Neustädter Mitteilungsblatt

100.000 neue Fahrradstellplätze an Bahnhöfen sollen entstehen
Neustadt (Hessen) ist mit 76 dabei

Die Zahl der Verkehrsteilnehmer, die sich in Deutschland dafür entscheiden, mit Fahrrad und Bahn mobil zu sein, soll deutlich erhöht werden. Bisher geht es hier nur langsam voran. Einer der Gründe: Es besteht Bedarf an guten und vor allem sicheren Fahrradabstellmöglichkeiten an deutschen Bahnhöfen – so auch in Neustadt (Hessen).
Mit der Bike & Ride-Offensive hat die Deutsche Bahn bereits im Jahr 2019 ein Förderprogramm initiiert, um den gezielten Zubau an Radabstellanlagen an Bahnhöfen zu beschleuni­gen. Durch die Förderung des Bundesumweltministeriums im Rahmen der Nationalen Klimaschutzrichtlinie sollen zunächst 100.000 neue Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen entstehen. Projektträger ist dabei das Forschungszentrum Jülich.
Auch die Stadt Neustadt (Hessen) beteiligt sich an der Bike & Ride-Offensive.
Auf dem Bahnhofsvorplatz, so Bürgermeister Thomas Groll, werden 48 überdachte Stellplätze sowie eine Sammelschließan­lage mit 24 Plätzen entstehen. Hierfür rechnet man mit Kosten von 135.000 Euro, wobei die Förderung für die Kommune 95.000 Euro beträgt.
Einer Anregung der Stadtverordneten Merve Hamel folgend, legt man zudem vier Lastenradboxen an.
Zudem stellt die Kommune neun Schließfächer mit Ladeanschluss für E-Bike-Akkus auf.
Für diese beiden Vorhaben fallen nochmals Kosten von 36.000 Euro an. Auf Nachfrage des Bürgermeisters hat der Rhein-Main- Verkehrsverbund (RMV) angekündigt, sich hieran mit rund 25.000 Euro zu beteiligen.
Momentan haben die vorbereitenden Arbeiten begonnen. Mit­arbeiter des städtischen Bauhofs legen die Fundamente an.
„Unser Bahnhof soll im Lauf des nächsten Jahrzehntes zu einer Mobilitätszentrale werden. Als erster Bahnhof im RMV-Verbandsgebiet wollen wir attraktiv sein. Die Radabstellanlagen sind der erste Schritt, dem noch viele weitere folgen müssen“, so Neu­stadts Bürgermeister.
Konkret denkt er hier an die Schaffung einer Park & Ride-Anlage und den barrierefreien Zugang zu den Gleisen.
„Die Bahn hat angekündigt, erst ab 2024 mit uns wieder über die Park & Ride-Anlage reden zu wollen, weil sie zuvor keine Flächen abgeben könne. Hier sind wir seit 1995 aktiv. Bisher leider ohne Erfolg. Wer mittags am Bahnhof ist, sieht sofort den Handlungs­bedarf“, betont Groll.
In diesem Zusammenhang interessiert sich die Kommune für das Grundstück des kürzlich abgebrannten Landhandels Knapp und hat der Bahn diesbezüglich Interesse signalisiert.
Im Hinblick auf die Barrierefreiheit sei Neustadt inzwischen auf einer Prioritätenliste verzeichnet, aber vor 2028 dürfte nichts pas­sieren.
„Beispiele anderer Kommunen lehren uns, dass es auch hier lang­sam vorwärts geht und sich die Kommunen finanziell beteiligen müs­sen. Darüber kann man sicher meckern, aber das nützt im Ergebnis nichts. Wir müssen uns der Realität stellen“, so Thomas Groll.
Der Standort der Radabstellanlagen wurde von der Deutschen Bahn vorgegeben. Die Lastenradboxen hat die Kommune passend dazu ausgewählt.
Auf Seiten der Stadtverwaltung betreute Fachbereichsleiter Hol­ger Michel die Beantragung der Fördermittel.
„Sicher werden manche jetzt sagen, dass wir nie und nimmer 76 Abstellplätze brauchen. Damit haben sie wahrscheinlich sogar recht. Aber wir planen nicht für heute, sondern für die Zukunft und da dürfte nach allen Prognosen der Bedarf wachsen. Heute gibt es die Möglichkeit, Fördergelder zu bekommen und das Vor­haben aus einem Guss umzusetzen. Werweiß, wie dies in 5 Jahren wäre“, erläutert Bürgermeister Groll.
