Neue Mäuerchen statt Pergolen

Stadt Neustadt gestaltete Umfeld des Weidenbrunnens komplett neu
Der Weidenbrunnen hat ein neugestaltetes Umfeld bekommen. Bürgermeister Thomas Groll will aber auf Kritik an Teilen der Neugestaltung reagieren.
Neustadt. Im Zuge der Altstadtsanierung waren vor rund zwanzig Jahren an den Eingangsbereichen zur Neustädter Marktstraße zwei Holzpergolen errichtet worden. Im Laufe der Zeit wiesen diese allerdings zahlreiche Schäden auf, und insbesondere am Weidenbrunnen wäre eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen, so die Sicht der Stadt Neustadt.
Lange wurde über eine Neugestaltung beraten, da diese aufgrund der recht beengten Platzverhältnisse nicht einfach war. Die erstellten Planungen wurden mehrfach im Magistrat und der Lenkungsgruppe „Soziale Stadt“ besprochen und auch im Neustädter Ortsbeirat vorgestellt.
Zunächst ließ die Stadt sowohl am Weidenbrunnen als auch beim Café Möller die maroden Pergolen entfernen. Rund um den Brunnen gab es Pflasterarbeiten, eine Bankauflage wurde erneuert, der vermooste Brunnen abgestrahlt und Hecken gepflanzt. Zudem wurden zwei Informationstafeln aufgestellt. Mit deren Inhalt, so Bürgermeister Thomas Groll, wollte man an die erinnern, die aus Neustadt fortgegangen seien oder fortgehen mussten, aber auch an jene, die hier eine neue Heimat fanden: An die Auswanderer des 19. Jahrhunderts nach Detroit, an die jüdischen Mitbürger, die nach Übersee emigrierten oder in den Konzentrationslagern ermordet wurden, an die Heimatvertriebenen, Spätaussiedler aus der ehemaligen UdSSR, die Übersiedler aus der DDR und die Flüchtlinge.
Ebenso wie beim Café Möller wurden Strahler in den Boden eingelassen. Die Idee, die dahintersteckt ist, mittels des Lichtes an das Momberger beziehungsweise das Alsfelder Tor zu erinnern, die sich einstmals an diesen beiden Kreuzungsbereichen befanden.
Beim Café Möller wurden drei zum Gebäude passende Sandsteinmauern errichtet, die den Platz zur Straße hin „abschirmen“. In zwei mit Certenstahl umrandete Pflanzbereiche wurden Bäume gesetzt. Zudem wurde ein Stellplatz für Fahrräder geschaffen, dadurch fiel ein Parkplatz weg.
Auf zwei der Mauern fanden Blumenkübel Platz. Dieser, wie Bürgermeister Groll sagt, erste Bemusterungsversuch ist allerdings noch nicht gelungen. Er greift damit Kritik aus der Bevölkerung auf und sagt zu, dass es hier noch eine Veränderung geben wird. Derzeit überlege man, passende Sandsteintröge oder Blumenkästen aus Holz im Frühjahr aufzustellen.
Vereinzelt wurde auch bemängelt, dass die Mauern eine Verkehrsgefährdung darstellten. Diese Auffassung teile der Magistrat nicht, berichtet der Bürgermeister. Auf dem Pflaster solle gegebenenfalls noch ein „Leitsystem“ für Fußgänger aufgebracht werden. Insgesamt hält Groll das Projekt für gelungen. Sicher brauche es etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen. Wenn Pflanzen und Bäume erst einmal gewachsen seien, dann ergäbe sich ein ganz anderes Bild. Die Baukosten beliefen sich zusammen auf rund 60 000 Euro. 75 Prozent kommen aus dem Programm Soziale Stadt.