Neustadt baut Fahrradboxen und Ladestationen für E-Bikes auf
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Stadt Neustadt lässt derzeit eine Verkehrsstudie für die Innenstadt erstellen, die Ende des Jahres vorliegen soll. Dann werde es auch Erkenntnisse dazu geben, wie sich die Situation für Radfahrende im Stadtgebiet verbessern lasse, sagt Bürgermeister Thomas Groll auf Nachfrage dieser Zeitung – ein entsprechender Wunsch nach Verbesserungen war im Zuge einer Bürgerbefragung aufgekommen. Außerdem regten Studierende aus Kassel und Alexandria (Ägypten), die sich mit der städtebaulichen Entwicklung der Stadt auseinandergesetzt hatten, das Einführen von Fahrradstreifen an. Die Idee sei gut, kommentiert der Rathauschef: „Wir müssen die Umsetzbarkeit prüfen – man braucht schließlich auch die entsprechenden Flächen für die Straßen.“
Einen ersten Schritt geht die Stadt nun in Sachen Sicherheit: Die krummen Fahrradständer am Bahnhof kommen weg. Mitarbeiter des Bauhofs bereiten gerade den Aufbau von 48 überdachten Abstellplätzen vor. Zudem wird eine Sammelschließanlage aufgestellt, in deren Boxen 24 Fahrräder eingeschlossen werden können. Die Kosten belaufen sich auf 135 000 Euro – von denen das Bundesumweltministerium 95 000 Euro über die „Nationalen Klimaschutzrichtlinien“ trägt, die das Ziel hat, an Bahnhöfen 100 000 neue Fahrradabstellplätze entstehen zu lassen.
Neustadts Bahnhof soll Mobilitätszentrale werden
Auf Anregung der Stadtverordneten Merve Hamel (FWG) baut die Stadt außerdem vier Boxen für Lastenfahrräder auf. Hinzu kommen neun Schließfächer für E-Bike-Akkus, in denen es Ladestationen gibt. Diese Punkte kosten weitere 36 000 Euro. Auch da bekommt die Kommune Unterstützung: Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beteiligt sich mit 25 000 Euro. „Der RMV fand das gut: Unser Bahnhof ist der erste in der Region, der so etwas bekommt“, berichtet Groll und gibt zu, dass 76 neue Abstellplätze für Neustadt durchaus viele seien: „Wir planen nicht für heute, sondern für die Zukunft. Laut Prognosen wächst der Bedarf.“ Und die Fördermittel gebe es eben jetzt.
„Unser Bahnhof soll im Lauf des nächsten Jahrzehntes zu einer Mobilitätszentrale werden“, ergänzt er. Die Abstellanlagen seien nur ein erster Schritt, dem „viele weitere“ folgen sollen. Um eine Park-and-ride-Anlage bemüht sich die Stadt schon seit dem Jahr 1995 – allerdings erfolglos. Die Bahn habe mitgeteilt, dass sie darüber erst im Jahr 2024 wieder sprechen wolle, „weil sie zuvor keine Flächen abgeben könne“, so Groll. Die Stadt hat sogar schon vom Land 50 Quadratmeter des Geländes gekauft, auf dem einst ein Landhandel stand – diese Fläche will sie als Parkplatz zur Verfügung stellen.
Bahnhofsgebäude bleibt Sorgenkind
In Sachen Barrierefreiheit des Bahnhofs geht der Bürgermeister voller Bedauern davon aus, dass bis 2028 nichts passieren werde. Die Anlage stehe aber immerhin schon einmal auf einer Prioritätenliste bei der Bahn.
Auch beim dringend sanierungsbedürftigen Bahnhofsgebäude, über dessen Kauf die Stadt seit einigen Monaten nachdenkt, ist Geduld angesagt. Der Eigentümer – der einst große Pläne für die Umgestaltung präsentiert hatte, auf deren Umsetzung sich allerdings warten lässt – habe einen Preis genannt, der aber aus Sicht der Kommune „völlig überzogen“ ist, so Groll: „Wir bleiben aber an dem Thema dran.“