Brandschutz sorgt für Mehrkosten

Bisher liegt der Neubau des Bürger- und Kulturzentrums aus finanzieller Sicht leicht unter den Plänen
„Wir hatten Mut und Glück“, freut sich Bürgermeister Thomas Groll über die drei jüngsten Ausschreibungsergebnisse beim größten Bauprojekt, das die Stadt umsetzt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Bei den Gewerken Heizung, Lüftung und Sanitär sah es bisher nicht gut aus. Im Juni hatten sich bei einer Ausschreibung keine Interessenten für die Sanitärarbeiten gefunden. Bei Heizung und Lüftung standen indes Mehrkosten in Höhe von 100 000 Euro im Raum. Diese Sorgen sind nun vom Tisch, denn bei einer neuen Ausschreibung fanden sich für alle Gewerke mehrere Bieter – deren Angebote auch den finanziellen Planungen entsprachen.
Der Innenputz wird sogar noch günstiger als einst vorgesehen. Und so liegt die Stadt weiterhin unter ihren ursprünglichen Ansätzen für das Gesamtprojekt. Beim Gewerk „Elektro“ zeichnen sich jedoch bereits Mehrkosten ab. Grund dafür sei unter anderem, dass der Brandschutz erhebliche Auflagen gemacht habe. „Das wird also teurer“, berichtet Bürgermeister Thomas Groll und resümiert: „Bisher stellt sich alles sehr erfreulich dar.“ Das Richtfest ist für Ende Oktober geplant, die Fertigstellung für August 2020.
■ Auch beim zweiten Großprojekt, der Sanierung des Freibades, gab es die ersten Ausschreibungen. „Hoffentlich haben wir auch hier das notwendige Quäntchen Glück“, sagt der Rathauschef und berichtet, dass der Bauhof im Herbst schon die ersten Demontagearbeiten ausführen könnte – zum Beispiel den Ausbau des Pflasters. Die Sanierung an sich soll von Frühjahr bis Herbst 2020 erfolgen – entsprechend wird das Freibad im kommenden Jahr geschlossen bleiben.
■ Das historische Archiv (Ritterstraße 19) bereitet der Stadt indes ein paar Sorgen. Balken in der Giebelseite und Beckenbalken, die dort hineinragen, sind beschädigt. „Möglicherweise wurden bei der ersten Sanierung vor etwa 30 Jahren Fehler gemacht“, sagt Groll. Eine Komplettsanierung würde 300 000 Euro kosten, eine Übergangslösung mit Holzverschindelung des Giebels rund 90 000 Euro. Da keine akute Gefahr von dem Haus ausgehe, habe sich der Magistrat für keine der beiden Varianten entschieden, so der Bürgermeister. Zunächst solle eine Folie für Sicherung sorgen und ein Nutzungskonzept entwickelt werden.
Neuer Kita-Raum wird erst Ende Oktober fertig sein
B Beim Einrichten der neuen Gruppe im Kindergarten „Regenbogen“ gab es Lieferengpässe bei einigen Materialien. Einweihung der Gruppe ist statt Anfang September nun Ende Oktober. Die neue Gruppe wird bis dahin im Mehrzweckraum untergebracht, bisher liegen 16 Anmeldungen vor. Neben dem neuen, fünften Gruppenraum entstehen noch ein Schlaf- und ein Sanitärraum.
Kosten für Umgestaltung des Rathausplatzes steigen
■ Für die Umgestaltung des Rathausplatzes gingen, nach einem vergeblichen ersten Versuch, dieses Mal drei Angebote ein. Allerdings hatte die Stadt dieses Mal kein Glück, sondern musste Mehrkosten von 60 000 Euro hinnehmen, sodass das Projekt, das ab Frühjahr 2020 umgesetzt werden soll, 360 000 Euro kostet.
■ Beim Erwerb der Mehrzweckhalle der ehemaligen Kaserne hat die Stadt derweil richtig viel Glück. Aufgrund einer „Verbilligungsrichtlinie“ musste sie ohnehin nur die Hälfte des offiziell veranschlagten Preises
(356 000 Euro) zahlen. Nun gab es nach einer Veränderung der Richtlinie einen weiteren Nachlass, sodass die Halle nur 6 000 Euro kostet. Die Rückzahlung in Höhe von 172 000 Euro wollen die Neustädter unter anderem in die Erschließung stecken.
■ Beim Hallenbad Mengsberg strebt die Stadt Barrierefreiheit an und will die fast 50 Jahre alten Umkleiden sowie die Dusch- und Sanitärräume erneuern. Sie geht von Kosten in Höhe von 330 000 Euro aus, hofft aber auf Fördermittel aus dem Swim- Programm des Landes in Höhe von 100 000 Euro.
Neustädter sagen „Ja“ zur Gefahrenabwehrverordnung
■ Fördermittel gab es auch für die Grillhütten Speckswinkel und Momberg. In Momberg soll eine insektenfreundliche Beleuchtung installiert werden. Von den 36 000 Euro muss die Stadt dank Fördermitteln nur 13 000 Euro zahlen. Für Speckswinkel ist die Sanierung der Treppe und die Erneuerung des Daches geplant. Für die vorgesehenen 16 000 Euro gibt es 70 Prozent Förderung.
■ Einstimmig segneten die Stadtverordneten den Plan ab, eine Gefahrenabwehrverordnung in Neustadt einzuführen. Mit dieser könne dann anstößliches oder gefährdendes Verhalten geahndet werden, zum Beispiel das Urinieren in der Öffentlichkeit, das Wegschnipsen von Kippenstummeln oder Kaugummis oder das Mitnehmen von Tieren auf Spielplätze. Die Neustädter haben sich dafür an der Satzung der Marburger orientiert. „Aber keine Sorge: Wir werden jetzt nicht nur noch mit Zettel und Stift durch die Stadt laufen, sondern mit Augenmaß vorgehen. Jedenfalls hoffen wir auf Besserung – leider ist dies oft nur zu erlangen, wenn es den Menschen ans Geld geht“, erklärte Groll.