„Freibadgutachten“ öffentlich vorgestellt – Experte entwickelte Ideen für die Zukunft des Neustädter Bades
Am 17. März wurde im Sitzungssaal des Historischen Rathauses das vom Magistrat in Auftrag gegebene „Freibadgutachten“ öffentlich vorgestellt. Damit ist ein erster, wenn auch noch kleiner, Schritt zur Realisierung eines der beiden kommunalen Großprojekte in Neustadt getan. Eingeladen hatte Bürgermeister Thomas Groll zu dieser Veranstaltung neben den Mitgliedern des Magistrats, der „alten“ Stadtverordnetenversammlung und des Ortsbeirates auch Vertreter der Martin-von-Tours-Schule, der DLRG und am Thema interessierte Schwimmbadbesucher. Zu Beginn erinnerte der Bürgermeister vor rund 50 Zuhörern noch einmal an die Geschichte des Neustädter Freibades, das 1974 eröffnet wurde und in nunmehr über 40 Nutzungsjahren insbesondere für viele Neustädter, aber teilweise auch für auswärtige Besucher, ein ideales Freizeitangebot „vor der Haustür“ gewesen war und ist. Es besteht nach den Worten von Groll zwar derzeit „kein unmittelbar zwingender Handlungsbedarf“ und damit schwebe auch nicht das Damoklesschwert einer kurzfristigen Schließung über dem Bad, so der Bürgermeister. Dennoch wisse man natürlich um die vorhandenen Mängel wie etwa tägliche Wasserverluste, Sanierungsbedarf im Bereich des Funktionsgebäudes und Attraktivitätsdefizite.
Die Kommune habe sich daher, nicht zuletzt aufgrund der verbesserten Haushaltssituation, für ein planvolles Vorgehen entschieden. „Wir wollen nicht warten, bis nichts mehr geht, sondern rechtzeitig aktiv werden“, erklärte Thomas Groll. Der Bürgermeister rechnet gegenwärtig mit rund 1 Million Euro aus dem Investitionsprogramm des Landes für Kommunen mit Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge, die grundsätzlich neben Eigenmitteln von zunächst 500.000 Euro in das Freibad investiert werden sollen. Den Betrag von 1,5 Millionen Euro halte er bis 2019 „für darstellbar“, ohne das die mittelfristige Finanzplanung Veränderungen erfahren müsse. Allerdings, so Groll weiter, sähen alle Verantwortlichen in Stadtverordnetenversammlung und Magistrat zunächst die Sanierung des „Hauses der Begegnung“ als vorrangig an. Hierfür sind zunächst einmal rund 2 Millionen Euro vorgesehen (1,04 Millionen aus dem „normalen“ kommunalen Investitionsprogramm, rund 500.000 Euro aus dem Programm „Soziale Stadt“ und der Rest aus Eigenmitteln der Kommune). Erst wenn genaue Planungen und Kostenschätzungen für das Bürgerhaus vorliegen, könne man das Freibad in Angriff nehmen. Daher wird sich dort 2016 sicher noch nichts tun. Mit Hilfe des Gutachtens soll in den kommenden Monaten eine Prioritätenliste der dringendsten Maßnahmen und möglicher Verbesserungen aufgestellt werden. „Wir müssen dabei deutlich unterscheiden, was gehört zur Pflicht und was gehört zur Kür. Wir werden genau prüfen, für was wir das Geld verwenden. Ein Spaß-Bad soll es nicht werden. Wir brauchen ein Freibad mit einem zeitgemäßen Nutzungsangebot für die Bürger, die Schulen und interessierte Vereine“, betonte Thomas Groll. Dipl-.Ing. Jörg Stachel, der als Geschäftsführer der bekannten Planungsgruppe Hildesheim das Gutachten vorstellte, ging zunächst auf die bestehenden Mängel im Bereich des Funktionsgebäudes ein. Hier sieht er vor allem Handlungsbedarf in dem sanierungsbedürftigen Dach mit der 25 Jahre alten Absorberanlage zur Wassererwärmung, der unbefriedigenden – weil engen – Eingangssituation, dem Fehlen von barrierefreien Einrichtungen für Behinderte und den veralteten Garderobenschränken und Sanitärbereichen. Im Beckenbereich liegt das größte Manko derzeit bei der defekten Schwallwasserverrohrung, die zu regelmäßigen Wasserverlusten führt. Die Fliesenauskleidung der Becken habe einen hohen Unterhaltungsaufwand. Außerdem bemängelte Stachel die geringe Attraktivität des Kleinkinder- und des Nichtschwimmerbeckens und die dort fehlenden Einstiegsleitern sowie die fehlende Schwallrinne im Kleinkinderbecken. Auch die Freiflächen sieht er derzeit als wenig attraktiv an. Für die neu vorzusehende Auskleidung der Becken nannte Stachel verschiedene Alternativen. Hier stelle die Auskleidung mit Edelstahl zwar die dauerhafteste, aber auch die kostenintensivste Lösung dar. Für das Bad in