Neustadt. Erstmals seit Herbst 2019 kam der Beirat für die Dorfentwicklungsmaßnahme Mengsberg-Momberg-Speckswinkel kürzlich im „Zollhof“ zu einer Sitzung in Präsenz zusammen. Bürgermeister Thomas Groll begrüßte im kleinsten Neustädter Stadtteil auch Mena Söhlke vom Fachdienst Kreisentwicklung des Landkreises Marburg-Biedenkopf und Heike Brandt, deren Büro für Stadt- und Regionalentwicklung die Verfahrensbegleitung innehat.
Die Vertreter der drei Stadtteile, die der Kommunalpolitik und der Zivilgesellschaft entstammen, erhielten zunächst einen Bericht des Bürgermeisters über den aktuellen Stand der Dorfentwicklung. Dazu gehörten die zuletzt umgesetzten Maßnahmen – der Spielplatzbau in Mengsberg und die Verschindelung des dortigen Backhauses. Für beide Projekte wurden insgesamt rund 65 000 Euro verausgabt, die Förderung belief sich auf knapp 50 000 Euro. Damit konnte der geplante Kostenrahmen erfreulicherweise unterschritten werden. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass das Land Hessen Corona-bedingt in den Jahren 2020 und 2021 die Förderquote von 75 auf 90 Prozent erhöht hat. Für die Zukunft rechnet der Bürgermeister aufgrund der allgemeinen Entwicklung mit einer deutlichen Steigerung bei den Baukosten. Man werde als Kommune damit umgehen müssen.
Für das multifunktionale Haus in Momberg, den Umbau des ehemaligen Kindergartens, plant man gegenwärtig mit Baukosten von rund 620 000 Euro. Der Zuschuss des Landes beläuft sich hierbei auf 450 000 Euro. Geplant sind eine energetische Sanierung, die Herstellung der Barrierefreiheit, die Schaffung eines Dorfcafés und von Beratungsräumen.
Mena Söhlke berichtete von 10 genehmigten und 6 abgerechneten kommunalen Vorhaben sowie 11 privaten, davon 3 abgerechneten Projekten. Die Gesamtinvestitionen werden sich auf rund 1,7 Millionen Euro belaufen, bei 900 000 Euro Förderung. Architektin Monika Heger, sie berät die privaten Vorhabensträger im Vorfeld einer Maßnahme, ließ mitteilen, dass sie bisher fast 50 Beratungen durchgeführt habe. 11 davon mündeten bisher in Förderanträgen. Beratungen können auch weiterhin angefragt und Anträge gestellt werden.
Auf Vorschlag von Bürgermeister Thomas Groll empfahl der Dorfentwicklungsbeirat den Bau eines Gemeinschaftshauses („Haus für alle“) in Mengsberg. „Unser Golddorf braucht eine zukunftsfähige und barrierefreie Gemeinschaftseinrichtung für Vereine, Kultur und private Feiern“, betonte der Bürgermeister.
Ein solches Gebäude sei auch Ausfluss der Wettbewerbe „Unser Dorf hat Zukunft“. Eine erste Kostenberechnung geht von Baukosten von über 1,1 Millionen Euro aus. Dieser Betrag sei auch in der mittelfristigen Finanzplanung der Kommune dargestellt, so Groll. Er geht von Zuschüssen von 75 Prozent auf die Nettokosten aus.
Speckswinkels neuer Ortsvorsteher Martin Naumann stellte den Anwesenden das vom Ortsbeirat erdachte Vorhaben „Speckswinkels grüne Mitte“ vor. Hier ist vorgesehen, den Spielplatz in der Dorfmitte zu einem Ort der Begegnung für Jung und Alt zu machen.
Hierbei gibt es verschiedene Vorschläge wie neue Spiel- und Sportgeräte, ein Wasserspiel, einen Bouleplatz oder einen Verkaufsautomaten für regional erzeugte Produkte. Der Beirat begrüßte das Vorhaben und empfahl auch hier eine Förderung.