Er hofft sehr, dass die Anlage nicht zum „Spielfeld“ von Sachbeschädigern wird.
Im Hinblick auf das „Sorgenkind“ Bahnhof steht die Kommune seit September 2022 endlich wieder in Kontakt zum Eigentümer und wartet nun auf dessen „letztes Angebot“. Bisher sind die Vorstellun­gen von Kommune und Eigentümer allerdings weit auseinander.
„Wir haben Schmerzgrenzen und das wurde dem Erwerber des Bahnhofs deutlich gemacht. Sollten wir das Gebäude erwerben können, würde nicht sofort mit der Sanierung begonnen werden können. Dazu bedarf es Fördermittel. Aber dringend notwendige Reparaturen brächten wir sicher auf den Weg“, so Thomas Groll mit Blick auf das in Teilen marode Gebäude.

Zukunft Innenstadt

Studierende aus Kassel und Alexandria entwickeln Ideen für Neustadts Innenstadt
Mit Mitteln des Landesprogramms „Zukunft Innenstadt“ war es möglich, vom 6.-10. November 2022 eine „Herbstschule“ für Studierende der Universität Kassel und Alexandria University (Ägypten) in Neustadt (Hessen) durchzuführen. Die angehenden Stadtplanerinnen und Stadtplaner wurden dabei fachlich von Prof. Dr.-Ing. Uwe Altrock und der ägyptischen Professorin Nevin Gha- rib betreut.
Die notwendigen organisatorischen Arbeiten erledigten Annika Schlüter (bsj Marburg) und Annika Wärncke (Büro akp Kassel).
Am 10. November stellten die Studierenden ihre Arbeitsergebnis­se im Historischen Rathaus öffentlich vor. Hieran nahmen Damen und Herren aus Stadtverordnetenversammlung und Magistrat teil, u.a. Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels.
Mittels Beamer gab es sehr gute Vorträge. In fünf Arbeitsgruppen hatten sich die jungen Leute mit Neustadts Innenstadt befasst und Ideen für die Zukunft entwickelt.
Zu Beginn ergriff zunächst Bürgermeister Thomas Groll das Wort und dankte Prof. Altrock für die Bereitschaft die „Herbstschule“ durchzuführen und dabei Studierende der Alexandria University einzubeziehen.
„Wir sind alle gespannt, was sie uns heute vorstellen werden. Sind es Themen, die uns bereits beschäftigen oder setzen sie ganz an­dere Schwerpunkte? Haben sie eher Visionen oder rasch umzu­setzende Vorhaben entwickelt?“, so Groll.
Als kleines Dankeschön überreichte er allen Mitwirkenden einen von Andreas Dippel hergestellten hölzernen Schlüsselanhänger, der auf der einen Seite den Junker-Hansen-Turm und auf der an­deren das Wappen von Alexandria zeigt.
Prof. Altrock dankte dem Bürgermeister für die Möglichkeit, dass sich die angehenden Stadtplaner mit der Entwicklung einer Klein­stadt im ländlichen Raum befassen konnten. Er bezeichnete die Gruppe als „empfindsame Beobachter von außen“ und griff damit einen Gedanken von Thomas Groll auf, der anfangs der Woche betont hatte, wie wichtig der Blick von außen auf die Kommune sei.
Professorin Nevin Gharib dankte dem Bürgermeister für die er­wiesene Gastfreundschaft. Für ihre Studierenden sei ein solcher Auslandsaufenthalt spannend und lehrreich zugleich.
Gruppe 1 befasste sich mit „Stadtentwicklung und lokaler Ökono­mie“. Dabei analysierte sie Stärken und Schwächen der Innenstadt und rief zum Kampf gegen Leerstände auf. Als eine Möglichkeit wurden Pop Up-Stores angesehen, dies sind Ladengeschäfte, in denen Existenzgründer ihr Konzept erproben können. Man regte zudem eine Neustadt-App an, die auch Chancen für Handel und Gewerbe biete.
