Neustädter Mitteilungsblatt

Neue Hinweisschilder werben für Momberger Kirmes

1870 wurde die neugotische Pfarrkirche St. Johannes d. T. in Momberg erbaut. Zur Erinnerung hieran feiert man seitdem alljährlich Kirchweihfest, die Kirmes. In diesem Jahr lädt der Sportverein Borussia alle Mombergerinnen und Momberger, aber natürlich auch Gäste aus den umliegenden Städten und Gemeinden, vom 15. bis 18. September 2017 auf den Festplatz in der Speckswinkler Straße ein.

An den Ortseingängen Mombergs und der Neustädter Kernstadt machen seit kurzem neu gestaltete Tafeln auf das traditionsreiche Fest aufmerksam. Die Anregung hierzu kam von Ortsvorsteher Jörg Grasse und Bürgermeister Thomas Groll erklärte sich gerne bereit, seitens der Kommune die Neuanschaffung finanziell zu unterstützen, um dort die Wertschätzung für die Durchführung dieses traditionsreichen Festes zum Ausdruck zu bringen.

Gemeinsam mit den Vorsitzenden der kirmesausrichtenden Vereine Christian Decher (Borussia Momberg) und Edwin Lotter (Schützenverein Viktoria) stellten Ortsvorsteher und Bürgermeister nun die neuen Tafeln vor. Thomas Groll nutzte dabei die Gelegenheit, den Momberger Vereinen, in der Vergangenheit gehörte auch noch der Gesangverein Concordia dazu, dafür zu danken, dass sie seit vielen Jahrzehnten im Wechsel die Kirmes ausrichten. Dies sei beileibe heute nicht mehr selbstverständlich, dass in einem Dorf ein solches Fest gefeiert werde. Bürgermeister und Ortsvorsteher verwiesen in diesem Zusammenhang darauf, dass es außer in Neustadt und Momberg in den Städten und Dörfern des Marburger Landes keine weitere Kirmes mit einem alljährlichen Festzug gebe. In Momberg machen sich Vereine, Vereinigungen und der Kindergarten immer wieder daran, diesen „bunten Zug durch das Dorf“ mit schönen Beiträgen zu gestalten.

In diesem Jahr erwartet die Besucher am Kirmesfreitag ein Disco- und am Samstag der bekannte Dorfabend, welcher in diesem Jahr unter dem Motto „Walt Disney“ steht. Nach dem Festgottesdienst am Sonntag folgen der Festzug und musikalisches Bühnenspiel im Zelt. Am Montag klingt die Veranstaltung mit einer Kinderkirmes und Tanz aus.

Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Jörg Grasse hoffen gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden des Sportvereins Christian Decher auf gutes Wetter und möglichst viele Besucher. Dabei, so der Bürgermeister, wäre es schön, wenn insbesondere zum Festzug auch Bürgerinnen und Bürger aus Neustadt, Mengsberg und Speckswinkel den Weg nach Momberg fänden.

Kommunales Altenhilfekonzept Neustadt Impulsveranstaltung für an der Seniorenarbeit Interessierte

Am Dienstag, dem 12. September 2017 findet ab 16.00 Uhr im „Haus der Vereine“ (Ritterstraße 6) eine Impulsveranstaltung für alle an der Zukunft der kommunalen Seniorenarbeit interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Neustadt und den Stadtteilen Mengsberg, Momberg, Speckswinkel statt.

Damit, so Bürgermeister Thomas Groll, wurde ein wesentlicher Aspekt der Vortragsveranstaltung vom 16. August 2017 aufgegriffen. Seinerzeit wurde der Entwurf des kommunalen Altenhilfekonzeptes im „Haus der Begegnung“ vorgestellt und dabei Perspektiven für die Zukunft erläutert.

Nach den Worten des Bürgermeisters soll es nun „konkreter werden“ und hier sei der Einsatz interessierter Ehrenamtlicher unverzichtbar.

Bei der Impulsveranstaltung soll es darum gehen, selbst Ideen und Anliegen einzubringen und so zur Entwicklung der kommunalen Seniorenarbeit in der Kernstadt und den Stadtteilen beizutragen. Folgende Fragenstellungen sollten im Verlauf des Nachmittags beispielsweise angesprochen werden:

– Welche Aufgaben können Freiwillige zum Thema Altenhilfe übernehmen?

