Für die Emil-Rössler-Straße ist ein Neubau geplant, für die Leipziger Straße eine Umgestaltung
Die „Soziale Stadt“ nimmt in Neustadt immer weiter Fahrt auf. Während zwei weitere Workshops stattfanden, hat die Lenkungsgruppe die Finanzierung weiterer Projekte beantragt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Bürgermeister Thomas Groll ist zufrieden: Zufrieden mit der Wahl des Planungsbüros, das sich mit dem ländlichen Raum und der Region aus- kennt; zufrieden mit dem sogenannten „ Quartiersmanagement“ durch den Verein bsj beziehungsweise dessen Mitarbeiterin Svetlana Nerenberg, die Kontakte knüpft und Netzwerke auf den Weg bringt; und zufrieden mit der Resonanz der Bürger, insbesondere jener, die in den Fördergebieten Leipziger beziehungsweise Emil-Rössler- Straße wohnen. „Es läuft“, freut sich der Rathauschef, der mit der Lenkungsgruppe bereits einige Projekte für eine Finanzierung über die „Soziale Stadt“ (75 Prozent der entstehenden Kosten tragen Land und Bund) angemeldet hat.
Ein Blick zurück zeigt: Die Bürger haben Vorschläge für die Verbesserung ihres Lebensumfeldes. In den beiden vergangenen Workshops ging es um die Themen „Freiraum und Aufenthaltsqualität“ beziehungsweise „Wohnen und Leben“.
In Veranstaltung eins drehten sich die Diskussionen um Spielplätze, Schulhöfe, den Bürgerpark und weitere Aufenthaltsorte im Freien. Dabei entstand vor allem bei der Frage der Weiterentwicklung des Bürgerparks ein kontroverser Austausch: Soll die Anlage als schöner, ruhiger Park zum Spazierengehen gelten oder soll die Strategie verfolgt werden, durch ein größeres Freizeit- und Bewegungsangebot noch mehr „Leben“ in den Park zu bringen? Weitere Diskussionen drehten sich um die Umgestaltung des Schulhofes der Martin-von-Tours-Schule und die Gestaltung des Umfelds des Hauses der Begegnung.
Themenpfad soll Interesse an Wohngebieten wecken
Erkenntnis der Workshop- Teilnehmer: Es gelte, die Zukunft der drei Bereiche gemeinsam zu durchdenken und zu planen, um ein doppeltes Angebot an Freizeitmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zu vermeiden.
Eine Projektidee aus den Reihen der Teilnehmer war ein „Themenpfad“, der durch verschiedene Stationen die Wohnquartiere und die Innenstadt miteinander verbinden soll. Ziel ist es, durch den Pfad und seinen Stationen das Interesse der Bürger zu wecken, auch einmal in andere Wohnquartiere zu gehen und ihre Stadt neu zu entdecken. Nun ist geplant, für ein solches Projekt eine Route zu entwickeln und ein Konzept zu erstellen.
Ein weiteres Thema waren die Spielplätze in den Wohngebieten Leipziger Straße und Emil- Rössler-Straße, die gemeinsam mit den Bewohnern im Frühjahr gebaut beziehungsweise umgestaltet werden sollen. Noch konkreter behandelten die Teilnehmer des vierten Workshops diesen Punkt – viele von ihnen stammen schließlich auch aus dem Fördergebiet.
In der Emil-Rössler-Straße soll mit Unterstützung der Bürger ein neuer Spielplatz errichtet werden (ein Grundstück gilt es dafür noch zu finden), für die Anlage in der Leipziger Straße sind Umstrukturierungen geplant. Die Bürger sind aufgerufen, sich in den kommenden Monaten mit Ideen und Wünschen für ihre Heimat einzubringen. Geld stehe jedenfalls im Haushalt zur Verfügung, betonte Groll.
Zur Verbesserung des Wohnumfelds waren sich die Diskussionsteilnehmer einig, dass ein engerer Kontakt zum Wohnungsunternehmen hergestellt werden muss. Weitere Projektideen befassten sich unter anderem mit der Frequentierung der verbliebenen Läden in der Marktstraße. Die Neustädter regten an, dass im Internet Informationen zu Öffnungszeiten und den Aktionen des Gewerbevereins verfügbar gemacht werden sollen.
„Familienfreundliche Stadt“ ist am 25. März Thema
Zum Thema „Kinder- und familienfreundliche Stadt Neustadt“ ist ein weiterer Workshop geplant. Dieser findet am Samstag, 25. März, statt. Die Uhrzeit steht noch nicht fest – voraussichtlich wird dann eine Kinderbetreuung angeboten.
Bereits konkrete Punkte, die über die „Soziale Stadt“ zur Umsetzung kommen sollen, hat die Lenkungsgruppe mit Bürgermeister Groll an der Spitze in einem Antrag festgezurrt. Darin enthalten ist die Freiflächengestaltung Haus der Begegnung – sprich: die Neustädter wollen Wege zum Gebäude neu bauen oder verändern, die Rasenflächen überarbeiten aber auch eine Terrasse einrichten.
Zusätzlich sind Studien zur Weiterentwicklung des Bürgerparks und zur möglichen Sanierung des Zwischenbaus des Hauses der Vereine (in Richtung Gaststätte) – von Groll als „Bruchbude“ beschrieben – vorgesehen. Eine weitere Studie soll es zum Bahnhof und dessen Umfeld geben.
Ebenfalls angemeldet hat die Lenkungsgruppe den Punkt „Freiflächengestaltung in der Innenstadt und in der Ringstraße“ sowie den Spielplatz in der Aue.
Als letztes zeigen die Neustädter, dass sie auch bereit sind, über den Tellerrand zu schauen. Sie möchten eine Umgestaltung des Schulhofs der Martin-von- Tours-Schule – die natürlich kein städtisches Gebäude ist, sondern eins, das sich im Besitz des Landkreises befindet. Dieser soll dann den Anteil der Kosten tragen, die normalerweise auf die Stadt entfallen würden. Es habe erste Gespräche mit Landrätin Kirsten Fründt gegeben, berichtet Groll und zeigt sich hoffnungsvoll, dass das Projekt umgesetzt wird, wie es sich die Neustädter erhoffen.
Insgesamt – also inklusive Quartiersmanagement und Öffentlichkeitsarbeit – belaufen sich die Kosten der angemeldeten Projekte auf rund 550000 Euro. Das Stadtoberhaupt geht davon aus, dass die Bewilligung im Herbst erfolgt, sodass den Neustädtern die Mittel ab 2018 zur Verfügung stehen. Dann haben sie drei Jahre Zeit, die Pläne umzusetzen.