Das Thema von Gruppe 2 lautete „Neustart für Neustadt“. Man entwickelte für die Kommune das Leitbild einer vitalen Kleinstadt mit zukunftsfähiger Infrastruktur und will dem Radverkehr mehr Möglichkeiten einräumen. Der Bahnhof soll zur Mobilitätszentra­le werden und der Radtourismus gefördert werden.
Gruppe 3 betrachtete „Wohnen und Wohnumfeld“ in Neustadt. Die Teilnehmer sprachen sich für mehr Grün und Freiraum in der Innenstadt aus und empfahlen, dass Leerstände durch die Kom­mune aufgekauft und weiterentwickelt werden sollen.
„Zusammenleben und Integration“ wurde von Gruppe 4 bearbei­tet. Sie regte an, Parallelgesellschaften zu vermeiden und Integra­tion verstärkt zu leben. Gemeinsame Veranstaltungen wie Märkte oder Feste wurden in diesem Zusammenhang angeregt.
Gruppe 5 befasste sich schließlich mit dem Tourismus. Hier wurde das Fehlen von Übernachtungsmöglichkeiten herausgestellt und ein Hostel angeregt. Auch sollte der Junker-Hansen-Turm besser vermarktet werden und die Zusammenarbeit mit Nachbarkom­munen gesucht werden. Man schlug zudem vor, das Jugendheim neben dem Turm gastronomisch/touristisch zu nutzen.
Ebenso wie Bürgermeister Thomas Groll dankte auch Hans-Gerhard Gatzweiler den Studierenden für ihre Vorträge und die darin enthaltenen Ansatzpunkte für die kommende kommunalpoliti­sche Arbeit.
Der Bürgermeister betonte, dass auch er ein Tätigwerden der öf­fentlichen Hand gegenüber zunehmenden Leerständen als wün­schenswert ansehe. Eine kleine Kommune könne dies in seinen Augen aber nicht alleine leisten. Er wünsche sich hier die Grün­dung einer Gesellschaft aus Landkreis, Kommunen und Wirt­schaft. Als Kreistagsabgeordneter wolle er sich dafür einsetzen.
Thomas Groll bezeichnete positive Veränderungen in der Innen­stadt als das Bohren dicker Bretter. Er warb für einen „Pakt für die Innenstadt“ aus Eigentümern, Nutzern und Kommune.
Der Bürgermeister gab abschließend der Hoffnung Ausdruck, dass die Zusammenarbeit mit Prof. Altrock eine Fortsetzung er­fährt.

Der Friedhof als ein Ort der Biodiversität Bestattungskultur wandelt sich auch in Neustadt

Friedhöfe sind zunächst einmal Orte der Ruhe und spielen eine wichtige Rolle in der religiösen Praxis. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um ihre Ver­storbenen.
Gleichzeitig bieten Friedhöfe aber durchaus auch wertvolle Le­bensräume für Tiere und Pflanzen. In Städten und Dörfern können die Freiflächen vor allem in Verbindung mit alten Baumbeständen und Gebäuden oder auch Mauern wichtige Rückzugsräume für viele Arten sein. Damit leisten Friedhöfe einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Auf dem Friedhof in Neustadt sowie einer Grünfläche beim Fried­hofsparkplatz wurden kürzlich über 600 Pflanzen in rund 20 Arten von Mitarbeitern des städtischen Bauhofs angepflanzt. Darunter
Edle Scharfgabe, Silber-Blaugras, Kugel-Lauch, Wiesen-Kümmel, Echter Lavendel, Kleine Bibernelle, Schlüsselblume, Wildtulpe, Steinginster oder Große Fetthenne.
Die Auswahl der Gewächse traf auf Bitten der Kommune Dr. Ur­sula Mothes-Wagner von der Agentur für Naturentwicklung.
Die Beete wurden so gestaltet, dass sie zukünftige Anlage von Grabfeldern nicht behindern.
Der Lavendel wurde beispielsweise entlang einer alten Mauer ge­pflanzt, denn einen solchen Standort weiß er zu schätzen.
Nach den Worten von Bürgermeister Thomas Groll will man mit den angelegten Beeten einen kleinen Beitrag zur Biodiversität leisten und Insekten Nahrung bieten sowie einen ersten Schritt dazu gehen, um den Parkcharakter des Friedhofs zu stärken.