– Wie kann man sich ehrenamtlich organisieren?

– Gelingt es. ein Team ..Altenhilfe“ in jedem Stadtteil zu gründen?

– Wer macht mit und wer macht was?

– Wie könnten Kommunen und Landkreis die Freiwilligen unterstützen?

Ein Spielplatz in der Emil-Rössler-Straße

Kinder, Jugendliche und Eltern bringen ihre Ideen auf den Punkt

Ein neuer Spielplatz für die Emil-Rössler-Straße? „Endlich!“, rufen die Kinder in der Emil-Rössler-Straße. „Ja!“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und „Ja!“, sagt hoffentlich auch der Eigentürmer.

Am Mittwoch, dem 23. August folgten viele Kinder, Jugendliche und deren Eltern der Einladung der Neustädter Quartiersmanagerinnen Heike Brandt (akp_ Stadt-und Regionalplanung) und Svetlana Nerenberg (bsj Marburg e.V.). Ziel war es eine geeignete Fläche in der Emil-Rössler-Straße für einen geplanten Spielplatz zu finden und in diesem Zuge Ideen, Wünsche und Anregungen der Bewohnerinnen bzgl. der Spielplatzgestaltung zu sammeln.

Die Teilnehmerinnen waren sich schnell einig über eine geeignete Fläche. Gezielt steuerten sie die großflächige Wiese mit hohen Bäumen fernab der Hauptstraße an – umkreist von Häusern mit den Hausnummern 3-23. Denn dort, so erfuhren die Quartiersmanagerinnen, hat es früher bereits einen Spielplatz gegeben.

Kathrin Kilian und Lars Kietz von der Stadtjugendpflege testeten gemeinsam mit den Kindern aktiv die Tauglichkeit der auserwählten Spielfläche.

„Die Bäume aber bitte nicht fällen!“, bat eine Anwohnerin. „Fußballtore fehlen hier!“, beklagte ein Jugendlicher. „Ich möchte eine Schaukel!“, sagte ein Mädchen. Frau Nerenberg rollte unter einem schattenspendenden Baum eine Bahn Tapete auf dem Rasen aus, legte Bunt- und Filzstifte darauf und bat die Teilnehmerinnen all ihre Wünsche zu malen oder aufzuschreiben. Die Tapete wurde bunt!

Ob am Ende alle Wünsche und Vorschläge realisierbar sein werden, kann zum derzeitigen Zeitpunkt der Planung nicht versprochen werden, klärte Heike Brandt auf. Bürgermeister Thomas Groll wies unter Teilnahme des 1. Stadtrats Wolfram Ellenberg darauf hin, dass die Kommune nicht über eigene Flächen im gesamten Gebiet der Emil-Rössler-Straße verfügt. Der private Eigentümer müsse zunächst dem Vorhaben zustimmen. Bei dessen positiver Rückmeldung könnte der Bau des Spielplatzes im Frühjahr

2018 beginnen. Die Bewohnerinnen erklärten sich bereits bereit, beim Bau mitzuhelfen.

Gesichert ist in jedem Fall die Finanzierung des Spielplatzes. Diese erfolgt über das Förderprogramm „Soziale Stadt“. Die Emil-Rössler-Straße befindet sich ebenso wie die Leipziger Straße und die Kernstadt Neustadts im Fördergebiet des Programms. Dessen Ziel ist die Erhöhung der Wohnqualität; unter möglichst breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Begegnungstreff Neustadt Familienausflug zum Edersee Gemeinsam etwas erleben!

Der Begegnungstreff Neustadt lädt am Dienstag, dem 26. September 2017 zu einem Familienausflug an den Edersee ein.

Abfahrt ist um 13.00 Uhr auf dem Parkplatz des Schwimmbades. Die Rückkehr ist für etwa 18.00 Uhr vorgesehen.

Eingeladen zu diesem Familienausflug sind die Kinder der kommunalen Kindertagesstätten „Regenbogen“ und „Sonnenschein“ mit ihren Eltern oder – wenn diese keine Zeit haben – gerne auch mit den Großeltern.

