Sanierung des historischen Rathauses verläuft planmäßig
Die nächsten Projekte warten bereits
Mal passiert etwas auf der Baustelle am historischen Rathaus, mal nicht. „Der Maler muss seine Arbeiten aufgrund der Witterung immer wieder unterbrechen, denn unter fünf Grad geht nichts mehr“, erklärt Thomas Groll.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Seit Monaten steht ein Baugerüst am historischen Rathaus in der Neustädter Kernstadt – und aller Wahrscheinlichkeit nach bleibt das auch noch eine Weile so. Die Sanierung schreite zwar planmäßig voran, wie Bürgermeister Thomas Groll berichtet, das Gerüst (zumindest in der Marktstraße) werde aber wohl bis mindestens zum Frühjahr stehen. „Es sei denn, es ist länger kalt. Dann lassen wir es abbauen, denn das wäre günstiger als die Vorhaltekosten“, wirft Peter Lippert, der stellvertretende Fachbereichsleiter Bauen, ein. Die Wiedereinweihung sei jedenfalls für Ostern 2018 geplant. Es sei denn, im Januar und Februar gebe es einen starken Winter: Dann dauere es länger.
Die Stadt geht derzeit von 266 000 Euro an Baukosten aus (inklusive rund 20 000 Euro für „Unvorhergesehenes“). Vor Jahresfrist waren es noch 200 000 Euro gewesen. „In den vergangenen Wochen gab es keine unliebsamen Überraschungen mehr“, sagt Groll. Als das Gerüst stand, waren noch einige feuchte Stellen mehr als befürchtet aufgetaucht – was allerdings zu erwarten war. Die richtig katastrophalen Entdeckungen liegen schließlich schon viele Monate zurück: Ursprünglich hatte die Stadt schließlich nur kleinere Reparaturen im Wert von rund 20 000 Euro geplant, ehe dann bei einer detaillierten Begutachtung zahlreiche faulige Balken entdeckt wurden, die Resultat einer einst bei der Sanierung verwendeten falschen Farbe sind (die OP berichtete mehrfach).
Die Zimmerarbeiten sind inzwischen abgeschlossen, nun ist der Maler am Werk. Dickster Brocken ist die vom Denkmalschutz geforderte Verschalung eines Giebels (in der Rathaus
gasse) mit Holzschindeln, die mehr als 21 000 Euro kostet. „An dieser Stelle weht der Wind das Wasser an die Fassade“, erläutert Lippert. Noch dazu haben sich Schäden an der Dachrinne gezeigt, deren Behebung Mehrkosten von 13 000 Euro verursachen.
„Die Arbeiten gehen gut voran“, resümiert Groll und fügt hinzu, dass sich auch Denkmalpfleger Dr. Bernhard Buchstab sehr zufrieden gezeigt und die Leistungen der Firmen, die alle aus der Region stammen, gelobt habe. Das Hessische Landesamt für Denkmalpflege fördert das Projekt mit 50 000 Euro.
Nach dem historischen Rathaus warten aber bereits die nächsten Projekte auf die Stadt – die auf der einen Seite stolz auf die Vielzahl an historischen Gebäuden ist, gleichzeitig aber immer wieder Geld in den Er
halt stecken muss. Am Zollhof in Speckswinkel stehen Fassadenarbeiten auf dem Plan für das Jahr 2018. Im „Haus der Vereine“ müssen die Neustädter einen Unterzug austauschen. Groll rechnet „grob“ mit Kosten in Höhe von 54 000 Euro. In den Folgejahren gebe es dann „turnusmäßige“ Arbeiten am Stadtarchiv (Ritterstraße 19) und eben auch dem „Haus der Vereine“ – wobei daran erinnert werden muss, dass die Sanierung des historischen Rathauses Resultat von Untersuchungen ist, die einst wegen ebenfalls anstehender „turnusmäßiger Arbeiten“ gemacht wurde.
Ein weiteres Gebäude, das der Bürgermeister auf der Agenda hat, ist die Mengsberger Trachtenstube: „Da wäre längst mal etwas fällig. Aber dabei hoffe ich ein wenig auf das Dorfentwicklungsprogramm. “