Nach Auskunft von Dr. Ursula Mothes Wagner sollen sich die Pflegearbeiten in der Regel auf ein Zurückschneiden aller abge­storbenen Stauden nach dem Winter beschränken, wenn sich der Neuaustrieb zeigt sowie ein gelegentliches Auszupfen von Gehölz­sämlingen und unerwünschten Wildtrieben. Gießen sei nur dann nötig, wenn die Pflanzen im Sommer nach einem heißen Tag am nächsten Morgen noch „schlapp“ aussähen. Nachdem die Beete eingewachsen seien, vertrügen sie auch wochenlange Trockenheit. Die Stadt Neustadt (Hessen) hat sich gegenwärtig auch um Auf­nahme in das Förderprogramm des Bundes „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ beworben, wie Bürgermeister Tho­mas Groll mitteilt. Mit einer Entscheidung darüber sei im Früh­jahr 2023 zu rechnen.
Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, würden auch weitere Blühbeete auf dem Friedhof angelegt und Bäume gepflanzt.
„Aufgrund einer gewandelten Bestattungskultur vor Ort, immer mehr Menschen wählen eine Urnenbestattung, gibt es auf dem Friedhof freie Flächen, die für eine naturnahere Gestaltung zur Verfügung stehen“, so der Bürgermeister. Dies sei früher anders gewesen, seinerzeit hätten beengte Platzverhältnisse auf dem in Mitten der Kommune gelegenen Friedhof geherrscht.
Die Wiederzulassung von Doppelgräbern für Särge nach drei Jahrzehnten hält Groll gleichwohl nicht für praktikabel, da dann größere Flächen für 15 oder 20 Jahre blockiert sein könnten. Die Einführung einer Altersgrenze ist in seinen Augen als strittig an­zusehen.
Auf dem Friedhof in der Neustädter Kernstadt gibt es stattdessen eine Vielzahl von Bestattungsmöglichkeiten: Erdgrab, Urnenein­zel- und Doppelgräber, Urnenwand, Wiesengräber für Urnen und Särge, die Kombination von Sarg und Urne sowie ein kleines Feld für anonyme Beisetzungen.
Mittlerweile gab es auch bereits zwei Beisetzungen auf dem mus­limischen Grabfeld.
Im kommenden Frühjahr kommt dann noch eine weitere Bestat­tungsmöglichkeit hinzu. Unter fünf Bäumen werden Urnenbestat­tungen in Rondellen möglich sein. Die Vorarbeiten hierzu über­nimmt auch wieder der Bauhof.
Zukünftig sollen auch die Abstände zwischen den Grabreihen ver­größert werden, um in der Mobilität eingeschränkten Angehöri­gen mit einem Rollator oder Rollstuhl die Möglichkeit zu geben, besser mit einem Rollator zum Grab eines Verstorbenen zu ge­langen.
Auch über die zukünftige Gestaltung von Grabfeldern diskutiere man gegenwärtig im Magistrat, so Bürgermeister Thomas Groll. Gemeinsam mit Stadträtin Andrea Bauscher und Vorarbeiter Viktor Brodt habe er sich schon den Friedhof im benachbarten Treysa angesehen und auch Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg entwickele Ideen.
Der Bürgermeister spricht sich dafür aus, konzeptionell vorzuge­hen und einen Planer einzubeziehen. „Wir haben demnächst zwei große Grabfelder leergeräumt. Dies gibt uns neue Möglichkeiten“, so Thomas Groll. „Wir sollten nach Lösungen suchen, die zu den Gegebenheiten vor Ort passen und auch in der Pflege für den Bau­hof handhabbar sind“, so der Bürgermeister.

Baustelleninfo A 49: Vollsperrung auf der B 454 wird verlängert

Die Vollsperrung auf der Bundesstraße 454 zwischen Abzweig Daimler-Straße (Ortsgrenze Stadtallendorf) und Abzweig K 12, die im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen rund um die A 49 eingerichtet wurde, wird bis zum 28.2.2023 verlängert. Grund für die Sperrung ist die Erstellung eines Uberführungsbauwerkes so­wie einer Unterführung des Radweges. Die Umfahrung des Stra­ßenverkehrs auf einer Länge von ca. 1,8 km ist ausgeschildert und die zulässige Geschwindigkeit in dem Bereich beträgt 50 km/h.
