Bioenergiegenossen legen sich fest

 

 

Mengsberger Vorstandsmitglieder unterzeichneten Vertrag mit der Firma Viessmann

„Unsere Kinder und Enkelkinder werden es uns danken“, ist sich Karlheinz Kurz, Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg sicher. Das Streben Richtung Bioenergiedorf geht weiter.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. „Wir ziehen das durch“, betont Karlheinz Kurz und ergänzt: „Wir wollen schließlich etwas für die Zukunft machen.“ Momentan, dessen ist sich das Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg bewusst, klinge das Streben Richtung Bioenergiedorf angesichts des niedrigen Ölpreises vielleicht weniger attraktiv. Das magische Wort für den Ortsvorsteher lautet jedoch „Langfristigkeit“. Schon jetzt ist der Ölpreis wieder leicht am Steigen. „In zwei Jahren, wenn wir fertig sind, sieht das anders aus“, sagt er und verweist auf Aussagen einiger Finanzexperten, dass die Preise nach Abstürzen oftmals wieder schnell stiegen. Viel wichtiger sei jedoch der Blick noch weiter nach vorne unter dem Aspekt, dass Öl ein fossiler Brennstoff ist – und dass ein Beitrag zur C02-Neutralität geleistet werde.

Drei Interessenten sind jedenfalls inzwischen abgesprungen und wollen sich nicht mehr an die Nahwärmeversorgung an

schließen lassen. Für 145 Haushalte lägen indes Unterschriften vor, berichtet Kurz. Andere seien noch am Überlegen.

Bei um die zwölf Cent pro Kilowattstunde sind die Bioenergiegenossen allem Anschein nach angekommen – ein Preis, den die Genossen allerdings noch absegnen müssen. So zumindest laute in etwa das neue Angebot der Firma Viessmann,auf die sich die Mengsberger inzwischen als Partner festgelegt haben.

Die Vorstandsmitglieder hatten in den vergangenen Wochen Kontakt zu einem anderen Anbieter, der im Golddorf zwar kein Solarthermiefeld bauen wollte, sondern zwei Blockheizkraftwerke errichten und diese mit Erdgas betreiben. „Das wäre zwar kostengünstiger gewesen, aber wir Genossen hätten keine Einwirkung auf den Kilowattstundenpreis gehabt“, erklärt Kurz. „Wir wollen aber Mitbestimmungsrecht haben. Daher baten wir Viessmann um eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung und ein neues Angebot. Das stellte sich als fast genauso günstig heraus – wir können aber den Preis selbst bestimmen, und die ganzen Anlagen gehören uns.“ Noch dazu, so Vorstandsmitglied Susanne Wilhelm, werde es für die Mitglieder der Bioenergiegenossenschaft somit keine Kopplung des Wärmepreises an die Weltmarktpreise für Energie geben.

Auf rund 5,5 Millionen Euro beziffert Kurz die Kosten für Nahwärmenetz, Heizzentrale und das Solarthermiefeld – das allerdings kleiner als geplant ausfallen wird. Statt 3 500 Quadratmeter soll es nun „nur“ noch 2 000 Quadratmeter groß werden – was bedeutet, dass es nicht mehr das größte Deutschlands ist. „Für die überschüssige Wärme hätten wir einfach keine Abnehmer“, sagt Kurz und hebt hervor: „Falls sich in Zukunft noch andere Bürger ans Netz anschließen lassen wollen, können wir es natürlich ausbauen.“ Statt 9,5 Kilometer wird das Netz übrigens auch nur noch 8,5 Kilometer lang sein.

Er und Klaus Schwalm Unterzeichneten den Vertrag mit der Firma Viessmann über die Planungsleistungen der Nahwärmeversorgung. In Aussicht gestellte langfristige Lieferverträge für Holz und die Sonnenenergie sollen stabile Verbraucherpreise sichern.

Weitere Informationen und die nächsten Schritte werden den Mitgliedern der Bioenergiegenossenschaft in der Generalversammlung im April erläutert.

Weitere Information gibt es bei Karlheinz Kurz, Telefon 0 66 92 / 75- 50 oder per E-Mail an BEGMengsberg@outlook.de