Erstmals gab es auch in Neustadt einen „Markt der Möglichkeiten“ mit 30 Unternehmen
Von Michael Rinde
Neustadt.
Alice weiß genau, was sie werden möchte. Krankenschwester. „Ich habe gerne mit Menschen zu tun und helfe ihnen“, sagt sie. Währenddessen misst ihr Petra Müller von der DRK-Schwesternschaft den Blutdruck und den Blutsauerstoffgehalt. Müller ist seit 1995 selbst Krankenschwester und an diesem Tagen beim „Markt der Möglichkeiten“ im Kultur- und Bürgerzentrum (KuBüZ) dabei.
Beim Markt der Möglichkeiten präsentieren sich Industrieunternehmen, Dienstleister aber auch Bundeswehr oder Bundespolizei Schülern, die kurz vor ihren Abschlüssen stehen und sich beruflich orientieren wollen und müssen. Denn es gibt viele Schülerinnen und Schüler, die sich anders als Alice noch orientieren. Erstmals fand dieser besondere Markt in Neustadt statt.
Organisiert und veranstaltet wurde dieser Markt von der Martin-von-Tours-Schule Neustadt, der Georg-Büchner-Schule Stadtallendorf und unterstützt vom Studium-Plus-Forum Kirchhain-Stadtallendorf der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Das Studium-Plus-Forum hatte diese Märkte seinerzeit in Kirchhain begonnen.
Etwa 200 Schülerinnen und Schüler aus achten und neunten Klassen nutzten die Möglichkeiten. Bei der Neustädter Premiere präsentierten sich 30 Unternehmen und Institutionen. Darunter waren nicht nur große Industriebetriebe wie Ferrero oder die Eisengießerei Fritz Winter. Auch das Autohaus Dippel aus Neustadt hatte seinen Stand und etwas Besonderes organisiert, ein kleines Quiz mit klassischen Teilen aus der Werkstatt, die zugeordnet werden sollten.
„Das kam gut an“, berichtete Steffi Pieper gegen Ende des Marktes. Es habe viel Besuch am Stand gegeben, Schüler hätten Praktika vereinbart. Das Autohaus bildet Kfz-Mechatroniker wie auch kaufmännische Angestellte aus. „Die Anzahl an Bewerbungen ist zurückgegangen, deren Qualität ist sehr unterschiedlich“, sagt Pieper. Sie wünscht sich für künftige Märkte dieser Art, dass noch mehr Handwerksbetriebe teilnehmen, zum Beispiel auch Metzger oder Bäckereien. Mit dabei ist auch die Firma Hof aus Lohra. Sie verspreche sich nicht unbedingt Kandidaten für Ausbildungsplätze, sondern wolle vor allem über den Maschinenbau an sich informieren, Imagewerbung sozusagen. Und es gehe auch darum, über die Vorteile des „Studium Plus“ zu berichten.
Bei den Schulen gibt es ein sehr positives Zwischenfazit zum „Markt der Möglichkeiten“. „Wir merken inzwischen, dass sich die Zahl der Ausbildungsverträge erhöht hat“, berichtet zum Beispiel Artur Kolarczyk, an der Georg-Büchner-Schule für die Berufsorientierung der Schüler zuständig. Solche Märkte gab es bereits in Kirchhain und Stadtallendorf. Auch Selina Wendland von der Martin-von-Tours-Schule ist mit der Resonanz sehr zufrieden. Viele Schüler hätten im Vorfeld bereits Termine mit Unternehmen für den Markt ausgemacht.