In Neustadt schrumpft das Parlament – MNZ

Christdemokraten bauen bei geringer Wahlbeteiligung ihre absolute Mehrheit aus
Neustadt (b/pre). Mit ein wenig Bangen dürften die Neustädter Christdemokraten am Sonntag dem Wahlausgang entgegen gesehen haben. Das Hickhack um den Erhalt der Gesamtschule drohte ihnen die „Ernte“ der vergangenen Jahre zu verhageln. Am Ende übertrafen sie ihr gutes Wahlergebnis aus dem Jahre 2001.
Noch kurz vor Toresschluss hat das Staatliche Schulamt in Marburg eine geplante Demonstration auf dem Gelände der Gesamtschule mit seinem Veto vereitelt. Ob diese am Wahlausgang etwas geändert hätte, darüber lässt sich nur spekulieren.
Nur gut 48 Prozent der Bürger wählen
Ebenso darüber, warum mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Bürger am Sonntag nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Vor allem in der Kernstadt lässt sich eine gewisse Wahlmüdigkeit erkennen.
Den Christdemokraten hat die geringere Wahlbeteiligung ein Plus von fast drei Prozent beschert. Dabei darf vor allem der katholisch geprägte Stadtteil Momberg als christdemokratischer „Erbhof“ gelten. Dort wählten 73.5 Prozent „schwarz“. In der Kernstadt waren es fast sechzig Prozent.
Mengsberg bleibt Lichtblick der SPD
Traditioneller Lichtblick für die Sozialdemokraten ist der Stadtteil Mengsberg, wo sie annähernd die Hälfte der Stimmen für sich verbuchen konnten.
In Mengsberg gingen mit gut siebzig Prozent der Wahlberechtigten auch die meisten Menschen zur Wahl. Die Stadtteile schlagen die Kernstadt in Sachen kommunalpolitisches Interesse seit jeher. Aber selbst in Speckswinkel gingen diesmal neun Prozentpunkte weniger Einwohner zur Wahl. Hier fand die SPD diesmal nicht zu alter Stärke. Gerade dort haben die Republikaner mit annähernd elf Prozent ihr bestes Ergebnis erzielt.
Mit der neuen Legislaturperiode wird das Neustädter Stadtparlament nicht mehr über 31, sondern nur noch über 25 Sitze verfügen. Dies hatte das bisherige Parlament als einziges im Ostkreis im Vorfeld zu beschlossen.
Auch nach dem dadurch bedingten Verlust von drei Mandaten bleibt die CDU stärkste Kraft im Parlament mit 15 von insgesamt 25 Sitzen. Damit kann Bürgermeister Manfred Hoim (CDU) in seinen angekündigten letzten Amtsjahren seine Politik weiter durchsetzen. Schmerzlich wird sich der Stimmenverlust bei den Republikanern auswirken. Bisher sitzen Günther Haemer und Manfred Oldenburg im Parlament, künftig wird einer der
beiden zu Hause bleiben müssen.
Die Freien Wähler ziehen in alter Stärke ins Parlament ein und sind weiter mit zwei Abgeordneten vertreten. Ihre Hochburg ist traditionell die Kernstadt, wo sie zehn Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnten. Ein noch besseres Ergebnis erzielten die Freien Wähler bei der Briefwahl. Dort waren es 10,7 Prozent.