Thomas Groll (CDU) sieht das Land in der Pflicht, Georg Metz (SPD) glaubt nicht an Unterstützung
Thomas Groll (CDU) und Georg Metz (SPD) haben sich am Montagabend in Momberg in der Diskussion mit Bürgern schon einmal warmgeredet für den OP-Wahltalk morgen Abend in Neustadt.
von Florian Lerchbacher
Momberg. „Werden Sie doch mal konkret! Wo und wie wollen Sie sparen? Ich habe bisher nichts gehört als Allgemeinplätze!“ Während Thomas Groll versuchte, ein bisschen Feuer in die Diskussion zu bringen, blieb Georg Metz gelassen und kam der Aufforderung des Bürgermeisters lange Zeit nicht nach.
Er glaubt, dass die Stadt mit ihrem Defizit selber fertig werden und zwingend sparen aber gleichzeitig auch noch Arbeitsplätze nach Neustadt holen müsse. Der amtierende Bürgermeister sieht das Land in der Verpflichtung: Im Haushalt gebe es ein maximales Einsparpotenzial in Höhe von weiteren 200 000 Euro durch „Kleinvieh“ und die Nicht-Besetzung auslaufender Stellen – ansonsten müsse Hessen die Kommunen im ländlichen Bereich finanziell besser ausstatten. Wenn es eine neue Form der Unterstützung gäbe, würde sich das Land das Geld an anderer Stelle wiederholen, entgegnete Metz. „Wir müssen uns am Riemen reißen“, sagte er und ergänzte wenig später: „Wenn wir keine neuen Einnahmequellen und auch keine Einsparmöglichkeiten finden, muss ich notfalls auch Bürgerhäuser schließen.“
Unterschiedliche Meinung zu Eigenleistung
Dann würde er eine Bürgerversammlung einberufen, erklärte Metz. „Dann werden Sie nix schließen“, entgegnete Groll, schließlich wollten die Bürger ihre Infrastruktur nicht opfern.
Bei den Finanzen und der Meinung zu ehrenamtlichem Engagement klaffen die Ansichten der beiden Kandidaten am weitesten auseinander. Metz glaubt, die Bürger würden Aufgaben übernehmen, wenn die Stadt diese aufgrund der Finanznot nicht mehr ausführen könnten. Stadt und Bürger sollten lieber jetzt entscheiden, auf was sie verzichten könnten beziehungsweise wofür es Alternativen gebe, ehe das Land komme, und ob des Schuldenberges nach eigenem Gutdünken Streichungen vornehme. Groll indes sagt: „Wenn wir die Straßenmaler, die Kirmes oder die Heimat-und Verschönerungsvereine nicht mehr unterstützen, dann springen auch die Bürger ab.“ Ebenfalls ein Streitpunkt waren die Arbeitsplätze: Metz glaubt, ein Handwerkerzentrum gründen zu können und zwecks Vermarktung freier Gewerbeflächen Gesprächspartner an einen Tisch bekommen zu können.
Diskussion über Neustadt und die Arbeitsplätze
Groll indes will die Bemühungen dahingehend vorantreiben, vorhandene Arbeitgeber in der Stadt zu halten und voll auf den Ausbau als Wohnstadt zu setzen: Neustadt liege im strukturschwachen ländlichen Raum. Er habe immer wieder versucht, Gewerbe anzulocken, dies sei aber weitaus schwieriger, als sein Kontrahent glaube.
Doch es kamen am Montag noch viele weitere Themen auf den Tisch, zum Beispiel die A 49, die Windenergie, die Straßenbeiträge, Leerstände und der Denkmalschutz. Insgesamt war die unter Moderation von Ortsvorsteher Jörg Grasse stehende Veranstaltung mit 70 Gästen ein guter Aufgalopp für die OP-Podiumsdiskussion, die morgen ab 19.30 Uhr im Haus der Begegnung stattfindet. Dann stellen sich Metz und Groll den Fragen von OP-Chefredakteur Christoph Linne, Ostkreis-Redakteur Florian Lerchbacher und den Lesern der Oberhessischen Presse. Für Spannung ist gesorgt.