Neustadt hat er deshalb eine Folienauskleidung vorgesehen, die er als langlebig, ausreichend robust und dazu kostengünstig erachtete. Eine ähnliche Lösung hat die Kommune übrigens auch bei der Sanierung des Hallenbades in Mengsberg gewählt. Für die Neugestaltung des Freibades schlug er zwei Varianten vor, die sich durch unterschiedliche Beckengrößen, Beckenzusammenlegungen und Aufteilungen der verschiedenen Nutzungsbereiche unterscheiden. Die Variante 1 sieht wie bisher ein separates Sprungbecken, aber ein zusammenhängendes Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken vor. Dieses wird neu definiert und erhält nach der Vorstellung des Planungsbüros zukünftig auch vier Startblöcke mit vier 25m-Wettkampfschwimmbahnen. Für den Nichtschwimmerbereich ist außerdem eine Breit-Wasser- rutsche vorgesehen. „Damit Oma und Enkel gemeinsam rutschen können“, so Stachel, Das alte Schwimmerbecken wird bei dieser Variante um einen Nichtschwimmerbereich erweitert. Das Kleinkinderbecken mit unterschiedlichen Wassertiefen, diversen Wasserspielen, einem in der Mitte angeordneten Sitzsteg und einer Sonnenschutzüberdachung wird in dieser Variante im bisherigen Nichtschwimmerbereich entstehen. Davon räumlich etwas abgesetzt finden sich weitere Spiel- und Freizeitangebote für kleinere und größere Kinder. Das umgebaute Funktionsgebäude wird nach dem Vorschlag einen verbreiterten Eingang, zeitgemäße Umkleide-, Sanitär- und Lagerräume erhalten und mit einem neuen Foliendach zur Wassererwärmung versehen werden. Dafür hat die Planungsgruppe Baukosten in Höhe von knapp 2,9 Millionen Euro errechnet. In der rund eine halbe Million Euro günstigeren Variante 2 bleibt die derzeitige Beckenaufteilung erhalten. Der rund 400 Quadratmeter große Schwimmbereich wird mit insgesamt sechs Startblöcken und sechs 25 Meter Wettkampfbahnen ausgestattet. Zwei an der Seite angeordnete Treppen erleichtern den Einstieg. Für den 208 Quadratmeter großen Nichtschwimmerbereich ist ebenfalls eine Breitwellenrutsche vorgesehen. Sprungbecken und auch das Funktionsgebäude bleiben architektonisch weitestgehend unverändert, werden aber insgesamt modernisiert. Auch hier soll der Kleinkinderbereich ähnlich wie in der 1. Variante attraktiver gestaltet werden. „Wir müssen dort einen „Urlaubscharakter“ hinbekommen, in dem aktiv und passiv Wasser erlebt werden kann“, betonte Jörg Stachel. bei beiden Varianten werden dank moderner Pumpentechnik die jährlichen Betriebskosten gesenkt werden können. Stachel machte abschließend deutlich, dass man natürlich auch in Bauabschnitten Vorgehen könne. Für einen ersten vernünftigen Abschnitt stehen dabei nach Stachels Worten Kosten von etwa 1,5 Millionen Euro im Raum. Der Planer mahnte aber dazu, mit Verstand vorzugehen. „Wer in Abschnitten baut, muss mit einem Gesamtkonzept an den Start gehen, denn die ersten Schritte haben natürlich Folgewirkungen auf die nachfolgenden“. In der anschließenden Fragerunde sprach der CDU-Stadt- verordnete Joachim Rausch Möglichkeiten zur Senkung der Betriebskosten an. „Da ein Freibad nur etwa ein Drittel des Jahres genutzt wird, gibt es dort nur ein geringes Einsparungspotential. Die Betriebskosten fallen ständig an“, dämpfte Stachel die Erwartungen. Hans-Gerhard Gatzweiler von der SPD richtete den Blick auf die nach dem Planungsvorschlag verringerten Wasserflächen und wollte wissen, ob dies Auswirkungen auf die Besucherzahlen haben könne. Derzeit, so Jörg Stachel, habe Neustadt jährlich rund 17.500 Besucher und liege damit über dem Bundesdurchschnitt. Beide Varianten seien ausgelegt auf rund 25.000 Nutzer jährlich. Gatzweiler fragte weiterhin, ob ein Kombibecken für Schwimmer und Nichtschwimmer schwerer zu überwachen sei. Dies verneinte der Planer. Alexander Schmeh schlug vor, Kasse und Kiosk zusammenzulegen, um damit Personal und gleichzeitig Kosten zu sparen. Zum Abschluss regte Bürgermeister Thomas Groll die Beteiligung der Bürger in Form eines Fördervereins an. „Damit könnten wir uns mehr leisten, als das, was durch die Kommune finanziert werden kann“, so Groll. Die städtischen Gremien werden sich im Verlauf der kommenden Monate mit dem Gutachten befassen. Für weitere Planungskosten stehen 2016 insgesamt 50.000 Euro zur Verfügung.
