Neustädter Mitteilungsblatt

„Endspurt“ …. – Magistrat besichtigte Kultur- und Bürgerzentrum

Anfang Dezember besichtigten die Damen und Herren des Neustädter Magistrates den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums in der Querallee.
Dort hat nun der „Endspurt“ begonnen. Letzte Arbeiten und Abnahmen finden statt. Die Bauendreinigung beginnt. Die Mitarbeitenden des Fachbereichs II und der Hausmeister sowie weitere Bedienstete des städtischen Bauhofes werden in die Technik eingewiesen.
Bürgermeister Thomas Groll, die Stadträtinnen und Stadträte sind mit den Ergebnissen des Baues mehr als zufrieden. „Nachdem 2017/18 eine Förderkulisse aufgebaut worden war, haben wir uns im Magistrat fast Woche für Woche mit der Thematik „Neubau eines Kultur- und Bürgerzentrums“ befasst. Wir haben intensiv diskutiert und waren danach fast immer einer Meinung. Wir haben andere Gebäude besichtigt und dabei Erkenntnisse gewonnen. Gemeinsam mit den Planern unter Leitung des Büros Schmidt & Strack Architekten aus Alsfeld ist es gelungen, ein modernes, barrierefreies Bürgerhaus für die gesamte Stadt Neustadt zu errichten. Im Januar werden noch Stühle und Tische geliefert, sodass dann unser „KuBüZ“ funktionsfähig wäre. Leider wird der Start aufgrund der Corona-Pandemie mehr als zurückhaltend sein müssen. Wir alle hoffen, dass tatsächlich Anfang April das Hessische Landestheater auf der neuen großen Bühne erstmals auftreten kann. Wenn es dann wieder einmal möglich ist, den Saal mit 400 Menschen zu füllen, dann wird es sicherlich auch eine große (nachträgliche) Feier geben“, so Bürgermeister Thomas Groll.
Die Damen und Herren des Magistrates besichtigten auch die vorgesehenen Räume des Familienzentrums, der Mediathek, der Bürgerhilfe Neustadt/kommunale Leitstelle „Älterwerden“ und des Diakoniezentrums Hephata. Zwischen den künftigen Nutzern gibt
es bereits Absprachen über das weitere Vorgehen und auch hier wartet man nur darauf, einziehen zu können und dann – natürlich unter Einschränkungen – mit der Arbeit zu beginnen.
„Das Gebäude, das wir für rund 6,6 Mio. Euro geschaffen haben, ist die Hülle. Nun geht es darum, es zur sozialen Mitte unserer Kommune zu machen. Im großen Saal werden unsere Vereine ihre Veranstaltungen durchführen und Privatpersonen feiern können. Wir setzen natürlich auch darauf, regionale und überregionale Nutzer und Veranstalter zu gewinnen. Mit den vielfältigen Angeboten im „sozialen Gebäudeteil“ sprechen wir Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren an. Die Mediathek wird zukünftig über eine On- leihe verfügen, ein völlig neues Angebot für unsere Kommune. Volkshochschule und Martin-von-Tours-Schule werden ebenfalls Nutzer des Gebäudes sein. Hier findet soziale Arbeit und Vernetzung statt. Ich bin mir sicher, dass wir auch noch weitere Partner gewinnen werden. Das Kultur- und Bürgerzentrum steht für einen Roten Faden und für Kommunalpolitik aus einem Guss. Dankbar bin ich den Mitarbeitenden der Verwaltung, den beteiligten Planern, aber insbesondere auch den Amts- und Mandatsträgern, die dieses größte Bauprojekt in der Geschichte unserer Kommune vorangebracht und mitgetragen haben,“ resümierte Bürgermeister Thomas Groll.