Von der Vollsperrung der B 454 sind auch weiterhin die Radrou­ten D 4 „Deutschlandradweg“, RDE „Radweg Deutsche Einheit“ sowie R 2 zwischen Stadtallendorf und Neustadt betroffen, die pa­rallel zur B 454 über die K12 Alte Wache/Niederrheinische Straße verlaufen.
Durch die Umleitung der B 454 wird es im Gewerbegebiet Stadtal­lendorf Nord-Ost zu einem erhöhten Aufkommen von Autos und LKWs kommen.
Die Radrouten werden voraussichtlich bis zum 25.8.2023 inner­städtisch an den Kreisverkehrsplätzen in der Bahnhofstraße aus Richtung Niederklein und Marburg aufgenommen und über den bestehenden RMV 11 über die Hauptstraße in Richtung Erksdorf umgeleitet. Ab der Gemarkungsgrenze erfolgt die Umleitung wei­ter über den „Krückeberg“ in Richtung Neustadt/Alsfeld.
Die Umleitung ist ab Stadtallendorf-Mitte in beide Richtungen ausreichend beschildert. Zur besseren Orientierung dienen zu­sätzlich die einschlägigen Themenlogos der jeweiligen Routen. Zudem werden die Radfahrerrinnen bereits frühzeitig zu Beginn der Umleitung durch Vorwegweiser und Umleitungstafeln auf die geänderte Radwegeführung hingewiesen und entsprechend infor­miert.
Kontakt
A 49 Autobahngesellschaft mbH & Co. KG Sandra Nitzsche
Am Lingrasen 1
34613 Schwalmstadt Tel. +49 6691 8065910 info@a49-hessen.de

Ortsbeirat Momberg

Landkreis informierte über den Planungsstand Radverbindung Mengsberg-Momberg
Am 15. November 2022 fand eine Sitzung des Ortsbeirates Mom­berg im kleinen Saal des Dorfgemeinschaftshauses statt. Diesmal leitete der stellvertretende Ortsvorsteher Timo Stark die Bespre­chung, da Jörg Grasse erkrankt war. Neben Bürgermeister Tho­mas Groll konnte Stark auch Ralf Laumer (links), den Leiter der Stabsstelle Dezernatsbüro des Landrates, und Radwegeplaner Sebastian Grimm (rechts) vom Landkreis Marburg-Biedenkopf willkommen heißen.
Laumer ist unter anderem für den Fachdienst Kreisentwicklung zuständig, der auch für die Umsetzung des Radverkehrsentwick­lungsplanes im Landkreis verantwortlich ist.
Da es in den letzten Sitzungen des Gremiums immer wieder Nach­fragen zum Planungsstand der Radverbindung Mengsberg-Mom­berg gab, hatten sich Ortsvorsteher Jörg Grasse und Bürgermeister Thomas Groll dazu entschieden, einmal Vertreter des Landkrei­ses einzuladen, um durch diese aus erster Hand über das Projekt unterrichtet zu werden.
Der Bürgermeister verwies eingangs darauf, dass es bereits 2020 gelungen sei, Landrätin Kirsten Fründt davon zu überzeugen, die Verbindung Mengsberg-Momberg in die Radwegeplanungen des Landkreises aufzunehmen und dort vorrangig zu behandeln. Die inzwischen verstorbene Landrätin hatte dann im Februar 2021 den Bewilligungsbescheid für die Planung überreichen können.
