Neustädter Mitteilungsblatt

Rastplatz an der Gemarkungsgrenze zu Gleimenhain geschaffen

Südlich von Neustadt erstreckt sich das Maculinea-FFH-Gebiet – ein Schutzgebiet von europaweiter Bedeutung. Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten in dem landschaftlich reizvollen Gebiet sind das Ergebnis einer traditionellen, extensiven Landnutzung.
Das FFH-Gebiet ist schon seit vielen Jahren ein Schwerpunkt des Vertragsnaturschutzes. Es konnten bis heute zahlreiche Landwirte gefunden werden, die mit Fördermitteln derzeit 175 ha Grünland so bewirtschaften, dass der Wiesenknopf-Ameisenbläuling u.a. selten gewordene Pflanzen- und Tierarten Lebensraum finden. Der Verzicht auf den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist Teil der Vereinbarungen.
Die Gaukler-Runde (Streckenlänge von rund 11 km) ist passionierten Wanderern noch als „Rotkäppchenweg“ bekannt. Sie startet am Junker-Hansen-Turm und führt durch das Siedlungsgebiet „Struth“ über eine Teilstrecke des „Märchenhaften Herrenwaldes“ in das Maculinea Schutzgebiet. Immer wieder öffnen sich atemberaubende Fernblicke in eine der schönsten hessischen Mittelgebirgsregionen. Über Gleimenhain führt der Weg durch das Otterbachtal mit dem munter plätschernden Otterbach zurück nach Neustadt.
Mit Mitteln der Europäischen Union, die der Kommune über die Region Marburger Land bewilligt wurden, konnte nunmehr im Rahmen des „Neustädter Naturportals“ ein Rastplatz mit einer überdachten Tisch-/Bank-Kombination an der Gemarkungsgrenze zu Gleimenhain umgesetzt werden. Dieser steht Wanderern und Spaziergängern zur Verfügung.
Wie Bürgermeister Thomas Groll mitteilt, ist auch ein weiteres Projekt des „Neustädter Naturportals“ unmittelbar vor der Umsetzung. Hierbei handelt es sich um eine informative Broschüre, die Vereine, Akteure, Veranstaltungen, Projekte, Naturerlebnisse aus der Neustädter Kernstadt und den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel ausführlich vorstellt.
Im Herbst soll die Broschüre an Interessierte verteilt werden. Sie zeige auf, so der Bürgermeister, welche Aktivitäten es im Bereich des Umwelt- und Naturschutzes in der Kommune gäbe. Zudem bietet sie Hinweise für die Freizeitgestaltung.

