierung steht der Verband genauso in der Pflicht wie jede Stadt oder Gemeinde. Er muss die Eigenkontrollverordnung umsetzen, die zur Sanierung der Kanalnetze zwingt. „Wir hätten die Gebühren auch anheben müssen, wenn wir nicht Mitglied im Zweckverband wären“, räumt er vor diesem Hintergrund im Gespräch mit der OP ein. Er wisse sehr wohl, dass diese erneute Gebührenerhöhung für die Bürger der Stadt sehr schmerzlich sein werde. Eine Alternative dazu sieht er aber nicht.