Gedenkveranstaltungen 2016 Rudolf Seiters und Hans Eichel kommen nach Neustadt (Hessen)
Auch 2016 wird der Magistrat der Stadt Neustadt (Hessen) wieder an bedeutsame Ereignisse der deutschen Geschichte erinnern.
Am 12. September 2016 wird Bundesminister a. D. Dr. h. c. Rudolf Seiters nach Neustadt (Hessen) kommen und zum Thema „175 Jahre Deutschland-Lied“ sprechen. Im August 1841 wurde das Lied der Deutschen, dessen dritte Strophe unsere Nationalhymne ist, von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf der damals zu England gehörenden Insel Helgoland gedichtet. Der Text wurde dann im Oktober 1841 auf dem Jungfernsteg in Hamburg erstmals gesungen.
Rudolf Seiters, Jahrgang 1937, war von 1969 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestages. Als Bundesminister für besondere. Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes gehörte er von 1989 bis 1991 zu den entscheidenden Wegbereitern der Deutschen Einheit. Von 1991 bis 1993 amtierte er als Bundesminister des Inneren und 1998 bis 2002 als Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Seit 2003 ist Dr. h. c. Rudolf Seiters Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Am 1.12.1946 fand die Volksabstimmung über die Hessische Verfassung statt. Hieran wird am 29. November 2016 mit einer Gedenkveranstaltung erinnert. Gast wird hier Hans Eichel sein. Von 1975 bis 1991 war er Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Kassel. Von 1991 bis 1999 war Hans Eichel Ministerpräsident des Landes Hessen. Von 1999 bis 2005 war er Bundesfinanzminister. Eichel gehörte dem Hessischen Landtag von 1991 bis 1999 und dem Deutschen Bundestag von 2002 bis 2009 an.
Bürgermeister Thomas Groll zeigt sich erfreut darüber, dass es wieder gelungen ist, zwei herausragende Zeitzeugen zu einem Besuch in Neustadt (Hessen) zu gewinnen.
Infrastruktur am touristischen Radweg „Wiera-Wohra“ soll verbessert werden Region Marburger Land bringt LEADER-Mittel auf den Weg
Der von der Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH (MSLT) in Zusammenhang mit den anliegenden Kommunen und interessierten Bürgern entwickelte touristische Radweg „Wiera-Wohra“ soll eine Verbesserung der Infrastruktur erfahren.
Die rund 30 km lange Strecke führt über bestehende Rad- und Feldwege von Neustadt über Momberg und Mengsberg nach Appenhain, Itzenhain, Winterscheid und Schiffelbach, um dann in Gemünden/Wohra zu enden.
Nach den Worten von Thomas Meyer (MLST) sollen nun ein Logo, touristische Informationstafeln an der Radroute und radtouristische Printprodukte für das Marketing entwickelt und Bänke an den Info-Tafeln aufgestellt werden.
Vorgesehen ist, die rund 21.000 Euro Maßnahme im Herbst 2016 umgesetzt zu haben. Auf die Stadt Neustadt (Hessen) entfällt ein Eigenanteil von rund 1.500 Euro. Die Kommune erhält zudem, wie Bürgermeister Thomas Groll mitteilt, eine LEADER-Förderung von 3.400 Euro. Der Bürgermeister hatte sich im Vorstand der Region Marburger Land für das Projekt eingesetzt. Weiterhin an der Finanzierung beteiligt sind der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Region Burgwald-Ederbergland und die Gemeinde Gilserberg.