30 Jahre Fall der Berliner Mauer

Prof. Dr. Richard Schröder spricht über die Entwicklungen des Herbstes 1989
Im Rahmen ihrer zeitgeschichtlichen Veranstaltungsreihe wird die Stadt Neustadt (Hessen) am 5. November 2019 auch an den Fall der Berliner Mauer am 9: November 1989 und die vorhergehenden Entwicklungen in der DDR erinnern.
Bürgermeister Thomas Groll ist es abermals gelungen, einen herausragenden Referenten für diese Veranstaltung zu gewinnen. Der evangelische Theologe und Philosoph Prof. Dr. Dr. h.c. Richard Schröder wird sich des Themas in seinem Vortrag annehmen.
Von 1991 bis zur Emeritierung 1998 gehörte Richard Schröder der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin an. Am 18. März 1990 wurde er in die einzig frei gewählte Volkskammer der DDR gewählt und war dort von April bis August Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokratischen Partei in der DDR und gehörte anschließend für zwei Monate dem Deutschen Bundestag an. Er ist heute Vorsitzender des Fördervereins Berliner Schloss und war von 2003 bis 2018 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Nationalstiftung.
Richard Schröder studierte Theologie und Philosophie an der Kirchlichen Hochschule Naumburg (Saale) und in Berlin. Von 1973 bis 1977 war er Pfarrer in Widerstädt im Harz.
Anschließend war er bis 1990 Dozent für Philosophie am Katechetischen Oberseminar Naumburg und am Sprachenkonvikt Berlin. 1988/89 arbeitete bei der ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR als Berater der Arbeitsgruppe „Mehr Gerechtigkeit in der DDR“. 1989 trat er dann der Sozialdemokratischen Partei in der DDR bei.
Mehrfach galt Prof. Dr. Richard Schröder als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten.
Anlässlich seines 75. Geburtstages würdigte ihn Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier 2018 als eine der führenden Kräfte in der Bürgerrechtsbewegung der DDR. Schröder habe dazu beigetragen, das Zusammenwachsen Deutschlands zu fördern.
Dieser wurde mehrfach für sein Wirken ausgezeichnet. 1992 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Georg- August-Universität Göttingen und das Große Bundesverdienstkreuz. Er war erster Träger des Lutherpreises „Das unerschrockene Wort“ und bekam den Ludwig-Börne-Preis und den Heinz-Herbert- Karry-Preis zuerkannt. Sein Engagement zur Vollendung der Deut
sehen Einheit wurde mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis ebenso ausgezeichnet wie mit dem Point-Alpha-Preis für seine Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas. 2015 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern in Würdigung seiner Aktivitäten in der Politik und Gesellschaft verliehen.
Prof. Dr. Richard Schröder hat Bürgermeister Thomas Groll mitgeteilt, dass er bei seinem Vortrag den Bogen vom 9. Oktober 1989
– dem Tag der ersten großen Montagsdemonstration in Leipzig – bis
hin zum Fall der Berliner Mauer vier Wochen später – spannen werde. Die Besucherinnen und Besucher werden sich im Herbst zweifellos auf eine spannende Geschichtsstunde mit einem Zeitzeugen freuen können.

Weltkindertag am 21. September 2019 in Neustadt (Hessen)

Der Weltkindertag ist ein in über 145 Staaten der Welt begangener Tag, um auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder und speziell auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Die Art seiner Ausrichtung reicht dabei von einem Gedenk- bzw. Ehrentag für Kinder über einen quasi „Feiertag“ mit Festen und Geschenken bis hin zu politischen Aktionen und Demonstrationen.
Die Stadt Neustadt (Hessen) hat sich dafür entschieden, im Jahr 2019 wieder einmal einen „Weltkindertag“ vor Ort durchzuführen und zwar mit einem fröhlichen, aber auch informativen Fest für kleine und große Gäste.
Als Termin hierfür wurde Samstag, der 21. September 2019 von 11
– 17 Uhr gewählt. Veranstaltungsort wird die Kindertagesstätte „Regenbogen“ in der Allee mit ihrem Außengelände sein.
Während der Veranstaltung sind vielfältige Aktionen, Aufführungen auf einer Bühne und Informationsstände vorgesehen. Beispielsweise sollen Neustädter Garden ebenso auftreten wie ein Kinderliedermacher. Des Weiteren ist auch ein Flohmarkt vorgesehen.
Die Schirmherrschaft über den Weltkindertag in Neustadt (Hessen) übernimmt der Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport Dr. Stefan Heck.
Interessierte Verbände und Vereine, die sich mit Aktionen oder Informationsständen rund ums Kind bzw. die Familie beteiligen wollen, sind herzlich eingeladen und können sich bei der Stadt Neustadt (Hessen), Frau Sonja Stark, Tel. 06692/89-22, email: stark@neustadt-hessen.de bis zum 20. August 2019 melden.

„Neustadt blüht auf“

Im Mai 2019 startete die Aktion „Neustadt blüht auf“.
Wie viele andere Städte und Gemeinden auch, möchte die Stadt Neustadt (Hessen) damit einen kleinen Beitrag zum Schutz von Bienen und anderen Insekten leisten. In den vergangenen beiden Monaten wurden mehrere hundert Tütchen mit Blumensamen von Einwohnerinnen und Einwohnern im Bürgerbüro abgeholt und im Garten, auf dem Balkon oder anderswo eingesät. Aufgrund der positiven Resonanz soll die Aktion auch 2020 fortgeführt werden. Bürgermeister Thomas Groll bittet darum, dass diejenigen, die sich schon 2019 hieran beteiligt haben, doch der Kommune einige Fotos von ihren Blühflächen zu Werbezwecken zukommen zu lassen. Dies kann durch Abgabe einer Fotografie im Rathaus oder per Mail ma- gistrat@neustadt-hessen.de geschehen.
Im Herbst soll in einem weiteren Schritt nun geschaut werden, welche kommunalen Flächen in 2020 für die Aktion zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird sich die Stadt Neustadt (Hessen) an die örtlichen Landwirte wenden und versuchen, auch diese für die Aktion „Neustadt blüht auf“ zu gewinnen.