Sebastian Grimm erläuterte, dass Vorplanung, Entwurfsplanung, Genehmigungsplanung und Ausführungsplanung für einen all­tagsgerechten Radweg zwischen 30 und 51 Monaten in Anspruch nähmen. Der zeitliche Verlauf hänge insbesondere auch davon ab, ob man in einem naturschutzfachlich bedeutsamen Gebiet unterwegs sei, wie es vorliegend insbesondere für den Abschnitt Hardtmühle-Mengsberg der Fall sei, denn dann dauere es einfach länger, da eine Vielzahl von Punkten abgeprüft werden müssten. Ralf Laumer betonte, dass die Radverbindung Mengsberg-Mom­berg der K 17 zugeordnet werde und den Alltagsradverkehr von der Kreisstraße entflechten solle. Daher übernehme der Land­kreis auch die Baulastträgerschaft. Gegenwärtig wird mit Kosten von über 900.000 Euro für das Gesamtprojekt gerechnet. Die Maßnahme wurde vom Kreis in drei Bauabschnitte unterteilt:
1. Bauabschnitt – Ausbau des vorhandenen Wirtschaftsweges von Momberg bis zur Hardtmühle, Länge 450 m, Ausbaubreite 3 m plus Bankette
2. Bauabschnitt – Hardtmühle bis Mengsberg, Ausbaulänge ca. 1.600 m, Ausbaubreite 3 m plus Bankette
3. Bauabschnitt – östlich der Hardtmühle bis zur K 15 Richtung Wiera, Ausbaulänge 1.250 m, Ausbaubreite 3 m plus Bankette
Gegenwärtig werde der 1. Bauabschnitt intensiv bearbeitet. Der Antrag auf Baurechtschaffung über die naturschutzrechtliche Ge­nehmigung soll kurzfristig auf den Weg gebracht werden. Mit der Ausschreibung der Maßnahme rechnet man dann für Ende 2022/ Anfang 2023 und mit einer Baufertigstellung voraussichtlich im Sommer 2023. Dies wurde von den Ortsbeiratsmitgliedern und Bürgermeister Thomas Groll begrüßt, da dieses Teilstück auch für die Anbindung der Hardtmühle an Momberg von Bedeutung sei.
Beim 2. Bauabschnitt befinden sich die Planer gegenwärtig in einer Variantenprüfung für die Trasse. Hier werde geprüft, ob diese – wie bisher angedacht – über den vorhandenen Wirtschaftsweg („Esels­gasse“) oder begleitend zur K17 geschaffen werden solle. Die Unte­re Naturschutzbehörde habe gegenwärtig „Bedenken“ bezüglich
einer Umsetzung aufgrund der Angrenzung an ein Landschafts­schutzgebiet. Der Bürgermeister vertrat die Auffassung, dass eine Streckenführung entlang der Kreisstraße länger und damit teurer sowie unattraktiver für die Radfahrer sei. Hier regte Jürgen Kauf­mann, der Thomas Groll zu­stimmte, einen Ortstermin mit dem Planungsbüro an. Ralf Laumer begrüßte die Initiative und sagte einem solchen Termin spontan zu. Nach den Worten von Sebastian Grimm gehe eine „aktuelle vorsichtige Schätzung der zeitlichen Umsetzungsdau­er“ davon aus, dass der 2. und 3. Bauabschnitt Mitte 2025 in An­griff genommen werden könn­ten. Hier dürfte es dann aber keine zeitlichen Verzögerungen für erforderlichen Grunderwerb oder die Erteilung der Genehmi­gung für den Ausbau geben.
Die örtlichen Kommunalpolitiker bedauerten zwar, dass die voll­ständige Realisierung des Radweges wohl doch noch einige Zeit in Anspruch nähme, sahen aber auch ein, dass für diesen Radweg Pla­nung und Genehmigung sehr umfangreich seien und Bürgermeister Thomas Groll brachte es letztlich auf den Punkt: „Eines darf man nicht vergessen, Baulastträger und damit Finanzier ist der Land­kreis. Daher sollten wir erinnern und fragen, aber nicht kritisieren.“
Bezüglich des Sachstandes „Umbau des alten Kindergartens zu ei­nem multifunktionellen Haus“ teilte Bürgermeister Thomas Groll auf Nachfrage des stellvertretenden Ortsvorstehers mit, dass die Heizungsinstallation im Saal des DGH weitestgehend abgeschlos­sen sei. Der Umbau im Keller erfolge im Anschluss. Voraussichtli­cher Abschluss dieser Maßnahme solle Ende Dezember 2022 sein. Das Brandschutzkonzept, welches vom Kreisbauamt aufgegeben wurde, beinhalte, dass der Anschlag von Türen geändert werden musste. Dies führe nun dazu, dass Lichtschalter und Türgriff nicht mehr zwingend auf derselben Seite seien. Es gäbe zwei Alternati­ven zu verfahren: entweder belasse man den Schalter auf der be­stehenden Position oder greife in die Eichenvertäfelung ein. Der Bürgermeister riet dazu, sich hier an der Häufigkeit und Zweck­mäßigkeit zu orientieren und einen eventuellen Umbau bis zur für 2024 geplanten Saalsanierung zurückzustellen.
