Energie-Veranstaltungsreihe führte rund 100 Senioren in Windpark Speckswinkel Ehrenstadtrat hielt Vortrag
Ein Vortrag von Ludwig Dippel zu Windrädern und die folgende Exkursion in den Windpark Speckswinkel war bisher der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe „Der Energie auf der Spur“.
von Klaus Böttcher
Speckswinkel. Das Thema Windenergie stieß bei den Senioren, für die das Unternehmen Ferrero, die Volkshochschule und die Stadt Stadtallendorf die auf ein Jahr ausgerichtete Veranstaltungsreihe anbieten, auf besonders großes Interesse. Der Saal des Gasthauses Mergel in Speckswinkel drohte mit über 100 Besuchern aus den Nähten zu platzen, als Ludwig Dippel dort zunächst einen Vortrag hielt – so gut besucht war die seit Oktober vergangenen Jahres monatlich laufende Reihe noch nie.
Der Ur-Neustädter Dippel weiß nahezu alles über Neustadt, besitzt unzählige Fotos und Dias – dass er aber auch einiges über Windkraftanlagen weiß, war für die meisten Besucher der Veranstaltungsreihe jedoch neu.
Seinen vielen Dias nach zu urteilen muss Dippel während des Baus der Windräder zahlreiche Tage auf der Lauer gelegen haben, um interessante Fotos zu schießen. Seinen Diavortrag hatte er überschrieben mit: „Mutige Männer bauen den Windpark bei Speckswinkel.“
Dippel hatte den Bau von zwei in der Höhe unterschiedlichen Windrad-Arten beobachtet – eine Sorte hat eine Nabenhöhe von rund 80 Metern, die andere von rund 140 Metern. „Nabe ist der Teil, an den die drei Windflügel angebracht sind“, betonte Dippel.
Alleine von den Bildern zeigten sich die Besucher beeindruckt. Als sie dann noch Zahlen und Fakten präsentiert bekamen, stieg das Interesse noch weiter: Das Fundament hat bei den großen Windrädern eine Tiefe von 10 Metern und einen Durchmesser von 22 Metern. Einen ähnlich tiefen Eindruck bei den Betrachtern hinterließen die imposanten Aufnahmen von den Riesenkränen, die Bauteile bis in 140 Meter Höhe heben und genau platzieren mussten.
Während die unteren Betonteile der konisch nach oben verlaufenden Säule jeweils dreigeteilt sind, folgen nach oben hin lange Röhren, die Stück für Stück aufgesetzt werden müssen – an der Spitze sind die Röhren 20 Meter lang. Dabei arbeiten zwei Kräne „Hand in Hand“ – dennoch müssen die Arbeiter in luftiger Höhe ebenfalls Hand anlegen. Aus diesem Grund sprach Dippel von „den mutigen Männern“. Besonders hatte ihn die präzise Arbeit der Kranführer und der Einweiser fasziniert.
Nach dem Diavortrag führte eine Exkursion zu einem der Windräder mit rund 180 Metern Höhe. Im Inneren des Windrades informierte Michael Rudewig von der Firma, die einen
Teil gebaut hatte, die etwa 100 Besucher, hielt technische Daten parat und beantwortete die zahlreichen Fragen der Senioren. Unter anderem erklärte er, dass am Bau eines Windrades rund 15 Personen beteiligt sind.
Ein Gast wollte wissen, warum Windräder öfter still stünden. Rudewig entgegnete, sie würden nur zur Wartung oder bei Störungen stehen – selbst bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde liefen die Anlagen weiter, allerdings gebremst. Gebremst wird durch Verstellen der Flügel, betonte er.
In Sachen Finanzierung und Nachhaltigkeit erläuterte Rudewig, dass sich ein Windrad etwa nach 15 Jahren bezahlt mache. Die Lebensdauer betrage zumeist 20 bis 25 Jahre – bei Genehmigung sei jedoch auch eine längere Laufzeit möglich. Liegt diese nicht vor, wird das gesamte Bauteil abgewrackt, abtransportiert und geschreddert, so dass der Acker wieder verwendbar ist, erklärte er.