Im Magistrat wurde weiterhin über ein Gespräch unterrichtet, dass der Bürgermeister kürzlich mit Dr. Hans-Peter Frank, dem Geschäftsführer der Hessen-Energie, geführt hat. Die Hessen-Energie, Gesellschaft für rationelle Energienutzung NWH, besteht seit 1991. Seit 2002 ist sie als eigenständiges Unternehmen in kommunalen Händen und hat sich als vielseitiger Energiedienstleister am Markt etabliert. Seit über zwei Jahrzehnten entwickelt und realisiert die Hessen-Energie Investitionsprojekte im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien und der sparsamen und rationellen Strom- und Wärmeerzeugung sowie der Endenergienutzung. Für Kommunen bietet sie beispielsweise das Projekt „Energie clever managen“ an. Hierbei geht es um Wege zu mehr Effizienz und deutlichen Einsparungen in den Kommunen. Geschäftsführer Dr. Frank und Bürgermeister Groll haben vereinbart, dass man in weitere Gespräche eintritt und die Hessen Energie sich ein Bild über die kommunalen Liegenschaften machen wird. Beispielsweise steht im Jahr 2021 eine neue Heizungsanlage für den „Zollhof“ in Speckswinkel an. Auch hierüber werden wir reden und nach modernen Energieformen suchen. In diesem Zusammenhang verwies der Bürgermeister darauf, dass die Stadt Neustadt (Hessen) bereits mehrfach von der Förderrichtlinie für Klimaschutz und Klimaanpassung der Landesregierung profitiert habe. Rund 300.000 Euro konnten hier bereits als Fördermittel vereinnahmt werden. Nach den im I. Quartal 2021 anstehenden Vorgesprächen wird dann weiter zu entscheiden sein, welchen Weg man ggfs, mit der Hessenagentur gemeinsam einschlägt, um ein kommunales Energiemanagement aufbauen zu können.

B 454: Sanierung der Ortsdurchfahrt von Neustadt im Bereich der Querallee fertiggestellt

Vollsperrung ab 21.12.2020 aufgehoben
Die Straßenbauarbeiten zur grundhaften Sanierung der Bundesstraße 454 in Neustadt im Bereich der Querallee werden Anfang nächster Woche fertiggestellt. Die Vollsperrung wird daher im Laufe des kommenden Montagnachmittags, 21. Dezember, aufgehoben und der Verkehr kann die Strecke dann wieder befahren.
Seit Mitte April dieses Jahres wurde bei diesem Gemeinschaftsprojekt von Hessen Mobil und der Stadt Neustadt die rund 430 Meter lange Querallee neugestaltet. Hessen Mobil erneuerte bei dieser Baumaßnahme die Fahrbahn der Bundesstraße. Hierbei wurde zunächst der alte, rund 20 Zentimeter dicke sowie massiv sanierungsbedürftige Asphalt der Straße vollständig ausgebaut. Mit einem neuen, insgesamt 26 Zentimeter starken Asphaltaufbau ist die Fahrbahn der Straße neu aufgebaut worden. Die Querallee hat somit eine tragfähige Fahrbahn erhalten, die die Verkehrsbelastungen gut aufnehmen kann. Zusätzlich wurden von Hessen Mobil im Einmündungsbereich der Querallee zur Hindenburgstraße in Richtung Ortsausgang Schadstellen beseitigt.
Auch die Gehwege entlang der Querallee wurden im Zuge der Bauarbeiten umgestaltet. Die Stadt Neustadt hat dafür den bisherigen und schadhaften Asphaltbelag entfernen und die Gehwege neu mit Betonsteinen pflastern lassen. Darüber hinaus wurde die bestehende Bushaltestelle vergrößert und leistungsfähig ausgebaut. Im Bereich der Schule ist eine neue Fußgängerampel errichtet worden, die den bisherigen Fußgängerüberweg ersetzt. Die bestehenden drei Ampelanlagen wurden vollständig modernisiert und an die aktuellen Standards und Verkehrsverhältnisse angepasst. Zudem hat die Kommune Abstützarbeiten am Gewässer in der Allee vornehmen lassen.