Timo Stark sprach auch das „wilde“ Parken in der Querstraße an, was immer wieder für Ärger sorge. Der Bürgermeister will dies über das Ordnungsamt klären lassen.
Verkehr ist in den Ortsbeiratssitzungen in Momberg stets ein The­ma. Diesmal ging es wieder um die erhöhten Geschwindigkeiten an den Ortseingängen. Im Rahmen der anstehenden Verkehrs­schau will der Bürgermeister nochmals eine „Verjüngung“ durch bauliche Maßnahmen gegenüber den Fachbehörden ansprechen. Jürgen Kaufmann regte zudem an, eine Geschwindigkeitsmessta­fel am Ortseingang von Neustadt her anzubringen. Bürgermeister Thomas Groll sagte zu, wenn es nicht zur Verjüngung käme, ent­sprechende Haushaltsmittel 2023 bereitzustellen.
Angesprochen wurde auch die aktuelle Kindergartensituation. Entsprechend des Vertrages hat die katholische Kirchengemeinde „St. Johannes der Täufer“ den Betriebsvertrag zum 31.12.2023 ge­kündigt. Das Bistum habe die Kirchengemeinde angehalten, über einen höheren kommunalen Zuschuss bei den ungedeckten Kos­ten zu verhandeln. Gegenwärtig trägt die Kommune hiervon 85 Prozent. Der Bürgermeister führte hierzu aus, dass für ihn eine kirchliche Trägerschaft der Einrichtung weiter vorstellbar sei. Sollte die Kommune allerdings mehr bezahlen müssen, müsse dies auch mit einer höheren Einflussnahme einhergehen. Wichtig sei für ihn, dass der Vertrag nur mit der Kirchengemeinde Momberg abgeschlossen werde und ein Sonderkündigungsrecht bestehe, wenn im Bistum Fulda einmal die kirchenrechtlichen Grenzen ge­ändert würden.
Auch in Momberg gibt es eine höhere Zahl von zweijährigen Kin­dern, die den Kindergarten besuchen sollen. Daher wurde nun eine vierte Gruppe geschaffen. Diese ist zunächst für ein Jahr be­fristet und wird von 10 Kindern besucht. Die Kosten hierfür trägt die Kommune voll. Sollte auch im Kindergartenjahr 2023/24 Be­darf bestehen, müsse man nach akzeptablen Lösungen suchen, so Thomas Groll. Hierzu befinde man sich bereits in Gesprächen.
Thomas Groll verwies weiterhin darauf, dass es in diesem Jahr viel mehr Holzbestellungen bei der Kommune gebe, als Festmeter vorhanden seien. Hier werde es zwangsläufig zu Einschränkungen kommen müssen.
Da in Speckswinkel der Hochbehälter der Wasserversorgung er­neuert werden muss, musste die Wasserversorgungssatzung der Kommune geändert werden, damit nicht auch die Grundstücks­eigentümer aus Mengsberg und Momberg hierfür mit bezahlen. In der Vergangenheit wurde die Veranlagung bei den Hochbe­hälterbauten in Momberg und Mengsberg nämlich entgegen der Satzung durchgeführt. Damit es hier zukünftig Rechtsklarheit gebe, hat gibt es nun drei separate Wasserversorgungseinheiten. Dies führt aber auch dazu, dass die Wassergebühren unterschied­lich kalkuliert werden müssen. Da es in Momberg in den letzten 15 Jahren erhebliche Investitionen in die Wasserleitung gab, sind dort die Abschreibungen am höchsten. In Speckswinkel wird der Wasserpreis demnächst 2,09 Euro netto, in Mengsberg 2,14 Euro netto und in Momberg 2,34 Euro netto betragen. Wenn auch in den anderen Stadtteilen in den Folgejahren Investitionen folgen, wird es hier zu einer „Regulierung“ kommen.
Auf eine weitere Nachfrage von Timo Stark teilte der Bürgermeis­ter mit, dass die Sanierung der Trauerhalle für 2023 ins Auge ge­fasst werde. Hier sei aber eine Kostensteigerung von ursprünglich etwa 130.000 Euro auf 150.000 Euro zu erwarten.

Ortsbeirat Speckswinkel
An Silvester beginnt das Jubiläumsjahr

Am 17. November kam der Ortsbeirat Speckswinkel zur letzten Sitzung im Jahr 2022 zusammen.
