Das Wunder geschieht

Bürgerzentrum-Bau: Zwischenbilanz
Sowohl bei den Kosten für den Neubau des Bürger- und Kulturzentrums als auch beim Zeitplan des Projektes liegen die Neustädter voll im Soll – entsprechend laufen schon die Planungen für die fernere Zukunft.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „In diesen Tagen legen die Firmen beim Innenausbau los“, berichtet Bürgermeister Thomas Groll. Trockenbauer und Elektriker seien beim Neubau an der Reihe. Bisher läuft alles rund beim größten Projekt der Stadt Neustadt aller Zeiten – abgesehen natürlich von dem tragischen Tod eines Bauarbeiters im vergangenen Jahr.
Bei den Kosten (6,3 Millionen Euro bei rund 5 Millionen Euro Fördermitteln) liegt die Stadt derzeit sogar noch vier Prozent unter den Schätzungen. An größeren Gewerken seien nur noch die Gestaltung der Freiflächen (rund ums Haus und Richtung Bürgerpark) und die Kücheneinrichtungen sowie die Möblierungen, für die es einen gesonderten Haushaltsansatz in Höhe von 225 000 Euro gibt, auszuschreiben. „Sonst steht nur noch Kleinkram aus“, sagt Groll – betont aber, dass außer-dem Rohbau noch keines der Gewerke endgültig abgerechnet sei und freut sich gleichzeitig, dass bei einigen Gewerken heimische Firmen zum Zug kommen durften, im einem Fall sogar ein Neustädter Unternehmen.
Das Dach sei zu 95 Prozent geschlossen, erklärt der Erste Stadtrat Wolfram Ellenberg beim exklusiven Gang mit der OP über die Baustelle – und hat auch gleich eine Erklärung parat, warum die zukünftige Küche derzeit unter Wasser steht: Weil der künftige Abzug vorbereitet, aber nur mit einem Stück Styropor notdürftig verschlossen ist.
Einweihungs-Lied: „Wunder gibt es immer wieder“ „Das Wunder geschieht“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Polizeidirektorin Häuser zu Antrittsbesuch im Neustädter Rathaus

Ende 2019 übernahm Gaby Häuser die Leitung der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf. Die Polizeidirektorin ist seit 2016 in verschiedenen Führungspositionen des Polizeipräsidiums Mittelhessen tätig. Mitte Januar war sie im Neustädter Rathaus zu Gast und stattete Bürgermeister Thomas Groll ihren Antrittsbesuch ab.
Beide tauschten sich über die aktuelle Situation der Kommune aus, über die in der ehemaligen Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne untergebrachte Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete und die Teilnahme der Stadt Neustadt (Hessen) an der Sicherheitsinitiative KOMPASS des Hessischen Ministeriums des Inneren und für Sport.
Bürgermeister Thomas Groll und Polizeidirektorin Gaby Häuser waren sich darin einig, dass die HEAE eine besondere Herausforderung für Neustadt darstelle. Seit 2015 habe es daher eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei, Stadtverwaltung und Einrichtungsleitung gegeben. Im Bedarfsfall seien – auch auf Bitten der Kommune -stets entsprechende Maßnahmen ergriffen worden. Dieses Miteinander soll eine Fortsetzung finden.
Die Ergebnisse der repräsentativen Bürgerbefragung im Rahmen von KOMPASS zeigten, so der Bürgermeister, dass das subjektive Sicherheitsgefühl etlicher Teilnehmenden im Bereich des Bahnhofes bzw. dessen Umfeldes und des Bürgerparkes beeinträchtigt wird. Hierzu gab es bereits im letzten Herbst einen Meinungsaustausch „in großer Runde“, an der auch Vertreter der Bundespolizei und der Deutschen Bahn teilnahmen.
2020 sollen nach den erläuternden Worten von Thomas Groll einige konkrete Maßnahmen im Rahmen von KOMPASS umgesetzt werden. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Loblied auf Bürgerbus