Im Untergrund der Straße hat die Stadt Neustadt die dort vorhandene Gewässerverrohrung ertüchtigen lassen. Ein weiterer Abwasserkanal mit den zugehörigen Hausanschlüssen wurde durch den Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke (ZMA) saniert. Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMW) hat die Wasserversorgungsleitungen inklusive der Hausanschlüsse erneuert, das Versorgungsunternehmen EAM GmbH die Energieversorgungsleitungen für Strom und Gas.
Ab voraussichtlich Mitte/Ende Januar werden die Restarbeiten in der Querallee durchgeführt. Die Arbeiten sind von den Witterungsverhältnissen abhängig. In dieser Zeit wird eine Einbahnstraßenregelung gelten. Hierzu wird der Verkehr in Richtung Schwalmstadt auf der B 454 über die Querallee geführt. In Richtung Stadtallen- dorf/Marburg wird der Verkehr über die Marktstraße und die Mar- burger Straße, L 3071, geführt.
Mehr Informationen zu Hessen Mobil unter mobil.hessen.de oder verkehrsservice.hessen.de

Regierungspräsident Dr. Ullrich zu Besuch in Neustadt

Kürzlich war der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich in Begleitung von Abteilungsdirektor Manfred Becker (Bereich Erstaufnahmeeinrichtung/Flüchtlinge) zu Besuch in Neustadt. Gemeinsam mit Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg informierte Bürgermeister Thomas Groll zunächst über den aktuellen Umsetzungsstand des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“. Vom barrierefrei umgestalteten Rathausplatz führte der Weg dabei durch den Bürgerpark in die Querallee mit dem umgestalteten Schulhof der Martin-von-Tours-Schule und den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums.
Der Regierungspräsident zeigte sich beeindruckt von den aktuellen Investitionen in Neustadt. Eine solche Vielzahl von Maßnahmen sei für eine Kommune dieser Größenordnung eher ungewöhnlich. Anerkennende Worte fand Dr. Ullrich für die Aktivitäten des Bürgermeisters, der für die Interessen der Kommune trommele und immer wieder Fördermittel einwerbe. Der Gast aus Gießen zeigte sich bestens informiert und wusste auch um die Förderzusage für das „Waldstadion“ in Höhe von einer Million Euro.
Im Sitzungssaal des Rathauses fand die Unterredung eine Fortsetzung. Hier stand dann die HEAE-Außenstelle in der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne im Mittelpunkt.
Regierungspräsident Dr. Ullrich nannte die Haltung der örtlich Verantwortlichen in diesem Zusammenhang „konstruktiv und kritisch“.
„Wann immer es Beschwerden oder Fehlverhalten gebe, könne man mit einem Anruf oder einer Mail des Bürgermeisters rechnen, bei Bedarf auch um 23.00 Uhr.“
In den letzten Wochen habe dieser in einem regelmäßigen Kontakt mit Abteilungsdirektor Becker gestanden und immer wieder das Thema Corona angesprochen. Nach wiederholter Vorsprache Grolls wegen Verlassens der HEAE auf unerlaubtem Wege sei der Wachdienst verstärkt und temporär auch die Streifentätigkeit der Polizei erhöht worden. Demnächst soll es hier nach den Worten von Dr. Ullrich auch noch infrastrukturelle Verbesserungen geben. Bürgermeister Groll merkte in diesem Zusammenhang an, dass er keine Belehrungen „von auswärts“ brauche. Er wisse sehr wohl, was er wann für seine Heimatstadt tun müsse.
Der Regierungspräsident ging später gegenüber der Presse auch auf Kritik an der Unterbringung der Geflüchteten in der Einrichtung an. „Dort gibt es weder Champagner, noch leben die Menschen dort im Dreck. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Links und rechts wollen dies aber nicht unbedingt sehen“, so Dr. Ullrich.
Bürgermeister Groll betonte, dass die Landesregierung alle Zusagen gegenüber der Kommune eingehalten habe. Dies sei allerdings auch wichtig, denn schließlich erbringe Neustadt als HEAE-Kommune einen Dienst für das gesamte Bundesland. Er forderte daher auch für die Zukunft eine besondere Unterstützung des Landes für Neustadt ein. Diese Förderung sollte von Nachhaltigkeit geprägt sein und Investitionen in Stadtentwicklung auch über 2025 – Auslaufen des Programms „Sozialer Zusammenhalt“ ermöglichen.
