Sechs-Familien-Wohnhaus in Marburger Straße bietet sich für das Projekt an
Neustadt. Schon das 2018 erarbeitete Altenhilfekonzept für die Stadt Neustadt, so Bürgermeister Thomas Groll, befasste sich unter anderem mit der Frage, wie es älteren Menschen ermöglicht werden könne, möglichst lange selbstbestimmt zu wohnen. Groll sieht diese Thematik als eine wichtige Zukunftsaufgabe an und setzt dabei auf die Mitwirkung von gewerblichen und privaten Investoren beziehungsweise Anbietern. „In diesem Bereich hat sich in den letzten Jahren einiges getan. In unserer Kommune richten wir den Fokus auch vermehrt auf Senioren. Zwei Seniorenheime, Betreutes Wohnen, Tagespflege und Kommunale Leitstelle Älterwerden sind hier Stichworte. Zudem wird über eine Sicherstellung der ärztlichen Versorgung nachgedacht“, erläutert Groll.
Nun könnte ein weiteres Angebot hinzukommen: eine Senioren-Wohngemeinschaft (WG) Was verbirgt sich dahinter? In einer Senioren-WG wohnen mehrere Senioren in einer gemeinsamen Wohnung oder einem Haus zusammen. Jeder Mitbewohner verfügt über ein eigenes Zimmer oder eine abgeschlossene Wohneinheit – weitere Räume wie die Küche werden gemeinsam genutzt. Eine Senioren-WG kann entweder privat organisiert sein oder von Pflegeeinrichtungen und anderen Trägern angeboten werden.
Die Senioren-WG ist ein Modell, das bereits in vielen Kommunen üblich ist. Der nun in Bad Hersfeld lebende gebürtige Neustädter Harald Nees wurde darauf aufmerksam und würde ein solches Vorhaben gerne in seiner Heimatstadt umsetzen. Sein Wohnangebot richtet sich an Alleinstehende, Paare oder Seniorengemeinschaften, die selbstbestimmt und dennoch nicht alleine leben wollen, um nicht im fortschreitenden Alter zu vereinsamen.
Kürzlich führte er Bürgermeister Thomas Groll durch sein komplett renoviertes und barrierefreies Sechs-Familien-Wohnhaus in der Marburger Straße. Hier bieten sich lichtdurchflutete, großzügig geschnittene Zwei- und Dreizimmerwohnungen von 76 bis 96 Quadratmetern Größe, die mit Gemeinschaftsküche und – Bad oder auch mit eigener Küche und Bad gemietet werden können. Zu Fuß ist es nicht weit in den Bürgerpark und die Innenstadt, und Harald Nees beabsichtigt in Hof und Garten noch etwas zu tun. An dem Termin nahmen auch Michaela Rausch-Immel und Beate Honig, Geschäftsführerinnen des Pflegedienstes Ambulante Pflege Neustadt, teil.
Der Pflegedienst würde bei Bedarf in der Senioren-WG unterstützend tätig. Harald Nees denkt zudem über weitere Dienstleistungen wie Mittagessensangebote und Reinigungsdienste nach.