Christian Schmidt (CSU) verspricht Dorf eine Medaille und Kreisbauernverbandsvorsitzenden seinen Einsatz
„Bei Ihnen geht etwas!“ Bundesminister Christian Schmidt war bei seinem Besuch in Mengsberg sichtlich beeindruckt – von dem Dorf und den
Menschen, die sich für ihre Heimat einsetzen.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Drei Jahre nach ihrem Triumphzug beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, bekamen die Mengsberger Besuch aus Berlin: Christian Schmidt, Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung, hatte damals Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Karlheinz Kurz versprochen, sich eines Tages vor Ort über den Neustädter Stadtteil informieren zu lassen. Nun setzte er dies nach einer kleinen Erinnerung durch den Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Heck in die Tat um. „Wäre ich direkt 2014 gekommen, wäre das doch langweilig gewesen. Ich bin lieber später, dafür aber umso intensiver da“, kommentierte der Minister mit einem Lächeln.
Für sein Team war sein Interesse an manchen Stellen aber zu intensiv. Den Druck, weiterzugehen beziehungsweise schneller zu machen, ignorierte Schmidt jedoch und nahm sich Zeit, der Harmonikagruppe beim Vortragen des Mengs
berg-Liedes oder Thorsten Sam- sa beim Zusammenfassen des Bioenergie-Konzeptes zuzuhören. Karlheinz Kurz erinnerte derweil an die Erfolgsgeschichte beim Dorfwettbewerb. Zunächst stellte er auf dem Lindenplatz die Gemeinsamkeit Mengsbergs mit Berlin heraus: Treffpunkt sei unter den Linden – wo sich die Goldmedaille vom Bundeswettbewerb befindet. „Besonders stolz sind wir aber auf den zweiten Platz beim Europawettbewerb“, betonte er und bedauerte, keine Medaille bekommen zu haben, die sich präsentieren lässt. „Wenn sie Silber geholt haben, dann muss das auch erkennbar sein“, entgegnete Schmidt und versprach den Mengsbergern, dass sie sich bald auch sichtbar mit ihrem Erfolg rühmen können.
In der Grillhütte zeigte er sich dann endgültig beeindruckt vom Dorf, aber insbesondere auch vom Engagement, das die Mengsberger an den Tag legen. Die nahezu in Eigenleistung errichtete Anlage befinde sich in perfektem Zustand. „Wo man selbst dabei war und etwas geschaffen hat, da hat man einen anderen Bezug zu, als wenn man etwas einfach hingestellt bekommt“, erklärte er und rief dazu auf, sich weiter einzusetzen.
Danach widmete er sich dem „ländlichen Raum“ – ein Thema, das ihm besonders am Herzen liege. Eine Untersuchung habe gezeigt, dass Mobilität in diesem Zusammenhang wichtig sei. „Wir wollen daher Demonstrations- und Modellvorhaben unterstützen mit dem Ziel, dass sich Nachahmer finden“, berichtete er und sagte – wohlwissend von dessen besonderem Talent – in Richtung Thomas Groll: „Vorsicht, Herr Bürgermeister. Hier riecht es nach Fördertöpfen.“
Doch damit nicht genug: „Wir müssen eine Kommission gründen, die sich mit der Angleichung der Lebensverhältnisse in Stadt und Land beschäftigt“, sagte er und forderte, dass deren Mitglieder bis Mitte 2019 Ergebnisse vorlegen.
Zum Abschluss des Besuchs richtete Karin Lölkes, die Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, das Wort an den Bundesminister. Nachdem sie kurz über die Landwirtschaft im Kreis berichtet hatte, forderte sie ihn auf, bei der nächsten Reform der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ der Europäischen Union für den Erhalt der „Ersten Säule“ zu stimmen – also für Direktzahlungen an Landwirte, die deren vielfältige Leistungen honorieren und sichern sollen. Er werde sich dafür einsetzen, versprach Schmidt und betonte: „Wenn wir die wegnehmen, würden kleine Betriebe nicht überleben.“