Hoffnung auf frühes Bauende

 

Momberger bekamen gute Nachricht bei verspätetem Spatenstich

Wenn’s sein muss, kehrt der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow Ende des Jahres dem Landkreis den Rücken. Allerdings nur, wenn es darum geht, ein Kind zum Schlafen zu bringen.

von Florian Lerchbacher

Momberg. Die Arbeiten an der Kreisstraße 15 beziehungsweise der Ortsdurchfahrt sind schon seit längerem im Gange. Erst gestern war jedoch Zeit für den symbolischen ersten Spatenstich.

„Jeder, der öfters über diese Straße gefahren ist, weiß, wie dringend diese Baustelle ist“, sagte Marian Zachow und fügte eine humorvolle Anekdote hinzu: Seine Familie habe die Ortsdurchfahrt Momberg und die Kreisstraße Richtung Wiera immer gerne genutzt, um ein Kind zum Schlafen zu bringen, das immer dann einschlafe, wenn’s im Auto über holprige Strecken ging. In Zukunft müsse er eben auf den Abschnitt der Straße setzen, der hinter der Kreisgrenze liege, witzelte er.

Denn nur bis dorthin reichen die Sanierungsarbeiten, die an der Kreuzung mit der Hauptstraße beginnen: Der Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen Mobil, die Stadt Neustadt und der Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA) arbeiten gemeinsam an dem rund 1,1 Kilometer langen Bauvorhaben. Hessen Mobil erneuert (und verbreitert) im Auftrag des Kreises die Fahrbahn, die Stadt die Gehwege und Wasserleitungen und der ZMA die Kanäle. Die Beteiligten „lebten“ die Zusammenarbeit, betonte Dr. Lars Fischer, Planungsdezernent von Hessen Mobil Westhessen, und freute sich, dass so auch die Planungsphase kürzer als üblich gewesen sei. Zudem hob er hervor, dass ein Engagement zweier Vereine künftig nicht mehr nötig sei: Bisher hätten die Mitglieder des BUND Neustadt und der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg dafür gesorgt, dass Amphibien von dem auf der einen Seite der Kreisstraße liegenden Naturschutzgebiet sicher in das auf der anderen Seite liegende Gebiet gekommen seien. Diese Amphibien sind bald nicht mehr auf menschliche Hilfe angewiesen: Sie bekommen acht „Durchlässe“ – und ein rund 40 Zentimeter hohes, dazugehöriges Leitsystem aus Stahl, das sie zu diesen Stellen führt.

Derweil erklärte sich die Stadt bereit, das im Zuge der Bauarbeiten aus der Ortsdurchfahrt entfernte Natursteinpflaster bei Bau der Gehwege und der Rinnen zu nutzen – die Denkmalpflege hatte sichergestellt, dass die historischen Steine weiter Verwendung finden und nicht aus dem Ortsbild verschwinden.

Mombergs Ortsvorsteher Jörg Grasse freute sich, dass die Arbeiten bisher zügig voranschritten. Noch größer war seine Freude, als Fischer ankündigte, das Bauende sei für den Herbst geplant: „Wir waren davon ausgegangen, dass es bis weit über den Winter dauerte“, sagte er und nutzte die Gelegenheit, noch gleich auf den schlechten Zustand der ebenfalls durch Momberg führenden Kreisstraße 17 hinzuweisen.

Werner Kappel, Neustadts Erster Stadtrat, erinnerte daran, dass die Stadt den Kreis schon länger wegen der verschiedenen Ortsdurchfahrten bearbeite.