A 49: Offenbar tritt die erhoffte Entlastung ein2 Bilder

Neustadt und Cölbe registrieren weniger Schwerverkehr / Zählungen sollen Klarheit bringen
Von Michael Rinde
Neustadt.
Zahlen hat noch niemand, so kurz nach der Freigabe der A-49-Neubaustrecke zwischen Schwalmstadt und dem Ohmtal-Dreieck bei Homberg (Ohm). Rein subjektiv hat die 31 Kilometer lange Strecke aber schon etwas gebracht. Diese Rückmeldung bekommt die OP von ganz unterschiedlichen Stellen.
▶ Beispiel Neustadt:

Die Prognosen sagten eine spürbare Entlastung der Innenstadt von Neustadt vom Schwerverkehr voraus. „Lastwagen sieht man jetzt nur noch selten in der Stadt“, sagt dazu Neustadts Bürgermeister Thomas Groll. Beim Pkw-Verkehr hat er hingegen noch keinen gefestigten Eindruck, auch nicht aufgrund der bisherigen Rückmeldungen aus der Bürgerschaft.

In Neustadt gab es nicht nur positive Erwartungen an die A 49, sondern auch konkrete Befürchtungen. Sie galten dem Lärm wie auch zusätzlichen Verkehrsbelastungen an anderer Stelle. Ein Fokus galt dabei der Lehmkaute als einer Zubringerstraße zur A-49-Auffahrt Neustadt. Doch bisher, so der Eindruck der Stadt zumindest, ist kein starker Negativeffekt an dieser Stelle eingetreten. Rund um die „Auffahrt Speckswinkel“ gebe es bisher – gut drei Wochen nach der Freigabe der Neubaustrecke – keine Beschwerden. Zwei Beschwerden gab es jedoch aus der Kernstadt, und zwar wegen Lärms, der vom Autobahnbetrieb ausgeht. Eine Beschwerde kommt von einem Anlieger aus der Nähe des Weidenbrunnens.

Groll nimmt die Autobahn auch von seinem eigenen Wohnsitz, etwas zwei Kilometer von der Autobahn entfernt, wahr. Es sei ein ständiges Geräusch. Er kann sich vorstellen, dass er sich daran gewöhnen wird. Gleichwohl hatte die Stadt vor der Verkehrsfreigabe immer wieder angekündigt, dass sie das Thema Lärmentwicklung sehr genau im Blick behalten will. Bei Bedarf soll es Interventionen für einen zusätzlichen Lärmschutz von Betroffenen geben.

▶ Beispiel Gemeinde Cölbe:

Schönstadt an der Bundesstraße 3 hatte massiv unter dem Schwerverkehr aus und in Richtung Kassel zu leiden in den zurückliegenden Jahrzehnten.

In den Verkehrsprognosen für die Baurechtsschaffung war eine klare Prognose, also eine Vorausberechnung, enthalten. Darin war die Rede, dass auf der Bundesstraße 3 eine Entlastung von „bis zu 6.000 Kfz/Tag“ zu erwarten sei. So steht es wörtlich in einer Aktualisierung der „Verkehrsuntersuchung A49“.

Dr. Jens Ried, der Bürgermeister von Cölbe, bekommt ebenfalls klare Rückmeldungen insbesondere aus Schönstadt. „Ich habe aus Schönstadt mehrfach gehört, dass vor allem der Schwerlastverkehr in der Ortsdurchfahrt der B 3 deutlich zurückgegangen ist – das entspricht auch unseren Erwartungen“, sagt Ried gegenüber der OP.

Doch die Stadt Neustadt und die Gemeinde Cölbe wollen es nicht bei subjektiver Wahrnehmung belassen. In Neustadt solle im Juni, gegebenenfalls auch erst im Juli, eine Verkehrszählung stattfinden, kündigt Groll an.

Als Vergleichsgrößen will die Stadt Ergebnisse der eigenen Verkehrsuntersuchung aus dem Jahr 2023 heranziehen. „Dann werden wir verlässlich sagen können, wie sich die Verkehre jetzt entwickelt haben“, so das von Groll formulierte klare Ziel.

Verlässliche Daten möchte auch die Gemeinde Cölbe erheben. Sie beginnt ihre Zählungen am Gründonnerstag über einen Zeitraum von 21 Tagen, so der Plan. Die jetzige Zählung sei für die Gemeinde auch deshalb besonders interessant, weil parallel derzeit die K 3 zwischen Schönstadt und Bracht gesperrt sei. „So haben wir die Möglichkeit, die Verkehrslast Richtung Norden mit einer Zählstelle zu erfassen“, erklärt Cölbes Bürgermeister.

Verkehrszählung ergab 12.285 Fahrzeuge pro Tag

Bei einer Verkehrszählung auf der Bundesstraße 3, deren Ergebnisse im Januar 2022 veröffentlicht wurden, war die Belastung drastisch. Demnach fuhren 12.285 Fahrzeuge am Tag durch Schönstadt. Der Schwerverkehrsanteil lag bei 11,2 Prozent bei Messungen in Fahrtrichtung Kassel. Die Zählung stammte von Hessen Mobil beziehungsweise war von der Behörde veranlasst.