Den Fassanstich gibt’s wieder im Freien

Trinitatis: Neustadt feiert mit der Kirmes eines der größten Volksfeste im Kreis
Von Michael Rinde

Neustadt.
Es gibt nur noch wenige derartige geschichtsträchtige Volksfeste, die sich ihren Charakter bewahrt haben. In wenigen Wochen feiert Neustadt die 520. Trinitatis-Kirmes, das 520. Kirchweihfest also. Trinitatis ist der Begriff für die Heilige Dreifaltigkeit, der die Kirche im Herzen der Stadt geweiht ist.
Immer am Wochenende nach dem Pfingstfest feiern die Neustädter den Geburtstag ihres zentralen Gotteshauses in direkter Nachbarschaft zu Rathaus und Junker-Hansen-Turm. Nur Kriege und die Corona-Pandemie haben das Kirmesfest ausfallen lassen. Daran erinnert Bürgermeister Thomas Groll bei Vorstellung des Programms der Kirmes.

Die Grundstruktur der Trinitatis-Kirmes vom 23. bis einschließlich 27. Mai ändert sich nicht. Änderungen gegenüber den Vorjahren gibt es allerdings schon. So höre die Stadt „auf des Volkes Stimme“. Beim Auftakt am 23. Mai ist wieder eine Freiluftveranstaltung vorgesehen. Sie findet dieses Mal im Wallgraben-Pavillon statt und nicht mehr im Kultur- und Bürgerzentrum in der Querallee. „Die Leute möchten gerne wieder an die frische Luft und sich auch einmal die Beine vertreten können“, sagt Groll. Dort gibt es nun Neubürgertrunk, Fassanstich und die Amtseinführung des Junker Hans und der beiden Burgfräuleins. Wer in die historischen Rollen dieses Mal schlüpft, ist bis zur Bekanntgabe ein „Staatsgeheimnis“ in der Junker-Hansen-Stadt.

An den übrigen Tagen ändert sich vom Ablauf her nichts. Es gibt wie gewohnt einen großen Vergnügungspark auf dem Festplatz Lehmkaute. Groll lobt dabei den Generalpächter Konrad Ruppert, dem es trotz landesweiter Konkurrenzveranstaltungen gelungen sei, den Park wieder „sehr gut zu bestücken“. So gibt es ein 24 Meter hohes Riesenrad ebenso wie mehrere große Fahrgeschäfte. Eines heißt „AirPower“ und stellt eine drehende Schaukel dar. Sie richte sich bis auf eine Höhe von 21 Metern auf. „Das ist sicherlich für viele Besucher ein besonderes Erlebnis“, wirbt der Rathauschef für einen Festplatzbesuch.

Höhepunkt einer jeden Trinitatiskirmes ist und bleibt der Festzug. Dafür gibt es bereits reichlich Anmeldungen, berichten Groll und Rene Spazier von der Stadtverwaltung, der die Kirmesorganisation seit Jahren in seinen Händen hat. Ein zweites Mal hat die Stadtverwaltung auf die Stimme des Volkes gehört.

Dieses Mal gibt es wieder sechs Kapellen, die im Festzug mitlaufen. Natürlich sind auch zahlreiche Vereine dort vertreten und auch die Kindergärten und Schulen sind dabei. „Gut ist, dass die Stadtteile wieder dabei sind“, hebt Groll noch heraus. Hinzu kommen zwei Trachtengruppen. Auch das Malerdorf Willingshausen, das Jubiläum feiert, hat sich angekündigt.

Eine Veränderung beim Kirmes-Montag ist noch hinzugekommen: Abends wird es keinen Kapellenauftritt mehr geben. „Dann, so hat es sich gezeigt, ist das Festzelt schon sehr leer, die Schausteller bauen bereits ab“, sagt Groll. Schließlich seien auch die Neustädter am Ende einmal kirmesmüde.

Insgesamt ist Groll optimistisch für die 520. Trinitatiskirmes. Er ist sich aber auch bewusst, dass sich die Gesellschaft wandelt. „Das Geld im Portemonnaie ist weniger geworden und die Konkurrenz an Veranstaltungen viel größer“, so seine Analyse. Aber die Verbundenheit der Neustädter mit ihrer Kirmes sei geblieben. „Sie ist eine Wurzel Neustadts und hat einen tieferen Kern“, sagt er.