Neustadt bereitet Abriss und Neubau des Hauses der Begegnung vor und muss zahlreiche Vorgaben beachten
Das Haus der Begegnung wird nicht mehr genutzt. Bevor es zum Abriss und Neubau kommt, dürfte noch viel Wasser die Wiera hinabfließen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Bei der Höhe der Fördermittel ist es nicht anders machbar. Wir werden uns treu und brav an die Vergabevorschriften halten“, sagt Bürgermeister Thomas Groll über das Großprojekt Haus der Begegnung. Fünf Millionen Euro kosten Abriss und Neubau – wovon die Stadt nur 700 000 Euro tragen muss. Mehrere europaweite Vergabeverfahren sind notwendig. Bisher steht fest, dass ein Alsfelder Büro die Objektplanung übernimmt. Das Verfahren „Heizung, Lüftung, Sanitär“ wird Mitte Mai beendet, bei der Elektrotechnik soll Anfang Juni feststehen, wer es macht. Bei der Tragwerksplanung dauert’s bis Ende Juni. Zudem warten noch die Vergabeverfahren für Abriss, Brandschutz und Bauphysik (Wärmeschutz und Akustik).
Dem Planungsbüro hat der Magistrat einige Eckpunkte mitgeteilt: Die Grundfläche des barrierefreien künftigen Kultur- und Bürgerzentrums soll nicht mehr als 1500 Quadratmeter betragen, der große Saal bis zu 450 Gästen an Tischen Platz bieten. Als Bühnengröße sind 80 Quadratmeter vorgesehen. Das Foyer soll ausreichend groß sein und beispielsweise Raum für einen Sektempfang bieten. In das Gebäude kommen die Bibliothek / Mediathek, ein Beratungsraum für die Diakonie Hephata, die einen ebenfalls vorgesehenen Gemeinschaftsraum (samt Terrasse) an Wochenenden als Café betreibt. Diesen Raum soll dann auch das künftige Familien- und Generationenzentrum nutzen können, das aus der Kindertagesstätte Regenbogen in das Bürgerzentrum wechselt.
Inventar soll anderweitig genutzt werden
„Bisher leidet es darunter, dass viele Bürger es mit der Kita identifizieren. Es soll aber Anlaufstelle für alle Familien beziehungsweise Menschen von 0 bis 99 Jahren sein“, erklärt Bürgermeister Thomas Groll. Geplant ist, es inhaltlich und personell neu aufzustellen. So ist eine Küche vorgesehen, um beispielsweise Einheimische und Geflüchtete zusammenzubringen. Bei der Konzeption bekommt die Stadt Unterstützung vom Verein bsj – der sich in Neustadt unter anderem um Jugend- und Gemeinwesenarbeit kümmert. Letztere soll ein Büro bekommen, einen Besprechungs- sowie einen Therapieraum. „Wir wollen einiges zusammenführen“, sagt Groll und zählt noch das Quartiersmanagement und die Seniorenarbeit auf.
Des Weiteren soll „Gesundheitsprävention“ eine Rolle spielen, und es ist vorgesehen, die Volkshochschule im neuen Haus unterzubringen. Die Technik des Gebäudes (Beleuchtung, Ton) soll die Pflicht abdecken und für „die Kür“ die notwendigen Anschlüsse Vorhalten.
Das Raumkonzept soll Ende dieses Monats in den Magistrat kommen, dann mit der WI-Bank abgestimmt und – so hofft Groll – vor den Sommerferien öffentlich präsentiert werden. ln Sachen Abriss gibt es in den nächsten Tagen Gespräche. Ziel des Bürgermeisters ist es, dass das Haus im dritten Quartal fällt. Der Beginn der Bautätigkeiten werde wohl erst im März 2019 erfolgen.
Hausmeister Willi Lemmer sichtet derzeit das Inventar. „Sollte es Notwendigkeiten im Rathaus, dem Haus der Vereine und dem Historischen Rathaus beziehungsweise den Kindergärten geben, so werden diese zunächst abgedeckt“, sagt Groll. Danach seien Ortsvorsteher und freiwillige Feuerwehren, dann die Vereine und die Bürgerschaft an der Reihe: „Welche Preise hier aufgerufen werden sollen und wie dieser Verkauf letztlich organisiert wird, muss noch festgelegt werden.“
Machbarkeitsstudie zur Jugendheim-Sanierung
Ende April /Anfang Mai will die Stadt dann die Vergabeverfahren für die Freibadsanierung auf den Weg bringen. Doch bevor bei jenem Großprojekt diese Pläne feststehen, sollen die Ausschreibungen für den Neubau des Kultur- und Bürgerzentrums weitgehend abgeschlossen sein. So bestehe die Möglichkeit, auf etwaige Preissteigerungen zu reagieren.
Zur angedachten Sanierung des „Jugendheimes“ für 600 000 Euro (bei einem Fördervolumen von rund 450 000 Euro) hat Groll Neuigkeiten: Aufgrund der Unwägbarkeiten bei der Sanierung älterer Gebäude habe sich der Neustädter Magistrat dazu entschlossen, zunächst eine Machbarkeitsstudie auf den Weg zu bringen.
„Wir wollen vorher wissen, ob das Gebäude überhaupt sinnvoll saniert werden kann und in welcher Größenordnung sich das bewegen könnte. Es bringt nichts, alles auf den Weg zu bringen und dann böse Überraschungen zu erleben“, erläutert Groll.