Daneben sind auch Familien, die nach ihrer Flucht aus vielen Teilen der Welt in Neustadt eine (vorübergehende) Heimat gefunden haben, zur Teilnahme eingeladen.

Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer entstehen keine Kosten. Es handelt sich um ein vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration gefördertes Projekt.

Anmeldungen werden ab sofort in den beiden Kindertagesstätten „Regenbogen“ und „Sonnenschein“ oder im Begegnungstreff (Marktstraße 6) entgegengenommen.

Sommerfest in der EAE Neustadt (Hessen)

Am Samstag, dem 16. September 2017 findet von 14.00 Uhr bis

19.00 Uhr in der Außenstelle Neustadt der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ein Sommerfest statt. Dieses steht unter dem Motto „Hessen lebt Respekt“.

Außenstellenleiter Dominik Zutz lädt gemeinsam mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neustadt (Hessen) herzlich zu dieser Veranstaltung ein. „Verbringen wir einen Tag mit Spiel, Spaß und gegenseitigem Respekt gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Erstaufnahmeeinrichtung“, so Zutz.

Im Verlauf des Tages wird es zahlreiche Aktionen geben. Die Kolping-Garde tritt auf, Spielmobile der hessischen Sportjugend sind anwesend. DJ „Christian Fünfzig“ sorgt für den „guten Ton“, es gibt Kinder-Schminken und die Freiwillige Feuerwehr Neustadt- Mitte ist mit Vorführungen präsent. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens gesorgt.

Bürgermeister Thomas Groll begrüßt diese Aktivität seitens der EAE nachdrücklich. Gemeinsam mit Dominik Zutz würde er sich darüber freuen, wenn die Veranstaltung regen Zulauf findet. Sie wird unterstützt von der Ehrenamtskoordination des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf, dem bsj Marburg, dem Sportkreis Marburg-Biedenkopf, dem Deutschen Roten Kreuz, der Martin- von-Tours-Schule sowie den Dienstleistern der EAE.

Innenstadt-Offensive 2017 „Ab in die Mitte“ Neu.Stadt.Regional… und einfach köstlich!

Die „Neustädter Festtage“ anlässlich der Teilnahme an der hessischen Innenstadt-Offensive 2017 „Ab in die Mitte“ werden am Freitag, dem 22. September 2017 von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr auf dem Neustädter Marktplatz fortgesetzt.

An diesem Tag können kleine und große Besucher „staunen, entdecken und anfassen“ und natürlich auch „ein Stück Heimat genießen“. Beispielsweise gibt es eine Schaubienenwabe mit Informationen rund um den Honig zu sehen, und auch die „Mühlenschäfer“ aus dem Neustädter Otterbachtal sind vor Ort. Highlandcattle-Rinder werden nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Besucher beeindrucken. Bereits ab 14.00 Uhr spielen die „Coronas“ unter der Leitung von Konni Will auf und sorgen für den „guten Ton“. Brot, Wurst, Käse, Apfelsaft/-wein, Blumen, Schaffelle, Marmeladen und Liköre, Kartoffeln und vieles mehr warten an diesem Tag auf die Besucher. Der Neustädter Marktplatz wird am 22. September zum Wochenmarkt. Auch der Kreisbauernverband Marburg- Kirchhain-Biedenkopf ist mit einem Informationsstand vertreten. Kinder der Kindertagesstätte „Sonnenschein“ führen um 14.45 Uhr das Theaterstück „Frederick, die Feldmaus“, auf. Um 15.00 Uhr werden nach einem Begrüßungslied durch Kinder der Kindertagesstätte „Regenbogen“ Bürgermeister Thomas Groll und Landrätin Kirsten Fründt die Veranstaltung offiziell eröffnen. Neben der Landrätin haben sich weitere Ehrengäste angesagt: Es werden die hessische Milchkönigin und die Apfelkönigin aus Homberg/ Ohm erwartet.

An die Begrüßung wird sich ein „Wettmelken“ (nicht nur) der „Prominenten“ anschließen. Alle Interessierten sind darüberhinaus eingeladen, am Wettbewerb „Wer hat den dicksten Kürbis?“ teilzunehmen. Eine Waage steht bereit und auf die Gewinner warten attraktive Preise. Wer teilnehmen möchte wird gebeten, mit seinem Kürbis spätestens um 16.00 Uhr auf dem Marktplatz anwesend zu sein.