Dr. Christoph Ullrich konnte diesen Ansatz gut nachvollziehen und sagte zu, sich für die Interessen der Kommune gegenüber der Landesregierung zu verwenden.

„Mobilstation“ für den Waldkindergarten

Seit Oktober 2017 besteht der Neustädter Waldkindergarten. Nach entsprechender Initiative einiger Mütter wurde die Einrichtung seinerzeit von Bürgermeister Thomas Groll und dem damaligen bsj- Geschäftsführer Jochem Schirp auf den Weg gebracht.
Dieses für Neustadt neue Betreuungsangebot für Kinder von 3-6 Jahren hat sich gut entwickelt und wird derzeit von 20 Kindern besucht.
Es zeichnet sich ab, dass der Waldkindergarten ab August 2021 eine zusätzliche Gruppe erhalten wird. Der Bürgermeister hat mit nötigen Vorgesprächen für das Vorhaben bereits begonnen.
Bisher übernahm der bsj Marburg im Auftrag der Kommune die pädagogische Betreuung und stellte das Personal. Hier wird es mm 1.1.2021 eine einvernehmliche Änderung geben. Die Stadt Neustadt übernimmt zukünftig das Personal. Der bsj wird aber weiterhin an der Konzeption mitarbeiten. Leiterin der Einrichtung bleibt Adina Brünjes. Der Waldkindergarten ist auch zukünftig eine selbständige Einrichtung.
Kurz vor Weihnachten ging nun ein großer Wunsch von
Kindern, Erzieherinnen und Eltern in Erfüllung: der Waldkindergarten bekam eine „Mobilstation“, früher sagte man Bauwagen dazu.
Die Anschaffung schlug mit 60.000 Euro zu Buche. Bürgermeister Groll erwartet eine Landesförderung von 30.000 Euro.
Die „Mobilstation“ bittet verschiedenste Möglichkeiten für den Kindergartenalltag vom gemeinsamen Frühstück bis hin zum Vorschulunterricht.
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Haushaltsrede Bürgermeister Th. Groll – Teil 2

Die Legislaturperiode 2016-2021 geht im März zu Ende. Für Bürgermeister Thomas Groll war dies in seiner Haushaltsrede auch ein Anlass, auf die vergangenen fünf Jahre zurückzublicken und die Kommunalwahl in den Fokus zu nehmen.
„Die letzten fünf Jahre waren eine gute Zeit für Neustadt und seine Stadtteile. Vieles konnte auf den Weg gebracht werden, was sich positiv für die Weiterentwicklung unserer Kommune auswirken wird. Wir haben viele Millionen Euro „in Steinen“ investiert, um die Infrastruktur nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen. Wir haben unter meiner Verantwortung als Bürgermeister eine soziale Vielfalt entstehen lassen, die zahlreiche Angebote für Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren bereithält. Wir haben Wert daraufgelegt, dass Kultur auch im ländlichen Raum einen festen Platz hat. Wir haben Vernetzung als ein Instrument verstanden, die Kommune voranzubringen. Wir haben den Weg zu einer aktiven Bürgergesellschaft beschritten. Wir müssen aber auch zur Kenntnis nehmen, dass nicht alle vor Ort die positive Entwicklung erkennen wollen und ausschließlich nach den Krümeln, von denen es natürlich auch einige wenige gibt, suchen. Das können wir vielleicht nicht verstehen, müssen es aber akzeptieren. Wir können aber konstruktive Kritik und einen vernünftigen Ton einfordern und nicht bloß destruktives Verhalten. Wer Neustadt mit anderen Städten und Gemeinden unserer Größe und Struktur im ländlichen Raum vergleicht, der kommt bei objektiver Betrachtung zum Ergebnis, dass wir für die Zukunft bereits recht gut aufgestellt sind. Was nicht heißt, dass es in manchen Bereichen nicht noch besser laufen könnte. In den kommenden Jahren sollten wir Themen wie Klimaschutz, Mobilität und Ärztesituation vor Ort stärker in das Blickfeld der Betrachtung rücken. Ansätze gibt es auch hier bereits, manches ist wegen Corona einfach liegen geblieben. Zudem kann leider nicht die gesamte Themenpalette, die in und für eine Kommune durchaus von Interesse ist, gleichgewichtig abgearbeitet werden. Das schaffen wir in unserer Verwaltung nicht und auch das Zeitkontingent eines Bürgermeisters ist nicht unendlich.“
Nach Grolls Worten haben die „Neustädter Verhältnisse“ in den städtischen Gremien großen Anteil am Erreichten. Diskutieren und sich einbringen, nicht einfach streiten und stur auf seinen Positionen beharren, das sei ein Erfolgsrezept.
