Die Rückkehr der Wacholderheide

Langensteiner Windräder ermöglichen Naturschutzprojekt in Mengsberg  Neustadt bekommt 40 000 Euro für das Vorhaben

Das Naturschutzprojekt „Wacholderheide Schöne Aussicht“ in Mengsberg soll im kommenden Jahr verwirklicht werden.

von Alfons Wieber

Mengsberg. Der Stadt Neustadt stehen hierfür rund 40 000 Euro aus Mitteln der „naturschutzfachlichen Ersatzzahlung“ zur Verfügung. Die Kommune hatte sich beim Regierungspräsidium Gießen um die Gelder beworben, die vom Bauherrn der beiden in der Nähe des Kirchhhainer Stadtteils Langenstein entstandenen Windräder aufgrund gesetzlicher Vorgaben zu zahlen waren. Diese Mittel müssen für Naturschutzprojekte in der Region Verwendung finden.

Am vergangenen Dienstag stimmte auch der Ortsbeirat Mengsberg dem Vorhaben zu. Zuvor hatte Dr. Ursula Mothes- Wagener von der Agentur Naturentwicklung Marburg-Biedenkopf, die das Projekt im Auftrag der Kommune betreut, den Mitgliedern des Ortsbeirats die Einzelheiten im Detail vorgestellt. „Früher war der gesamte Berg mit Wacholderheide bewachsen“, erinnerte sich Ortsvorsteher Karlheinz Kurz an seine eigene Kinder- und Jugendzeit.

Mit der Erschließung des Wohngebietes „Schöne Aussicht“ wurde die auf mageren Böden wachsende Pflanze immer mehr zurückgedrängt. Wacholderheiden, so Dr. Ursula Mothes-Wagener, seien Grenzertragsflächen in einer sonst oft intensiv bewirtschafteten Flur. Mit ihrer enormen Vielfalt an Pflanzen und Tieren zählten sie zu den artenreichsten Lebensräumen in der mitteleuropäischen Landschaft.

Seit Jahren liegen Teile der rund fünf Hektar großen Fläche am Ortsrand von Mengsberg brach, ein anderer Teil wird als Grünland landwirtschaftlich genutzt. Eigentümer des ins Auge gefassten Flurstücks ist die Kommune.

Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins hatten 2013 bei Dr. Mothes-Wagener anlässlich eines Ortsrundganges nachgefragt, ob man die Fläche nicht einer sinnvollen Verwendung im Einklang mit den Zielen des Naturschutzes zuführen könnte. Dies wurde bejaht und die Entbuschung der Fläche mit einer anschließenden Beweidung vorgeschlagen. Dazu könnten robuste Galloways oder Highlandrinder, Nachzüchtungen von ausgestorbenen Wildpferden oder Heidschnuckenschafe zum Einsatz kommen, um dadurch das Offenhalten einer Heide- und Magerrasenlandschaft zu gewährleisten. Hier sollte allerdings bei einer ganzjährigen Beweidung die Zahl der Weidetiere auf 0,6 Großvieheinheiten pro Hektar begrenzt werden. Mehr könne das Areal nicht verkraften.

Nach den Worten von Dr. Ursula Mothes-Wagener ist es ausgesprochen wichtig, einen Betreuer zu finden, der das Projekt über mehrere Jahre begleitet und seine Tiere dort weiden lässt. „Es wäre natürlich wünschenswert, wenn wir dafür jemanden aus Mengsberg finden könnten“, rührte Bürgermeister Thomas Groll, der an der Ortsbeiratssitzung teilnahm, bereits die Werbetrommel.

Im Vorfeld soll die Fläche durch Entbuschung und Entnahme der Kiefernverjüngung am östlichen Rand zur Schonung der Wacholder- und Heidekrautbestände sowie des Quellbereichs vorbereitet werden. Ein fest installierter Elektrozaun von rund 1 300 Metern Länge soll die Fläche eingrenzen. Zudem sollen eine Informationstafel und ein Flyer auf das Projekt hinweisen.