Auch die über LEADER-Mittel finanzierte Apfelpresse wird an diesem Tag eingesetzt. Wer möchte, kann seine Äpfel mitbringen und mit Unterstützung der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg seinen eigenen Apfelsaft pressen.

Für die Kinder gibt es an diesem Tag Ponyreiten und eine Hüpfburg steht bereit. Für Essen und Getränke ist natürlich bestens gesorgt. Das Hessische Diakoniezentrum Hephata bietet Grillwürstchen aus eigener Herstellung sowie Waffeln und Kaffee an. Der Frauenstammtisch Mengsberg ist mit selbstgebackenem Brot vor Ort und die Kelterei Matsch und Brei aus Speckswinkel hält Apfelsaft und Apfelwein bereit.

Stadtverordnetenversammlung

Auf Grund der umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Fachwerkfassade des Historischen Rathauses, die wahrscheinlich bis zum Jahresende dauern werden, waren die Neustädter Stadtverordneten zu ihrer Sitzung am vergangenen Montagabend in den großen Saal des „Hauses der Begegnung“ umgezogen.

Diesmal standen 12 Magistratsvorlagen und ein Antrag der SPD- Fraktion auf der Tagesordnung der von Stadtverordnetenvorsteher Franz Wilfried Michels geleiteten Sitzung. Sämtliche Themen waren bereits vorher in den beiden Fachausschüssen ausgiebig behandelt worden und so konnte die Sitzung trotz der zahlreichen Vorlagen bereits nach 80 Minuten beendet werden. Bis auf die Neufassung der Kindergartengebühren herrschten die bekannten „Neustädter Verhältnisse“ und es kam zu einstimmigen Beschlussfassungen. Bei diesem Punkt scherten die vier FWG-Stadtverordne- ten aus und lehnten den Vorschlag des Magistrates im Gegensatz zu CDU und SPD, die geschlossen dafür stimmten, ab. Für hiesige Verhältnisse war die der Beschlussfassung vorhergehende Diskussion ungewöhnlich lang. Trotzdem wurden dabei die unterschiedlichen Argumente in sachlicher Weise ausgetauscht. Zunächst begründete Bürgermeister Thomas Groll nochmals ausführlich die Magistratsvorlage. Er stellte dabei zu Beginn heraus, dass Gebühren immer einer Veränderung unterlägen und den Gegebenheiten angepasst werden müssten. Seiner Auffassung, dass sich Neustadt im letzten Jahrzehnt deutlich hin zu mehr Familienfreundlichkeit und Flexibilität in der Kleinkinderbetreuung entwickelt habe, schlossen sich später Hans-Dieter Georgi (CDU) und auch Jörg