Im Hinblick auf die Kommunalwahl sagte der Bürgermeister: „Dass man im Wahlkampf ein wenig zugespitzt formuliert und eigene Positionen stärker hervorhebt, ist nichts Ungewöhnliches. Schließlich will man auf sich aufmerksam machen, um Gehör beim Wähler zu finden. Es muss nur sachlich und fair bleiben und darf nicht populistisch werden. Die nächste Stadtverordnetenversammlung wird ein anderes Gesicht haben. Sie wird jünger und weiblicher sein. Das ist gut so, denn dieses Gremium sollte ein Spiegelbild der Stadtgesellschaft sein.“
Thomas Groll ging im weiteren Verlauf darauf ein, dass in Neustadt viele Projekte zugleich innovativ, investiv und sozial seien. Als ein Beispiel hierfür nannte er das neue Kultur- und Bürgerzentrum.
Zudem sei man inzwischen mit Vereinen, Institutionen und Behörden gut vernetzt. Dies sei eine Voraussetzung dafür, dass der von ihm gerne angeführte kleine Segler „Neustadt“ auch bei derzeit stürmischer See seinen Kurs fortsetzen könne. In den letzten Jahren sei es gelungen, eine moderne Kommunalpolitik, eine Kommunalpolitik aus einem Guss zu praktizieren. Diesen Weg wolle er fortsetzen und hofft hierfür weiterhin auf die Unterstützung der
Fraktionen von CDU, SPD und FWG.
Im Hinblick auf das „KuBüZ“ verwies der Bürgermeister darauf, dass man Erfahrungen mit dem neuen Gebäude sammeln müsse. „Funktioniert alles wie geplant? Welcher Hausmeistereinsatz ist nötig? Wie klappt es mit dem Putzen? Wie hoch sind die Verbrauche?“ Die Haushaltsansätze seien daher in diesem Bereich auch eher als „vorläufig“ anzusehen
Im kommenden November, so Groll, sei er 30 Jahre ununterbrochen in der Kommunalpolitik tätig. In dieser Zeit habe nach und nach die kommunale Sozialpolitik für ihn an Bedeutung gewonnen. Jugendarbeit, Gemeinwesenarbeit, DROP In, Familienzentrum, Kommunale Leitstelle „Älter werden in Neustadt“, WIR-Projekt für Osteuropäer, WIR für UNS – Bürgerverein Neustadt und das Quartiersmanagement – das seien neben dem ehrenamtlichen Engagement der Vereine, Vereinigungen und Kirchengemeinden inzwischen die tragenden Säulen des „sozialen Neustadt“. Es gelang auch hier erhebliche Fördermittel einzuwerben, denn ansonsten sei dies für die Kommune nicht finanzierbar.