„Baulücken“-Umfrage ausgewertet

Anfang Mai 2019 hatte die Stadt Neustadt (Hessen) alle Eigentümerinnen und Eigentümer von unbebauten Grundstücken in Baugebieten bzw. im unbeplanten Innenbereich in der Kernstadt und den Stadtteilen angeschrieben. Ziel der Befragung war zu erfahren, was die Eigentümerinnen bzw. Eigentümer mittelfristig mit diesen Grundstücken Vorhaben, insbesondere, ob die Bereitschaft zum Verkauf besteht.
Mittlerweile, so Bürgermeister Thomas Groll, habe man die zurückgegebenen Fragebogen ausgewertet.
Insgesamt habe man 220 Fragebogen versandt, der Rücklauf sei mit 125 erfreulich hoch gewesen. Mit einer Quote von 57 Prozent habe er im Vorfeld der Befragung nicht gerechnet, betont der Bürgermeister, der allen dankt, die sich daran beteiligt haben.
Aus Sicht der Stadtentwicklung sei es wichtig, Interessenten bebaubare Flächen anbieten zu können, erklärt Thomas Groll, denn nicht jeder wolle eine vorhandene Immobilie erwerben oder gar einen Leerstand sanieren. „Der Wunsch, sich das Eigenheim nach den eigenen Vorstellungen errichten zu können besteht nach wie vor“, weiß der Bürgermeister aus vielen Gesprächen. Da die Kommune über keine eigenen Baugrundstücke verfüge und die Ausweisung großflächiger Baugebiete aufgrund der Vielzahl der „Baulücken“ nicht sinnvoll sei bzw. bei den übergeordneten Behörden keine Aussicht auf Erfolg habe, sei er auf die Idee der Befragung gekommen.
34 Eigentümerinnen und Eigentümer erklärten, dass ihre Grundstücke kurz- oder mittelfristig bebaut werden sollen, zumeist von Kindern oder Enkeln. Wenn diese Aussagen in einem Zeitraum von bis zu zehn Jahren Realität würden, dann sei dies eine positive Entwicklung, so Bürgermeister Groll.
Weitere 15 Eigentümerinnen bzw. Eigentümer erklärten eine grundsätzliche Verkaufsbereitschaft. In den kommenden Wochen wird die Stadtverwaltung Datenblätter für die jeweiligen Grundstücke erstellen und mit den Eigentümerinnen und Eigentümer abstimmen, ob eine Einstellung der Flächen auf der kommunalen Homepage gewünscht wird. Gerne, so der Bürgermeister, wolle man Verkäufer und Interessenten zusammenführen.
Im Mai sprach Thomas Groll davon, dass es Ziel sei, 5, 6 Grundstücke an die Frau oder den Mann zu bringen. Aufgrund der Umfrageergebnisse scheine dies machbar. „Wenn es uns gelingt, das gesteckte Ziel zu erreichen, dann hat sich die Arbeit und das Porto gelohnt“, stellt Thomas Groll abschließend fest.

Leserbriefe

Bezugnehmend auf den Artikel in der Oberhessischen Presse vom 31.7.19: „CDU will Straßenbeiträge in Kirchhain abschaffen“ Straßenbeiträge im Ostkreis und Marburg passe – nur nicht in Neustadt?