Grasse (SPD) an. Der Bürgermeister verwies weiter darauf, dass Landesrechnungshof und Landesregierung davon ausgingen, dass die Eltern durch ihren Beitrag rund ein Drittel der Kindergarten- kosten tragen sollen. Davon sei man mit knapp 25 Prozent in Neustadt noch ein ganzes Stück entfernt. Wollte man diese Vorgabe umsetzen, so Groll, müssten die Eltern im Jahr zukünftig bis zu 600 Euro mehr zahlen. Dieser Betrag werde derzeitig von der Kommune getragen und aus allgemeinen Steuermitteln finanziert. Trotz der von der Landesregierung angekündigten teilweisen Gebührenfreiheit (Kinder über drei sollen ab 1.8.2018 für sechs Stunden befreit werden) sah der Bürgermeister Handlungsbedarf. Für 2018 erwartet er insgesamt Mehrkosten von über 40.000 Euro. Diese resultieren aus Lohnsteigerungen, erhöhtem Personaleinsatz und Fortbildungsmaßnahmen. Von diesem Betrag wolle man allerdings nur weniger als die Hälfte an die Eltern weitergeben. Der Betrag für die „Kernzeit – 7.45-13.00 Uhr – steige damit von Januar bis Juli 2018 für über dreijährige Kinder von 1,06 auf 1,12 Euro pro Betreuungsstunde an. Nach Auffassung des Magistrats ist das eine moderate Erhöhung. Thomas Groll verwies darauf, dass die kostenintensive Betreuung von Kindern unter drei Jahren und im Nachmittagsbereich auch nach August 2018 von den Eltern zu tragen sei. „Hier müssen wir die Gebühren stets im Auge haben. Kreisweit liegen wir wohl nicht über dem Durchschnitt. Lieber stetig etwas erhöhen, als einmal mit dem Gebührenhammer Zuschlägen“, so Groll. Er warnte auch davor, die derzeitig günstigen Haushaltszahlen für allzu viele „Wohltaten“ vorzusehen. „Die Vorzeichen können sich drehen und dann müssten wir rigoros handeln. Daher lassen Sie uns wie in der Vergangenheit mit Augenmaß Vorgehen“, bat er die Stadtverordneten. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass seit 2007 alle Gebührenerhöhungen einstimmig beschlossen worden seien. Die vom Land angekündigte teilweise Gebührenbefreiung begrüßte Thomas Groll. Er forderte aber, dass die zugesagtenl36 Euro pro Kind über drei Jahren und sechsstündiger Betreuungszeit sich dynamisch mit der Kostensteigerung weiterentwickeln müsse, denn ansonsten lege die Kommune nach drei, vier Jahren ordentlich Geld drauf. „Die Eltern entlasten ist gut, die Kommunen dürfen aber nicht im Gegenzug belastet werden“, stellte der Bürgermeister fest. Eine vom Marburger Oberbürgermeister für die Universitätsstadt ins Gespräch gebrachte vollständige Gebührenbefreiung der Eltern, also auch unter drei Jahren und in den „Randzeiten“, würde in Neustadt – je nach Belegungszahlen – mit 70.000-100.000 Euro zu Buche schlagen. Dass, so Groll, könne sich Neustadt unter den gegenwärtigen Umständen nicht leisten. Eine solche Entwicklung würde wohl auch zu einer vermehrten Nachfrage führen. Zusätzliche Personal- und Sachkosten ließen das Defizit der Kommune weiter ansteigen ohne dass ein Ausgleich vorhanden wäre.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Georgi erklärte die Zustimmung seiner Fraktion zu der Vorlage. Diese sei begründet. Die Kommune könne nicht alle Kosten in diesem Bereich tragen und es sei daher legitim, einen Teil davon weiterzureichen. Wenn man sähe, was im Bereich der Kindergärten geleistet worden sei, dann müsse jedem klar sein, dass dies mit gestiegenen Kosten einhergehe.

ausführlich setzte sich der FWG-Fraktionsvorsitzende Karsten Gehmlich mit der Argumentation des Bürgermeisters auseinander, am aber zu anderen Schlussfolgerungen. Die FWG habe sich im Kommunalwahlkampf 2016 für eine Abschaffung der Kindergarngebühren ausgesprochen. Dass dies die Kommune alleine nicht schultern könne sei klar, daher sei der von der Landesregierung angekündigte Schritt hin zu einer teilweisen Beitragsfreiheit gut. Es habe aber den Anschein, dass die Ankündigung mit der Bundestagswahl Zusammenhänge. 2016 habe man einer Erhöhung noch zugestimmt, jetzt sehe man dafür keine Grundlage. 15 Prozent Steigerung in zwei Jahren sei zu viel. Der Bürgermeister entgegnete später, dass man von einer Kostensteigerung von knapp 15 Cent bezogen auf eine Stunde Betreuungsgebühr rede. Karsten Gehmlich führte weiter aus, dass Familienfreundlichkeit für die FWG mit niedrigen Kindergartengebühren Zusammenhänge. Diese seien ein Hauptpunkt, damit junge Familien in Neustadt blieben. Die FWG würde sich wünschen, dass Neustadt kreisweit die niedrigsten Gebühren hätte. Bürgermeister Groll entgegnete, dass nach seiner Auffassung für Eltern wohnortnahe Arbeitsplätze oder schnelle Verbindungen in die Ballungsräume zur Arbeitsstätte und günstiges Bauland weitaus wichtiger seien als die Kindergartengebühren. Der FWG-Fraktionsvorsitzende sprach die gute finanzielle Lage der Kommune an und erwähnte Einsparungen in diversen Bereichen. Beispielsweise wurde die Sanierung der Bäder im Kindergarten „Sonnenschein“ um 14.000 Euro günstiger und es gab 10.000 Euro mehr Förderung als erwartet. Damit und möglicherweise mit einer weiteren Erhöhung der Spielapparatesteuer könne man die Eltern entlasten. Dem hielt der Bürgermeister entgegen, dass die Spielapparatesteuer ohnehin schon zur Entlastung der Eltern herangezogen werde. „Dies kann man auch nur begrenzt tun. Die einzige kommunale Steuer die sicher ist und keinen Schwankungen unterliegt, ist die Grundsteuer. Wer will, dass die Kommune die Eltern nachhaltig entlastet, der muss diese erhöhen“, stellte Groll fest. Er teilte auch mit, dass die genannten Einsparungen/Mehreinnahmen für andere Investitionen im Bereich der Kindergärten Verwendung fänden. Zudem hält er es für falsch, den Bereich Kindergärten „über Gebühr“ quer zu finanzieren. Jeder Gebührenhaushalt müsse den Gegebenheiten angepasst sein und im Bereich Kindergarten gebe es ohnehin schon einen politischen Preis. Karsten Gehmlich kritisierte ausdrücklich die SPD für ihr Abstimmungsverhalten. Er frage sich, warum die Fraktion die Erhöhung mittrage.