Neujahrsempfang an der Martin-von-Tours-Schule
Der „Martin-von-Tours-Schulpreis“ geht in diesem Jahr an den neu im Neustädter Leben installierten Bürgerbus, der nicht nur Senioren das Leben erleichtert.
von Noa Pötter
Neustadt. Zahlreiche Gäste hatten sich in der Neustädter Martin-von-Tours-Schule eingefunden, um auf das vorangegangene Jahr zurückzublicken, etwas über die Pläne der Schule für 2020 zu erfahren und der Vergabe des „Martin-von- Tours-Schulpreises“ beizuwohnen. Für Abwechslung und den musikalischen Rahmen sorgten die Schulband sowie Schüler der dritten und vierten Klassen mit Gesang und Glockenspiel.
Schulleiter Volker betonte, an der Martin-von-Tours Schule sei das Miteinander besonders wichtig und trotz Digitalisierung stünden Lehrer und Kinder dort an erster Stelle. Er freute sich, dass im vorigen Jahr viele der selbst ausgebildeten Referendare übernommen werden konnten, wodurch ein jüngeres und „multiprofessionelles‘‘ Team an Kollegen entstanden sei. „Wir sind zwar keine besonders große Schule, aber wir bringen doch einiges an Potenzial mit“, betonte Schmidt.
Carmen Fütterer, stellvertretende Schulleiterin, strich den Ansatz des individualisierten Lernens als Besonderheit der Neustädter Gesamtschule heraus. Täglich stünden den Schülern Lernzeiten für Inhalte zur Verfügung, die jedem Einzelnen besonders wichtig seien. Dieses neue Konzept habe dazu geführt, dass mehrere andere Schulen und auch das Studienseminar als Ausbildungsinstitution die Martin-von-Tours-Schule besucht und sich ausführlich über den individualisierten Ansatz informiert hätten. Inzwischen gebe es zudem immer mehr Initiativbewerbungen von Lehrkräften, denen das besondere Schulkonzept Zusage, freute sich Fütterer. „Loblied auf Bürgerbus“ weiterlesen

Golddorf mit Asphaltproblemen

Mengsberger wollen eine Bürgerinitiative pro Straßenbau gründen

Normalerweise gründen Menschen Bürgerinitiativen, um etwas zu verhindern oder gegen etwas zu protestieren. Nicht so in Mengsberg. Dort haben Bürger ein ungewöhnliches Anliegen.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Straßenbau ist selten gerne gesehen, denn meist entstehen für die Menschen Kosten, die niemand gerne trägt. Die in Neustadt jüngst eingeführten wiederkehrenden Straßenbeiträge sorgen dafür, dass einzelne Portemonnaies weniger beansprucht und Lasten auf mehr Schultern verteilt werden. Das ist jedoch keinesfalls der Grund, warum neun Mengsberger in die Offensive gehen. Sie haben schlicht und ergreifend die Nase voll, dass es beim Autofahren im Dorf kräftig rumpelt – vor allem auch auf der Landes- und der Kreisstraße, die durch den Neustädter Stadtteil führen.
„Die Straßen sind in echt schlechtem Zustand“, ärgert sich Manfred Stern. Seit mindestens 50 Jahren sei nichts daran passiert – und das, obwohl in den 60er- und 70er-Jahren auch schwere militärische Fahrzeuge bei Manövern darübergefahren seien. „Wir wollen einfach vernünftige Straßen und Nebenanlagen bekommen“, erläutert Manfred Stern die Pläne zur Gründung einer Bürgerinitiative. Fußgänger hätten es an vielen Stellen schwer, von Müttern mit Kinderwägen ganz zu schweigen. Teilweise gibt es nicht einmal Bürgersteige.
Die Mengsberger hatten zu diesem Thema auch schon Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir kontaktiert – aber als Antwort bekommen, dass das Golddorf beim Land in Sachen Straßenbau keine Priorität genieße. „Das war für uns das Zeichen, aktiv zu werden“, so Stern. Und die Bürgerinitiative hat gleich noch ein weiteres Ziel: Sie möchte verhindern, dass bei einem zwischenzeitlichen Autobahnende bei Schwalmstadt verstärkt Verkehr durchs Dorf rollt, der die Bundesstraße 3 als Ziel hat – über Mengsberg wäre der Weg Richtung Gilserberg nämlich am kürzesten: „Da möchten wir schon im Vorfeld ein Zeichen setzen.“ „Golddorf mit Asphaltproblemen“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Neustädter Naturportal

