Panzerstraße soll durchgängig nutzbar sein
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Die Panzerstraße wäre schön bei der Überwindung des Buckels zwischen Neustadt und Stadtallendorf, sagt SPD-Fraktionsvorsitzen- der Hans-Gerhard Gatzweiler und appelliert gemeinsam mit den beiden anderen Neustädter Fraktionen und dem gesamten Kreistag an die Bundeswehr, die Straße offen zu lassen.
Weil es in Neustadt keine Kaserne mehr gibt und somit die Straße nicht mehr für die militärische Nutzung gebraucht wird, gibt die Bundeswehr zum kommenden Jahr die Straße zurück an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die sie wiederum an den Bundesforst abgibt. Auf Stadtallendorfer Seite soll allerdings ein Zaun ein Durchfahren der Straße verhindern, damit sie nicht als „Promilleweg“ missbraucht wird (die OP berichtete).
Dann wäre die Strecke zwar nicht, wie bisher, nur an Sonn- und Feiertagen nutzbar, sondern täglich – allerdings eben nicht, um mit dem Rad oder auf Inlinern von Neustadt nach Stadtallendorf zu kommen.
Dafür, dass die Bundeswehr die Straße nicht mehr nutzen will, haben Gatzweiler und seine Mitstreiter Verständnis – aber nicht für den Zaun. „Es ist schlimm, dass eine Institution nur ihre eigenen Bedürfnisse sieht und nicht nach rechts und links schaut“, kritisiert er die Bundeswehr.
Der Kreistag und Neustadts Stadtverordnete appellieren nun an „alle beteiligten Behörden, die bisherige Nutzung der Panzerstraße (…) auch in Zukunft zu ermöglichen und nach Möglichkeit die Nutzungszeiten über Sonn- und Feiertage hinaus auszuweiten“. Zudem möge der Kreisausschuss die Prüfung eines alltagstauglichen und sicheren Ausbaus des Radweges entlang der K12 veranlassen – diesen Zusatz hatten die Grünen im Kreistag beigesteuert.
Gatzweiler glaubt auch, dass der durch Stadtallendorf und Neustadt führende Deutschlandradweg D4 in Zukunft – wenn das Teilstück zwischen Wiera und Schwalmstadt eingerichtet ist (für 2017 geplant) – noch stärker genutzt werde. Dann wäre die Panzerstraße, die einen wichtigen Teil in der Freizeitgestaltung der Neustädter spiele, eine sehr gute Alternative zur bisherigen Verbindung, die teilweise über eine Hauptstraße führt – und der nicht einmal ein Schutzstreifen für Radfahrer eingerichtet werden könne. Noch dazu sei die Panzerstraße die bessere Verbindung, weil sich von ihr aus auch nach Niederklein abbiegen lasse, ohne Stadtallendorf durchqueren zu müssen.
Bürgermeister Thomas Groll unterstützt das Anliegen der Fraktionen. Er hofft, dass die Bundeswehr einem Tor im Zaun bei Stadtallendorf zustimmt, damit wenigstens Radfahrer, Fußgänger und Inlineskater die Strecke komplett nutzen können. Am 2. Januar hat er außerdem ein Gespräch mit dem Bundesforst, um zu klären, was dieser von ihm erwartet – bis zur Schranke bei Neustadt soll, wie der Bundesforst fordert, die Stadt die Verkehrssicherungspflicht inklusive Winterdienst übernehmen.