Umzug ins Haus der Begegnung Durch Erstaufnahmeeinrichtung gibt es mehr Spenden und mehr Nutzer
„Die Menschen sind froh, dass es die Kleiderstube gibt“, betont Steffen Maurer. Und die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Neustadt sind froh, endlich genug Platz für ihre Angebote zu haben.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Endlich müssen die Mitglieder der DRK-Bereitschaft und die 24 zusätzlichen ehrenamtlichen Helfer nicht mehr in der Fahrzeughalle die gespendete Kleidung sortieren. Endlich können sie den Besuchern der Kleiderstube mehr Platz beim Stöbern bieten. Die Stadt Neustadt stellt für die soziale Einrichtung ein Jahr lang den einstigen Wohntrakt des Hauses der Begegnung zur Verfügung – also jenen Teil des Gebäudes, in dem später einmal betreutes Wohnen stattfinden soll.
Diese räumliche Vergrößerung war für die Kleiderstube bitter nötig: Seitdem es die Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neustadt gibt, hat sich die Spendenbereitschaft der Menschen massiv erhöht und die Anzahl der Nutzer ist in die Höhe geschossen. Kamen früher etwa 15 bis 20 Stammkunden zu den Öffnungszeiten, so warten inzwischen an jedem zweiten Samstag zwischen 10 und 13 Uhr zwischen 80 und 120 Menschen geduldig vor der Tür.
Die meisten von ihnen sind Flüchtlinge. Und eins ist allen Besuchern gerade in der kalten Jahreszeit gemeinsam: Sie sind dankbar für die wärmende Kleidung, die sie sich in den gut sortierten Regalen aussuchen können. Es haben sich bereits kleine Freundschaften entwickelt, berichtet Steffen Maurer, der stellvertretende Bereitschaftsleiter, und freut sich über den Kontakt und den Austausch mit den Menschen – der sich künftig einfacher gestaltet: Dolmetscher aus der Erstaufnahmeeinrichtung begleiten die Flüchtlinge zu den Öffnungszeiten der Kleiderstube. Bereitschaftsleiterin Ute Kanetscheider muss also ihr „Bilderwörterbuch“, das neben der Zeichensprache wichtig war, um Sprachbarrieren zu überwinden, künftig nicht mehr so häufig nutzen. „Man hat sich mit Händen und Füßen geholfen“, erklärt sie.
Über Jahrzehnte hinweg hatten sich Gerda Zabel, Eva-Maria Tümmler und die inzwischen verstorbene Erna Wodarz um die Kleiderstube gekümmert. „Die drei Frauen haben viel geleistet“, lobt Bürgermeister Thomas Groll. Allerdings sei es auch gut, dass sich nunmehr weit über das Zehnfache an Helfern engagiere: „Anders wäre das nicht machbar. Die Situation ist inzwischen eine ganz andere als noch vor
einem Jahr.“ Donnerstags zwischen 17.30 und 19 Uhr nehmen die Freiwilligen die Kleiderspenden entgegen (ein Antrag beim DRK-Kreisverband zum Aufstellen eines Abgabecontainers läuft). Dann geht’s an das Sortieren und das Einräumen der Regale und Kisten – für die inzwischen ausreichend Platz da ist. „Über die Unterstützung der Stadt sind wir sehr glücklich“, sagt DRK-Mitglied Ottmar Groll und stellt heraus, dass sie auch 600 Euro zum Kauf eines 2 500 Euro teuren Anhängers für Transportfahrten beisteuere. Die größte Nachfrage gibt es nach Männersachen, Schuhen und Koffern sowie, je kälter es wird, nach Mützen, Schals und Decken. Erhöhten Spendenbedarf verzeichnet die Kleiderstube bei Kleidung für Männer in den Größen „Small“ und „Medium“, bei Schuhen und bei Winterjacken (ebenfalls für Männer) – da wenig Jacken vorhanden sind, muss das DRK die Ausgabe auf eine pro Person beschränken. Nächster Öffnungstermin ist der 31. Oktober.
Kontakt zur Kleiderstube: 01 52 / 55 66 01 82