Mengsberg soll Standort der Grundschule werden, während in Momberg der Kindergarten angesiedelt sein wird
Ab dem Sommer 2015 gibt es aller Voraussicht nach in Mengsberg eine Grundschule und in Momberg einen Kindergarten. Die Zeiten, in denen jedes Dorf einen Schulstandort und einen Kindergarten hat, scheinen vorüber.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg / Momberg. Die Verhandlungen zwischen Kirche und Stadt Neustadt über die Zusammenlegung der Kindergärten Momberg und Mengsberg stehen kurz vor dem Abschluss. Zudem entscheidet der Kreistag heute über die Zukunft der Grundschule Mengsberg- Momberg. Läuft alles nach Plan von Stadt und Landkreis, gibt es ab Sommer nur noch einen Kindergarten in Momberg und einen Schulstand in Mengsberg.
Im Juni hatten Neustadts Stadtverordnete – bis auf einen Ausreißer in großer Einmütigkeit (die OP berichtete) – beschlossen, dass die Kommune mit der Kirchengemeinde Momberg beziehungsweise der Diözese Fulda über eine Zusammenführung der Kindergärten verhandeln solle. Auslöser war zum einen, dass sich die Grundschule Mengsberg-Momberg darüber Gedanken machte, aufgrund rückläufiger Schülerzahlen und einer Verbesserung der Betreuungsmöglichkeiten, zukünftig nur noch auf einen Standort setzen zu wollen. Zum anderen zeigten die Geburtenzahlen, dass die Kindergärten mit je zwei Gruppen schlicht zu groß seien und in Zukunft drei, wenn nicht gar nur zwei Gruppen ausreichen würden, wie Bürgermeister Thomas Groll angab.
Pädagogische Ausrichtung soll ökumenisch sein
Da beim Kindergarten Momberg die Kirche und bei der Einrichtung in Mengsberg die Stadt Träger ist, waren natürlich Gespräche notwendig, die sich, so Groll, als sehr fruchtbar erwiesen. Kommune und Kirchengemeinde waren sich einig, dass eine Zusammenführung am Standort Momberg sinnvoll ist – die Schule präferierte derweil ohnehin den Standort Mengsberg. Inzwischen liegen Entwürfe für den Betriebsvertrag und eine Vereinbarung über die Neugestaltung der Trägerschaft vor: Diese soll weiterhin bei der Kirche liegen, wobei die Grundlage der pädagogischen Arbeit der Bildungsplan des Landes Hessen ist und die Ausrichtung ökumenisch sein wird, betont Groll. Dieser Punkt ist von zentraler Bedeutung, da Momberg ein traditionell katholisch und Mengsberg ein evangelisch geprägtes Dorf ist.
Einen Namen für die Kindertagesstätte gibt es noch nicht, mit diesem wird sich ein Gremium auseinandersetzen, das aus
Personal, der katholischen Kirchengemeinde Momberg, der Stadt, den Ortsbeiräten, der Elternschaft und wohl auch der evangelischen Kirchengemeinde Mengsberg bestehen soll.
Geplant ist, dass es drei Gruppen gibt. Die Stadt rechnet aufgrund des geringeren Bedarfs an Personal und einer verbesserten Fördermittelsituation für das Jahr 2015 mit Einsparungen in Höhe von 13 000 Euro im Vergleich zu diesem Jahr. Im Jahr 2016 könnte der Haushalt um weitere 40 000 Euro entlastet werden, sagt Groll, hebt aber hervor: „Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie auf Grundlage der jetzigen Belegungen berechnet wurden.“
Derzeit finanziert die Stadt den Kindergarten Mengsberg voll und trägt in Momberg 80 Prozent der ungedeckten Kosten. Bei der gemeinsamen Einrichtung will sie für 85 Prozent aufkommen. Dies trage der Tatsache Rechnung, dass die Kirche künftig mehr Erzieherstellen finanzieren müsse, erklärt der Bürgermeister.
Landkreis präferiert Mengsberg als Schulstandort
Doch nicht nur bei den Kindergärten sondern auch bei der Grundschule stehen die Zeichen auf Veränderung. Der Landkreis hat sich seit Januar mit dem Wunsch der Schule auseinandergesetzt, nur noch an einem Standort zu unterrichten. „Eine durchgeführte Raumbestandsanalyse hat ergeben, dass weder im Schulgebäude in Momberg noch in Mengsberg die vorhandenen Räumlichkeiten für eine Unterbringung aller Schüler ausreichend sind“, heißt es in einer Vorlage von Marian Zachow, dem ersten Kreisbeigeordneten, mit der sich der Kreistag heute auseinandersetzt. In Momberg würde eine Zusammenführung des Schulbetriebs „bauliche Erweiterungen in erheblichem Umfang bedeuten“, indes biete sich in Mengsberg die Möglichkeit, das unmittelbar an das Schulgelände angrenzende Kindergartengebäude mit zu nutzen.
Der Kreistag soll also heute der Zusammenführung des Schulbetriebs in Mengsberg und einer (Nutzungs-)Überlassung des Schulgebäudes Momberg an die Stadt Neustadt (Hessen) zustimmen. Danach wäre es Aufgabe des Kreisausschusses und der Stadt, die Planungen zu konkretisieren.
Am 15. Januar 2015, 19.30 Uhr, gibt es im Dorfgemeinschaftshaus Momberg eine Informationsveranstaltung, die sich vornehmlich an Eltern mit Kindern von null bis zehn Jahren richtet.