Viele Mitbürger können sich noch an Zeiten im Neustädter Parlament erinnern, wo partei-politisches Gezänk die Grenzen des Anstandes überschritten, wo sich die damaligen politischen Kontrahenten mit persönlichen Anfeindungen überzogen.
Diese Zeiten sind seit dem Amtsantritt von Bürgermeister Groll zum Glück vorbei. Leider ist nun in der Lokalpolitik ganz das Gegenteil eingetreten: Es gibt keine echte Opposition mehr, es gibt auch keine Streitkultur mehr im positiven Sinne. Alle relevanten Beschlüsse werden nach vorheriger interner Absprache unisono im Stadtparlament durchgewinkt.
So auch der Beschluss vom April diesen Jahres, die Straßenausbaubeiträge modifiziert als wiederkehrende Beiträge in Neustadt beizubehalten. Von einer Abschaffung war ernsthaft nie die Rede, der Köder für die Bürger hieß Sozialverträglichkeit, ohne jegliche zusätzliche Kosten für die Stadt. Faktisch wurde die Fortsetzung der einseitigen und ungerechten Belastung der Grundstückseigentümer beschlossen. Widerspruch möglich, aber sinnlos! Und das trotz einer geradezu sensationell positiven Entwicklung der städtischen Finanzlage, dank Einnahmen durch Bund und Land wegen der Flüchtlingsunterkünfte in der ehemaligen Kaserne und dank dem unermüdlichen „Fördertopfkönig“ T. Groll. Sozusagen ein Geschenk des Himmels. Ungeahnte Perspektiven mit finanziellen Spielräumen tun sich nun auf.
Straßen und deren Erhaltung gehören zur Daseinsvorsorge des Staates. Einen Teil dieser Kosten dem Anwohnerklientel aufzubürden, ist nicht mehr zeitgemäß und schamlos.
Eine vor Jahrzehnten geplante Orts-Umgehungsstraße für Neustadt wurde nie wegen der beschlossenen Autobahn – deren Bau dann von SPD und GRÜNEN jahrelang verhindert und blockiert wurde – zum Schaden dieser Stadt realisiert. Ein klassisches Politikversagen! – Neustadts Straßen werden seitdem vom Durchgangsverkehr (Pendler aus der Schwalm, LKW’s aller Couleur, Betriebsbussen, Monsterschleppern der Landwirte etc.) systematisch kaputtgefahren, die Anwohner werden zur Kasse gebeten, Verursacherprinzip irrelevant.
Ich erinnere auch an die seinerzeit existenz-ruinierende Situation von Mitbürgern im Stadtteil Momberg wegen der Zahlung horrend hoher Anliegerbeiträge an die Stadt Neustadt.
40 größere Städte in Hessen erheben diese Gebühr nicht mehr. Marburg, Stadtallendorf, Ebsdorfergrund und demnächst wahrscheinlich auch Kirchhain ebenfalls nicht.
Nur in Neustadt stellt sich die Lokalpolitik stur und gegen die Interessen der betroffenen Bürger. Das muss sich ändern. Sind Neustädter ihrer Stadtregierung weniger wert als dies in den Nachbarstädten im Ostkreis der Fall ist?
Kein Beschluss ist für die Ewigkeit gemacht. Das Totschlag-Argument der kompensatorisch angeblich notwendigen Anhebung von Grund- und oder Gewerbesteuer gilt nicht mehr. Man muss dann halt auch mal flexibel sein und Prioritäten in den städtischen Finanzen überschaubar verschieben. Andere Kommunen haben hierfür einen Haushaltstitel installiert.
Weitere Steigerungen der Sozialtransfers, auch in den Kommunen, bedeuten nicht zwangsläufig mehr sozialen Frieden. (Auweia, political correctness). Laut Bürgermeister ist der Haushalt Teil einer Perlenkette (OP, 18.12.18). Warum sollte eine Perle nicht zukünftig für Straßenbeiträge reserviert sein?
Ich ermutige die betroffenen Bürger zum Widerstand gegen diese ungerechten Beiträge und hoffe auf ein solidarisches Mitgefühl aller Mitbürger. Vertrauen Sie auf eine Sogwirkung. Es ist noch nicht zu spät zum Umdenken. – Die hiesigen Mandatsträger aus den drei Parteien sollten sich im Ostkreis diesbezüglich mal umschauen und, wie schon gewohnt einvernehmlich, eine wirklich entlastende Lösung im Sinne der Bürger beschließen.
Dr. med. Hans-Reinhard Ritter Marburger Str. 20 35279 Neustadt