Nun sind’s 4,2 Millionen Euro an Fördermitteln

Neustadt bekommt aus Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ weiteres Geld für Neubau des Hauses der Begegnung

Ein Förderbescheid über 2,88 Millionen Euro aus dem Städtebauförderprogramm Soziale Stadt liegt bereits im Rathaus. Nun kommt eine Zusage des Landes über weitere 1,314 Millionen Euro dazu.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. „Ein Traum wird wahr“, freut sich Bürgermeister Thomas Groll und herzt den ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg, der in Wetzlar aus den Händen von Staatsministerin Priska Hinz den Aufnahmebescheid für den Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ entgegengenommen hat. Nun ist klar: Die Stadt Neustadt bekommt für den Neubau des Hauses der Begegnung insgesamt 4,2 Millionen Euro. Eine Summe, auf die Groll gehofft, von der er gleichzeitig aber nicht zu träumen gewagt hätte. „Es ist ungewöhnlich, dass die Landesregierung einer kleinen Kommune im ländlichen Raum solch eine Unterstützung zukommen lässt. Dafür ein herzliches Dankeschön.“

Die Neustädter können also ab Montag das Projekt „Neubau des Hauses der Begegnung“ an- gehen – etwas, das aufgrund der Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro vor wenigen Jahren noch undenkbar schien. Bis allerdings tatsächlich etwas sichtbar wird, geht noch einiges an Zeit ins Land. „Vor dem Erhalt eines Förderbescheids darf man natürlich keine Tatsachen schaffen“, erklärt Groll. Entsprechend kann die Stadt erst in der kommenden Woche die europaweite Ausschreibung für die Planung des Objektes an sich, von Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen, von Elektrik und von Statik auf den Weg bringen. „Dann haben Planungsbüros von Lettland bis Portugal 30 Tage Zeit, ihr Interesse zu bekunden“, sagt der Bürgermeister und berichtet, dass dann Ende Januar die Sichtung der Unterlagen ansteht. Der Magistrat wählt dann je drei Firmen aus, die ein Angebot einreichen sollen – wofür sie wiederum 30 Tage Zeit haben. Frühestens Ende März stehe dann fest, wer den Zuschlag bekomme.

Die Büros müssen dann die Feinplanung übernehmen, da es bisher nur eine grobe Konzeption für die Förderanträge aus der Feder von Groll, Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut und Städtebauplanerin Heike Brandt gibt – was wieder rund ein Vierteljahr kostet.

„Parallel reden wir dann über Genehmigungen und sprechen die Wl-Bank an, was tatsächlich förderfähig ist. Und die Ausschreibungen dürfen wir natürlich auch nicht vergessen“, betont Groll. Sprich: Frühestens im Herbst 2018 seien die ersten Bauarbeiten denkbar – der Abriss soll früher erfolgen. Ein bisschen Grund zur Sorge gibt es aber

noch: Bei der ersten Kostenschätzung im April, die anhand des Baukostenindex von 2016 erfolgte, ergaben sich Kosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Allerdings boomt die Konjunktur und die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt – was teilweise zu Kostensteigerungen von bis zu 20 Prozent führe, wie Groll herausstellt: „Wir haben für den Haushalt 2018 eine Sicherheit eingeplant und müssen dann eben schauen, was sich ergibt und was vielleicht noch anderweitig möglich ist.“ Ein „Sparbrötchen“ werde jedenfalls nicht an den Start gehen – aber alles müsse solide finanzierbar sein, so der Rathauschef, der aber auch nicht über die Preise spekulieren will, sondern den Bären Balu aus dem Dschungelbuch zitiert: „Versuchs mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gelassenheit.“

Das eingeschossige Gebäude soll ein Kultur- und Bürgerzentrum werden mit großem, teilbaren Saal für 400 Gäste mit Bühne, einem Familien- und Generationenzentrum, der kommunalen Bücherei und einem Begegnungstreff mit Cafe für Menschen mit und ohne Handicap, um das sich Hephata kümmern soll. Auch über Räume für das Quartiersmanagement und/oder ein Bürgerbüro wird nachgedacht. Die benachbarte Martin-von-Tours-Schule soll das Haus der Begegnung unter anderem als Aula nutzen. „Zudem wird über weitere Kooperationen mit dem Landkreis nachgedacht“, resümiert Groll.