„Natur-Wegweiser“ und Homepage vorgestellt
Seit 2017 setzt die Stadt Neustadt (Hessen) Schritt für Schritt unterschiedliche Maßnahmen im Bereich des Naturschutzes und der Umweltbildung durch. Das Gesamtvorhaben firmiert unter dem Projektnamen „Neustädter Naturportal“. Insgesamt investiert die Kommune 90.000 Euro und erhält über die Region Marburger Land e.V. LEADER-Fördermittel in Höhe von 54.000. Auch die Energie- Netz Mitte unterstützte das Vorhaben.
Im Rahmen eines Pressegespräches dankte Bürgermeister Thomas Groll der Region für die gewährte Unterstützung und hob das gute Miteinander mit Regionalmanagerin Alexandra Klusmann und dem Fachbereich Ländlicher Raum des Landkreises Marburg-Biedenkopf hervor.
Das „Neustädter Naturportal“, so der Bürgermeister, solle ins Bewusstsein rufen, in welch landschaftlich reizvoller Umgebung man in Neustadt und seinen Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel lebe. „Was man Tag für Tag erfährt, gerät allzu leicht in Vergessenheit“, erläutert Groll die Motivation der Kommune. Der Rathauschef hebt zudem hervor, dass sich viele Akteure vor Ort für den Naturschutz engagieren. Sie wolle man unterstützen und ihnen eine Plattform bieten. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Neue Mäuerchen statt Pergolen

Stadt Neustadt gestaltete Umfeld des Weidenbrunnens komplett neu
Der Weidenbrunnen hat ein neugestaltetes Umfeld bekommen. Bürgermeister Thomas Groll will aber auf Kritik an Teilen der Neugestaltung reagieren.
Neustadt. Im Zuge der Altstadtsanierung waren vor rund zwanzig Jahren an den Eingangsbereichen zur Neustädter Marktstraße zwei Holzpergolen errichtet worden. Im Laufe der Zeit wiesen diese allerdings zahlreiche Schäden auf, und insbesondere am Weidenbrunnen wäre eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen, so die Sicht der Stadt Neustadt.
Lange wurde über eine Neugestaltung beraten, da diese aufgrund der recht beengten Platzverhältnisse nicht einfach war. Die erstellten Planungen wurden mehrfach im Magistrat und der Lenkungsgruppe „Soziale Stadt“ besprochen und auch im Neustädter Ortsbeirat vorgestellt.
Zunächst ließ die Stadt sowohl am Weidenbrunnen als auch beim Café Möller die maroden Pergolen entfernen. Rund um den Brunnen gab es Pflasterarbeiten, eine Bankauflage wurde erneuert, der vermooste Brunnen abgestrahlt und Hecken gepflanzt. Zudem wurden zwei Informationstafeln aufgestellt. Mit deren Inhalt, so Bürgermeister Thomas Groll, wollte man an die erinnern, die aus Neustadt fortgegangen seien oder fortgehen mussten, aber auch an jene, die hier eine neue Heimat fanden: An die Auswanderer des 19. Jahrhunderts nach Detroit, an die jüdischen Mitbürger, die nach Übersee emigrierten oder in den Konzentrationslagern ermordet wurden, an die Heimatvertriebenen, Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR, die Übersiedler aus der DDR und die Flüchtlinge.
Ebenso wie beim Café Möller wurden Strahler in den Boden eingelassen. Die Idee, die dahintersteckt ist, mittels des Lichtes an das Momberger beziehungsweise das Alsfelder Tor zu erinnern, die sich einstmals an diesen beiden Kreuzungsbereichen befanden.
Beim Café Möller wurden drei zum Gebäude passende Sandsteinmauern errichtet, die den Platz zur Straße hin „abschirmen“. In zwei mit Certenstahl umrandete Pflanzbereiche wurden Bäume gesetzt. Zudem wurde ein Stellplatz für Fahrräder geschaffen, dadurch fiel ein Parkplatz weg. „Neue Mäuerchen statt Pergolen“ weiterlesen

