Stadt macht Anlage zum „Ort der Biodiversität“ / Künftig sind Baumbestattungen möglich
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. 600 Pflanzen hat die Stadt auf ihrem Friedhof in der Kernstadt anpflanzen lassen – von der Großen Fetthenne über Schlüsselblumen bis hin zur, wie soll es in Neustadt (deren Bewohner im Scherz Sumpfbiber genannt werden) anders sein, Kleinen Bibernelle. Die Auswahl habe Dr. Ursula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung getroffen, berichtet Bürgermeister Thomas Groll und erklärt: Der Friedhof solle nicht nur ein Ort der Trauer und der Stille sein, sondern auch ein Ort der Biodiversität. Außerdem sei es ein Ziel, der Anlage einen Park-Charakter zu geben.
„Aufgrund einer gewandelten Bestattungskultur – immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Urnenbestattung – gibt es auf dem Friedhof freie Flächen, die für eine naturnahe Gestaltung zur Verfügung stehen“, hebt Groll hervor. Früher habe es akuten Platzmangel gegeben, doch das sei nun anders und gebe ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, würden auch noch Blühbeete angelegt und Bäume gepflanzt.
Doch die Stadt unternimmt nicht nur etwas für die Insekten: Vorgesehen ist, die Abstände zwischen den Grabreihen zu vergrößern, um Angehörigen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, den Weg zu den Gräbern der Verstorbenen zu erleichtern.
Bisher gibt es auf dem Friedhof verschiedene Bestattungsmöglichkeiten: vom Erdgrab über Urnen-Einzel- und Doppelgräber, die Urnenwand, die Wiesengräber für Urnen und Särge bis hin zu den anonymen Beisetzungen (ein Feld ist für muslimische Bestattungen reserviert). Ab dem Frühjahr sind dann auch noch „Baumbestattungen“ möglich: unter fünf Bäumen bei der Friedhofshalle.
Doppelgräber für Särge nach drei Jahrzehnten nun wieder zuzulassen, bezeichnet Groll als „nicht praktikabel“ – dann würden schließlich größere Flächen für 15 bis 20 Jahre blockiert.