Der Verein bsj sucht Menschen, die Geflüchtete bei den Herausforderungen des Alltags begleiten
„Tun Sie segensreiches, helfen Sie und machen Sie die Menschen, die zu uns kommen, mit unserer Kultur vertraut“, ruft Landwirtschaftsminister Christian Schmidt die Neustädter auf.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Der für die Gemeinwesenarbeit in Neustadt zuständige Verein bsj hebt ein neues Projekt aus der Taufe: Er sucht Menschen, die Geflüchteten bei den Herausforderungen des Alltags unterstützen und ihnen helfen, sich einzuleben und in der Gesellschaft zu integrieren. Zur Integration gehöre aber mehr als ein Dach über dem Kopf und der Spracherwerb, teilt der Verein mit und erklärt: Um wirklich heimisch und ein Teil der Gesellschaft zu werden, bedarf es persönlicher Kontakte. Und genau da setze das neue Programm „Neustadtpaten“ an.
Es richtet sich an Bürger, die bereit sind, sich mit geflüchteten Familien zu treffen und etwas zu unternehmen – welche Art von Aktivität, bleibt den Paten und ihren Familien selbst überlassen. „Es soll darum gehen, Freizeit zusammen zu verbringen und sich kennen zu lernen – und nicht um Problemlösungen“, stellt Annika Schlüter heraus. Die geflüchteten Familien könnten so ein Stück Normalität erleben und den Alltag in Deutschland kennenlernen. Und natürlich würden die Mitglieder der Gemeinwesenarbeit
die Paten nicht alleine lassen, sondern sie unterstützen, beraten und regelmäßige Treffen anbieten.
In Neustadt leben knapp 200 geflüchtete Menschen außerhalb der Erstaufnahmeeinrichtung, die meisten mit einer guten Bleibeperspektive – darunter viele Familien. Und diese benötigen bei den täglichen Herausforderungen in einem neuen Land mit neuer Sprache Hilfe bei Behördengängen, Wohnungs- und Arbeitssuche, Vermittlung an Sprachschulen und vielem mehr.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert die Neustädter mit 9 000 Euro. Das Geld stammt aus dem Programm „500 Landinitiativen“, das ehrenamtliches Engagement zur Integration von Flüchtlingen vor allem im ländlichen Raum unterstützt.
„Jede und jeder kann Neustadtpate“, betont Schlüter. Wer mehr über das Projekt wissen möchte, kann sich an die, Mitarbeiter der Gemeinwesenarbeit im Begegnungstreff in der Marktstraße 6 wenden. „Man kann viel voneinander lernen und bekommt auch viel zurück, wie die Erfahrung der bisherigen Ehrenamtlichen zeigt“, wirbt Schlüter für die Teilnahme am Projekt.