Ausgezeichnet

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ernennt Mengsberg zum Bioenergie-Kommune 2019
Der Deutsche Solarpreis ging bereits nach Mengsberg. Nun bekam der Neustädter Stadtteil eine weitere Auszeichnung – dieses Mal für das Engagement rund um Erneuerbare Energien insgesamt.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. „Dieses Mal ist es ein Preis für die ganze Gemeinde“, freut sich Michael Rudewig, Mengsberger Windenergie-Pio- nier und Mitglied des Vorstandes der Bioenergiegenossenschaft. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat den östlichsten Ort des Landkreises Marburg-Biedenkopf zu einer von drei Bioenergie-Kommunen 2019 ernannt – ein Preis, der nur alle zwei bis drei Jahre an Orte verliehen wird, die sich für den Einsatz von Erneuerbaren Energien verdient gemacht haben. Die Übergabe fand während der Grünen Woche in Berlin statt.
Hatte es den Solarpreis für das Nahwärmeprojekt mit dem größten in Bürgerhand befindlichen Solarthermiefeld gegeben, so war es dieses Mal das Gesamtpaket, das überzeugte. Mengsberg wartet schließlich noch mit mehr als 70 Photovoltaikanlagen auf privaten und öffentlichen Dächern sowie vier Windenergieanlagen im Wald auf – der Ort erzeuge bereits heute das 22-fache des örtlichen Jahresstrombedarfes, freut sich Rudewig und betont: „Mengsberg ist mit der heutigen Prämierung ein bundesweit anerkannter Pionier der Energiewende. Darauf können alle Mengsberger stolz sein!“ „Ausgezeichnet“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Dorfentwicklung

50.000 Euro Fördermittel bewilligt
Die Umsetzung der „Leuchtturmprojekte“ im Rahmen der Dorfentwicklungsmaßnahme Mengsberg-Momberg-Speckswinkel kann weiter vorangetrieben werden. Kürzlich überreichte im Auftrag von Landrätin Kirsten Fründt Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung des Landkreises Marburg-Biedenkopf an Bürgermeister Thomas Groll entsprechende Förderbescheide über eine Höhe von rund 50.000 Euro.
Damit können die Projekte „Umbau ehemaliges Kindergartengebäude in Momberg“, „Machbarkeitsstudie Gemeinschaftsräume Mengsberg“ und „Revitalisierungskonzept Ortsmitte Speckswinkel“ einen großen Schritt vorangebracht werden.
Für den Umbau des ehemaligen Kindergartengebäudes in Momberg wurde ein Zuschuss von 14.000 Euro zu den Gesamtkosten von rund 18.700 Euro bewilligt. Hier werden nun die Leistungsphasen 1-4 (Planung) umgesetzt. Es ist vorgesehen, das Gebäude in ein multifunktionales Zentrum umzubauen. Dies geschieht in enger Abstimmung mit der Dorfgemeinschaft. Unter Vorsitz von Ortsvorsteher Jörg Grasse wurden hierzu bereits vertiefende Überlegungen angestellt, die den Architekten mit an die Hand gegeben werden. Das multifunktionale Zentrum soll sich dabei nicht nur an die Einwohnerinnen und Einwohner von Momberg sondern auch an die der Kernstadt und der anderen Stadtteile richten. Es ist geplant, in den Räumen Dienstleistungsangebote, Veranstaltungen wie Cafe-Nachmittage und ähnliches durchzuführen. Nach erfolgten Planungen sollen nach Möglichkeit im Herbst 2020 die Arbeiten beginnen. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Gesundheit!