„Wir stellen uns der Verantwortung und halten die vorgeschlagene Erhöhung für vertretbar“, stellte hierzu Jörg Grasse fest. Teile der Ausführungen Gehmlichs hätten für ihn „Stammtischniveau“ so der Sozialdemokrat. Sie klängen gut, seien aber so nicht umsetzbar. Grasse schlug auch den Bogen zu den Wiederkehrenden Straßenbeiträgen, über deren Einführung die Stadtverordnetenversammlung Ende Oktober abstimmen wird. Die Fraktionen von CDU und SPD haben hier ihre grundsätzliche Zustimmung erklärt, während die FWG den Systemwechsel ablehnen will. „Das ist eine wirkliche Entlastung für alle, für junge Familien und Senioren. Da reden wir über tausende von Euro. Da wollen Sie nicht mitmachen.“ Auch Sebastian Sack (SPD) erläuterte nochmal kurz, warum seine Fraktion die Erhöhung mitträgt, die danach mit den Stimmen von CDU und SPD gegen die Stimmen der FWG beschlossen wurde.

Einstimmig beschlossen wurde an diesem Abend das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für das Fördergebiet „Soziale Stadt Neustadt (Hessen) Innenstadt“. Dieses 150 Seiten starke Konzept ist durch das Büro für Regionalplanung und Stadtentwicklung akp aus Kassel erarbeitet worden und bildet den inhaltlichen Rahmen für die Umsetzung der im Neustädter Fördergebiet „Innenstadt“ geplanten Maßnahmen bis zum Jahre 2025. Es war unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung, der Kommunalpolitiker sowie verschiedener Behörden und Interessenvertretern in unterschiedlichen Veranstaltungen erarbeitet worden. Bürgermeister Thomas Groll attestierte dem Planerteam um Heike Brandt eine hervorragende Arbeit und bezeichnte das Papier, dem auch der Ortsbeirat zugestimmt hat, als wichtige Richtschnur für die zukünftige Entwicklung der Kommune. „Es ist dies die erste größere Wegmarke des Projektes „Soziale Stadt“ in Neustadt und soll ein Meilenstein in der Entwicklung der Innenstadt werden“, betonte Groll und lobte gleichzeitig die Akzeptanz über alle Parteigrenzen hinweg.

Der Einrichtung eines Geburtenwaldes, nach dem Beispiel von Stadtallendorf und Lohra, steht die Kommune positiv gegenüber. Eine entsprechende kleine Anfrage kam von Mario Gräser von der CDU-Fraktion. Eltern soll dort die Möglichkeit eröffnet werden, anlässlich der Geburt eines Kindes auf einer ausgewiesenen Fläche einen Baum pflanzen zu können. Bürgermeister Groll berichtete, dass in Zusammenarbeit mit Revierförster Klaus Schild bereits eine geeignete Fläche Richtung Gleimenhain ins Auge gefasst worden sei. Auch die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg habe etwas Ähnliches geplant, berichtete Bürgermeister Groll.