Der Bürgermeister verwies auf die Notwendigkeit einer solchen örtlichen Sozialpolitik: „Wir brauchen dieses soziale Netz. Die Menschen werden älter, die klassische Familie gibt es vielfach nicht mehr, Integration muss vorangetrieben werden, Menschen in Wohn- quartieren wie der Leipziger Straße brauchen Ansprechpartner. Diese Aufzählung ließe sich fortsetzen, sie zeigt die Vielzahl der „Baustellen“ auf. Wir haben sie erkannt und besetzt. Nicht immer wird das Handeln schnellen Erfolg bringen. Das darf uns nicht entmutigen. Rückschläge gehören hier dazu.“
Der Bürgermeister warb nochmals für die von ihm gemeinsam mit Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg auf den Weg gebrachte „Zukunftswerkstatt Neustadt 2030“. Coronabedingt konnte diese 2020 nicht starten. Nun wird nach neuen Wegen gesucht, das Thema ins Blickfeld zu rücken. Bei der Veranstaltungsreihe soll sich die Stadtgesellschaft damit auseinandersetzen, wie man in zehn Jahren in der Kommune leben möchte.
Mit einem aktiven Stadtmarketing rückte Groll ein neues Aufgabenfeld in den Blickpunkt. Hierfür soll die Arbeitszeit der Quartiersmanagerin ausgedehnt werden. Es geht darum, über zeitgemäße Formen der Öffentlichkeitsarbeit nachzudenken und diese dann umzusetzen. Das Stadtmarketing soll dabei nach innen und außen wirken. „Ein Neustadt-Podcast wäre was. Eine Art Internet-Radio mit Beiträgen aus und über die Kommune eine andere Idee. Zudem muss ein einheitliches Corporate Identity her. Wer Rote Lkw’s mit gelbem Schriftzug sieht, der weiß, dass dies ein Unternehmen aus Mengsberg ist. So muss es auch bei unseren Flyern sein“, erläuterte er seine Idee.
In der Zeit der Corona-Pandemie hätten viele Menschen wieder die Vorteile des ländlichen Raumes schätzen gelernt. Darauf müsse man als Kommune reagieren und mittelfristig verfügbares Bauland Vorhalten. Erste Vorhaben – Baugebiet „Stückertriesch“ und Abrundung Forsthof – seien auf den Weg gebracht. Weitere Gespräche mit Investoren würden geführt.
Auch das Vereinsleben nahm der Bürgermeister kurz in das Blickfeld der Betrachtung: „Verschließen wir nicht die Augen davor, dass sich auch das Vereinsleben wandelt. Dass es zum Teil an neuen Mitgliedern mangelt, dass es immer schwerer wird, Vorstandsmitglieder zu finden. Bei diesem Prozess wollen wir – falls gewünscht und möglich – unterstützend an der Seite der Vereine stehen.“
Das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) und das Dorfentwicklungsprogramm be- zeichnete der Rathauschef als herausragende Bausteine für die Zukunft der Kommune. In der Kernstadt seien neben dem „Leuchtturmprojekt“ Kultur- und Bürgerzentrum bereits zahlreiche Vorhaben umgesetzt. Groll erinnerte an die Spielplätze in der Leipziger Straße, In der Aue und der Emil-Rössler-Straße, die Eingangsbereiche der Marktstraße und mehrere Machbarkeitsstudien und den Verfügungsfonds. 2021 werde der Schwerpunkt mit 400.000 Euro (Förderung 75 Prozent) auf der Umgestaltung des Bürgerparks liegen. Thomas Groll nannte das Vorhaben „ein Projekt für
alle Generationen“ und kündigte ein Gutachten über den ruhenden und fahrenden Verkehr in der Innenstadt an. Hiervon versprach er sich auch Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer.
Sollte es beim in der Diskussion befindlichen „Neustadt-Campus“ (Nutzung von Fachwerkgebäuden/Bekämpfung von Leerständen) 2021 zu keinem Durchbruch kommen, werde man sich Gedanken darüber machen müssen, welcher Nutzung das Gebäude Marktgasse 3 („Zwischenbau“ zwischen „Haus der Vereine“ und Gasthaus „Zur Krone“) zugeführt werden könne. Bed & Breakfast wäre hier vielleicht auch aufgrund des Standortes ein gutes Stichwort.