Landkreis, Stadt, Bürgerverein und bsj heben ein gemeinsames Projekt zum Thema aus der Taufe
„Gesund leben, gesund bleiben“, lautet der Titel eines neuen Pilotprojektes, das an den Präventionsplan des Landkreises „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ anknüpft und in Neustadt zur Umsetzung kommt.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Familien- und Generationenzentren können für die zukünftige Entwicklung der Städte und Gemeinden eine zentrale Rolle einnehmen. Neben klassischen Beratungsangeboten ist es wichtig, auch gesundheitsfördernde Maßnahmen anzubieten, die den Menschen eine Unterstützung im Alltag bieten und sich positiv auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden auswirken“, sagt Landrätin Kirsten Fründt.
Und so setzt die Stadt Neustadt gemeinsam mit dem Landkreis sowie dem Verein für bewegungs- und sportorientierte Jugendsozialarbeit Marburg (bsj) – in der Junker-Hansen- Stadt unter anderem zuständig für-Jugend- und Gemeinwesenarbeit – und dem Bürgerverein ein Pilotprojekt um, das genau diese Aussage der Landrätin untermauern soll. Bürgermeister Thomas Groll ist voll des Lobes und spricht angesichts der vier Akteure von einem wahren Glücksfall beziehungsweise einem Kleeblatt.
Das Projekt dreht sich um das Thema Gesundheit und Prävention. Die Neustädter hatten im Familien- und Generationenzentrum die Nutzer gefragt, was sie sich für Angebote in der Stadt wünschen würden, um eine gesündere Lebenswelt zu bekommen. Herausgekommen sind vier Standbeine – um deren Umsetzung sich der bsj und der Bürgerverein kümmern. Zunächst im Haus der Vereine, wo das Familienzentrum übergangsweise seinen Sitz hat, später dann im Kultur- und Bürgerzentrum. „Gesundheit!“ weiterlesen

Ihr Abschied bedeutet das Ende

Helga Kordes gibt im hohen Alter die Leitung des Neustädter Seniorentanzkreises ab, der daher aufhört
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet Helga Kordes ihre Arbeit als Leiterin im Seniorentanzkreis der Junker-Hansen-Stadt.
von Karin Waldhüter
Neustadt. Leicht fiel der 80-Jährigen Mengsbergerin bei einem letzten Treffen im Haus der Vereine der Abschied nicht. Ein letztes Mal leitete sie die Gruppe von 13 Frauen an, die sich mit sichtlicher Freude zu den Klängen der Musik bewegten. Aus alters- und gesundheitlichen Gründen hatte sich Helga Kordes entscheiden müssen, kürzer zu treten und ihre Arbeit im Seniorentanzkreis Neustadt aufzugeben.
Seit über zwei Jahrzehnten war Kordes in Momberg und Neustadt als Tanzleiterin tätig. Im Jahre 2010 hatte sie, nach dem Tod von Elisabeth Dörr, den Seniorentanzkreis in Neustadt übernommen. Seit 2010 erfolgte das Angebot in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule. Seit 2019 wird es über die Seniorenarbeit der Stadt Neustadt an- geboten.
Bürgermeister Thomas Groll lobte Helga Kordes für ihre engagierte Arbeit. Sie habe dadurch einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass ältere Menschen Gemeinschaft erfahren und körperlich und geistig fit bleiben. Lange bevor das Wort modern geworden sei, habe Helga Kordes Gesundheitsprävention geleistet. Groll bedauerte, dass sich bisher keine Nachfolgerin als Tanzleiterin gefunden habe, sodass der Seniorentanzkreis nicht weitergeführt werden könne.
In all den Jahren hatte Helga Kordes ein großes Augenmerk auf die Weiterbildung gelegt und pro Jahr rund 20 neue
Tänze einstudiert. Helga Sche- we vom Bundesverband Seniorentanz bezeichnete sie im Gespräch mit der OP als ihre Lehrmeisterin. Dreimal im Jahr besuchte Helga Kordes die dort angebotenen Arbeitskreise, um dann ihr Können in den Seniorentanzkreisen weiterzugeben.
Der Seniorentanzkreis nahm an großen Tanzfesten in ganz Hessen teil und wirkte auch bei vielen Festen in Neustadt mit, Auftritte gab es zum Beispiel beim Weinfest oder bei Festen im Park. „Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge“, diesen Spruch von Augustinus Aurelius, den die Volkshochschule auch als Logo benutzt habe, könne sie nur be
stätigen, erklärte Helga Kordes. Tanzen fördere schließlich Körper, Geist und Seele.
„Die Arbeit hier in Neustadt hat mir unheimlich Spaß gemacht und ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Kordes, die in Wolferode und Josbach das Tanzangebot mit Unterstützung weiterführen wird.