Erste Varianten für Sanierung und Aufwertung des Freibads liegen bei 2,5 und 2,9 Millionen Euro
„Jetzt müssen wir schauen, was wir wirklich brauchen“, resümierte Bürgermeister Thomas Groll nach der Vorstellung einer Studie, in der es um die Sanierung des Neustädter Freibades geht.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. 2,5 beziehungsweise 2,9 Millionen Euro würden Sanierung und Aufwertung des Freibades kosten – zumindest, wenn sich die Neustädter für eine der beiden Varianten entscheiden würden, die Jörg Stachel, Geschäftsführer der Planungsgruppe Hildesheim, am Donnerstagabend vorstellte.
Das sind Summen, mit denen Bürgermeister Thomas Groll gerechnet hatte – die er als Kämmerer allerdings nicht aufbringen möchte. Er halte eine Investition ins Freibad in Höhe von 1,5 Millionen Euro (500 000 Euro aus Eigenmitteln, eine Million Euro aus Sonderinvestitionsmitteln für Kommunen mit Erstaufnahmeeinrichtungen) bis zum Jahr 2019 für „darstellbar“ – allerdings nur, wenn die Sanierung des Hauses der Begegnung, des zweiten Sorgenkindes, das die Stadt als Erstes angehen will, nicht mehr als zwei Millionen Euro koste. Entsprechend gelte es nun, die vorgestellten Varianten genauestem zu prüfen und die Fragen zu stellen: „Was brauchen wir wirklich? Welche Abschnitte wären sinnvoll? Und was können wir uns leisten?“
Eine Breitrutsche, die Stachel als besondere Attraktion für Jung und Alt und als Alleinstellungsmerkmal in der Region bezeichnet und in die Konzepte eingearbeitet hatte, wäre beispielsweise „klasse“ und ein Quantensprung im Vergleich zu heute, so Groll: „Die Frage ist nur, ob wir sie brauchen.“ Primär gehe es ihm darum, das Freibad zu erhalten – das dürfe beim Blick auf die Kosten nie in Vergessenheit geraten. Und so führte er angesichts der vorliegenden Varianten die Sanierung des Reichstages als Beispiel an: „Von den ersten Plänen blieb da auch nicht viel übrig.“
Das Neustädter Freibad ist über 40 Jahre alt. Probleme gibt es derzeit mit den Wasserzuleitungen zu den Becken, den Beckenköpfen und der Absorberanlage, die zur Erwärmung des Wassers dient. Zudem geht Wasser verloren, und die sanitären Anlagen und das Funktionsgebäude befinden sich in traurigem Zustand. Das sei angesichts des Alters kein Wunder, sagte Stachel, dessen Unternehmen die Neustädter Einrichtung auch mit anderen Bädern verglichen hatte und als „recht ordentlich“ bezeichnete.
Neben den offensichtlichen Mängeln hatte er auch kleine Dinge entdeckt, an denen sich arbeiten lasse, um gut in Erinnerung zu bleiben: Diese „Randparameter“ seien zum Beispiel ein möglichst kurzer Weg bis ins Wasser oder auch ein Unterstand, unter dem sich Gäste
beim Warten auf dem Parkplatz vor Regen schützen können. In Sachen Technik erklärte er, dass die Standards inzwischen natürlich weitaus höher seien als vor 40 Jahren: Die Durchströmung der Becken müsse auf den neuesten Stand gebracht werden – dies sei für die Hygiene so wichtig wie die Aufbereitung des Wassers.
„Matschplatz“ scheint gesetzt
Ein zentrales Thema Stachels war die Auskleidung der Becken. Am längsten widmete er sich der teuersten Version in Edelstahl. Eher nebenbei erwähnte er, dass für Neustadt eine Auskleidung mit Folie angedacht sei – was eine weitaus billigere Lösung wäre.
Quasi als Muss bezeichnete er Einstiegstreppen, die ins Schwimmerbecken führen. Ebenso wichtig ist ihm ein „Matschplatz“, an dem Kinder mit dem Element Wasser spielen können. „Wenn Kinder die Anlage annehmen, wird nicht diskutiert, wo es hingeht, wenn die Sonne scheint“, erläuterte er.
In jedem Fall will Stachel das Kleinkinderbecken näher an die anderen Becken ziehen. Bleiben soll das Springerbecken mit einem Drei-Meter-Turm und einem Ein-Meter-Brett. In Sanierungs-Variante eins sieht er vor, Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken zusammenzulegen, durch einen Steg zu trennen und vier 25-Meter-Bahnen durch die Vergrößerung eines Beckenteils zu schaffen. In Variante zwei würden die Becken getrennt bleiben. Variante eins sieht außerdem größere Veränderungen an Eingang und Funktionsgebäude vor, während bei Variante zwei die Veränderungen geringer wären. In jedem Fall für Mehraufwand würde der Aufbau von Startblöcken sorgen, weil dann das Schwimmerbecken – das in jedem Fall kleiner werden soll, um Betriebskosten zu senken – zumindest teilweise tiefer werden müsste als derzeit.
Warnung vor Untergrund
Nach der Vorstellung der beiden Varianten gaben einige der fast 40 Besucher der Veranstaltung verschiedene Punkte zu bedenken: Hans-Gerhard Gatzweiler betonte, dass die DLRG die bisherige Unterteilung der Becken aus Sicherheitsgründen gut finde. Alexander Schmeh schlug vor, Kasse und Kiosk zusammenzulegen, um Personal zu sparen. Karl-Heinz Wasch- kowitz mahnte, dass Beton aus den 1970er Jahren schlecht und der Untergrund schwierig seien. Die entsprechenden Gutachten sind in Vorbereitung, warf Groll ein und betonte, dass die vorgestellte Studie 8 000 Euro gekostet habe und weitaus billiger als angenommen ausgefallen sei. Die weiteren Gutachten würden 9 000 Euro kosten – die Stadt hatte zu diesen Zwecken 20 000 Euro im Haushalt eingestellt.
In den kommenden Wochen und Monaten wollen die Neustädter weiter über die Varianten sprechen. Ein Ansatz ist, so der Bürgermeister, die Bürger weiter einzubinden und ihre Erfahrungswerte beziehungsweise ihr Fachwissen zu nutzen.