Zum wiederholten Male sprach er auch bedauernd das Thema Bahnhof an. „Der totale Stillstand beim Bahnhof betrübt mich. Trotz wiederholter schriftlicher Nachfrage rührt der Investor sich nicht, aber ich gebe die Hoffnung auf ein Gespräch nicht auf. Heute sehe ich es durchaus als „suboptimal“ an, dass die Kommune das Gebäude damals nicht erworben hat. Was nicht ist, könnte ja noch werden. Wir müssen den Bahnhof und das Umfeld als eine Einheit ansehen, für die es eine Planung und ein Nutzungskonzept braucht. Hier reden wir nicht über 2021 oder 2022, aber wir sind ja noch bis 2025 im Städtebauförderungsprogramm. Die Planungen für einen barrierefreien Bahnhof ruhen aktuell, was an der Bahn liegt. Erfreulich hingegen, dass Bahn, RMV und Kommune in 2020 die Personenunterführung teilsaniert haben. Die Bahn wird alsbald Sanierungsarbeiten am Bahnsteig vornehmen. Mit Hilfe eines Förderprogrammes des Bundes wollen wir nun Fahrradabstellplätze am Bahnhof einrichten. Wir gehen von Kosten in Höhe von 25.000 Euro und einem Zuschuss von zumindest 17.500 Euro aus. Ein weiterer kleiner Beitrag zur Attraktivierung des Bahnhofs.“
Erfreut zeigte sich der Bürgermeister, dass die Kommune für die Sanierung des „Waldstadions“ Mittel in Höhe von 1 Million Euro aus dem Investitionsprogramm „Sportstätten“ erhalten und damit diese Anlage für Kommune, Schule, Vereine und Individualsportler 2022/23 erheblich aufwerten könne. Dies müsse eine Initialzündung für den Sport in Neustadt sein.
In den Jahren bis 2024 will der Bürgermeister über das Dorfentwicklungsprogramm auch deutliche investive Akzente in den Stadtteilen setzen.
In Momberg geht es hier um den Umbau des alten Kindergartengebäudes zu einem multifunktionellen Gebäude.
In Mengsberg steht die Entscheidung darüber an, wo ein modernes und barrierefreies Gemeinschaftshaus entstehen kann. Groll näher dazu: „Der Weg dahin ist aber nicht „Kurz“ und kann durchaus steinig werden: Konzeption erarbeiten, Gespräche mit dem Fördergeber führen, dann die Planung auf den Weg bringen und schließlich mit der Umsetzung beginnen – so heißen die zu absolvierenden Aufgaben. Die ersten drei Schritte möchte ich noch 2021 realisieren. In der mittelfristigen Finanzplanung gehen wir von einem Neubau aus. Damit wollen wir dem Ergebnis des beschriebenen Prozesses nicht vorgreifen, aber auf einer Grundlage müssen wir schließlich Ansätze für den Haushalt bilden. Wir haben uns dabei für die kostenintensivere, aber wohl auch nachhaltigere Variante entschieden, um aufzuzeigen, dass auch diese – Stand heute – umsetzbar wäre. Klar muss sein: Ohne nennenswerte Zuschüsse ist das Vorhaben nicht zu realisieren.“
Für Speckswinkel gibt es zahlreiche Vorhaben, die 2021 und folgende Jahre anstehen: 130.000 Euro sind für die Zukunft der Ortsmitte eingeplant. Der Bürgermeister kann sich – falls die Umstände und Möglichkeiten passen – einen Erwerb des Geländes „Jericho“ zur Baureifmachung und Weiterveräußerung durchaus vorstellen. Allerdings müssten Förderbehörde, Denkmalschutz und ein Investor „mitspielen“ Der Jugendraum soll für Zwecke der Freiwilligen Feuerwehr (Umkleiden) umgebaut und in der Folge nach einem neuen Jugendraum geschaut werden. Die Feuerwehr bekommt ein neues Fahrzeug und der „Zollhof“ erhält eine neue Heizung und der Tank soll in den Dorfplatz verlegt werden.
(Wird in der ersten Januarausgabe fortgesetzt)