Zu Beginn verabschiedeten Ortsvorsteher Martin Naumann und Bürgermeister Thomas Groll gemeinsam Ulrich Lambrecht, den langjährigen Hausmeister des „Zollhofes“. „Seit 1999 hast Du die­se Aufgabe engagiert wahrgenommen, dafür herzlichen Dank“, so Naumann, der einen Präsentkorb überreichte. „Sie waren stets zuverlässig und immer erreichbar. Wir wünschen für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit“, ergänzte Groll.
Der Bürgermeister berichtete, dass sich der Wasserpreis in Spe­ckswinkel 2023 auf 2,09 Euro pro Kubikmeter zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer belaufen werde. Bisher sind es netto 2,10 Euro.
Für das kommende Jahr wurden aufgrund der neugefassten Was­serversorgungssatzung die Gebühren für jeden Stadtteil gesondert kalkuliert. Da es in Speckswinkel in den letzten Jahren kaum In­vestitionen gab, fallen nur geringe Abschreibungen an, was den niedrigen Preis im Vergleich zu Mengsberg, 2,14 Euro, und Mom­berg, 2,34 Euro, erklärt. Allerdings werden die Speckswinkeler in den kommenden Jahren den neuen Hochbehälter über Beiträge finanzieren müssen. Ein Baubeginn sei hier noch nicht absehbar, so Thomas Groll. 2023 würden die Planungen aufgrund der massi­ven Preissteigerungen noch einmal kritisch hinterfragt.
Ortsvorsteher Naumann berichtete von den Planungen zu Sanie­rung und Umbau der Speckswinkeler Kirche. Diese sollen 2023 abgeschlossen und nach Möglichkeit ab 2025 umgesetzt werden.
Bürgermeister Thomas Groll verwies zwar darauf, dass die Kir­chenbaulast abgelöst sei, stellte aber eine freiwillige kommunale Unterstützung „in mittlerer vierstelliger Höhe“ in Aussicht.
Für 2023/24 plant die Kommune die Errichtung einer PV-Anlage auf dem Dach des „Zollhofes“, eine Maßnahme, die der Ortsbei­rat begrüßte.
Noch ist nicht absehbar, wann in Speckswinkel der Glasfaseraus­bau beginnt. Gegenwärtig betrage der Zeitverzug in Momberg rund 6 Wochen. Der Bürgermeister berichtete davon, dass die Kommune mit den Verdichtungsarbeiten nach der Leerrohrver­legung teilweise nicht zufrieden sei und dies gegenüber der Firma deutlich zum Ausdruck gebracht habe.
Martin Naumann bedauer­te, dass die Arbeiten für die „Grüne Mitte Speckswinkel“ noch nicht begonnen hätten. Er machte deutlich, dass das Vorhaben aufgrund der Jubilä­umsfeierlichkeiten Anfang Mai 2023 beendet sein müsste. Der Bürgermeister betonte, dass vorrangig Lieferschwierigkeiten für den Verzug verantwortlich seien. Für Anfang Januar wolle er, Ortsvorsteher, Planer und Baufirma zu einem Abstim­mungsgespräch einladen, um den Verlauf der Baumaßnahme abzustimmen.
Ob im kommenden Jahr das Teichumfeld mit Mitteln der Dorfer­neuerung neu gestaltet werden kann ist offen. Grund hierfür sind geplante massive Kürzungen des Landes bei den Fördermitteln. Thomas Groll sagte zu, gegebenenfalls nach anderen Fördermög­lichkeiten zu suchen. Ziel sei es, das Projekt, wenn vielleicht auch mit Zeitverzug, umzusetzen.
Speckswinkels Jugendliche können zukünftig einen Bauwagen beim Sportplatz als Jugendraum nutzen, da der bisherige Jugend­raum aufgrund des Umbaus des „Zollhofs“ wegfällt. Mittelfristig könnte der angrenzende Lagerraum vom Bauhof zum Jugend­raum umgebaut werden.
Die Umbauarbeiten im „Zollhof“ für die örtliche Feuerwehr ge­hen schrittweise voran.
2023 feiert Speckswinkel sein 800-jähriges Dorfjubiläum mit zahl­reichen Veranstaltungen. Zum Auftakt findet am 31.12 eine Sil­vesterparty auf dem Dorfplatz statt, zu der alle herzlich eingeladen sind.