Letzte Handgriffe am neuen Stadion

2,1 Millionen Euro teure Sanierung des Neustädter Waldstadions wird gefeiert
Von Florian Lerchbacher

Neustadt.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist der Blick ins neue Waldstadion Neustadts schon, denn nur drei Laufbahnen umsäumen den Sportplatz – und die sind auch nicht die klassischen 400, sondern nur 375 Meter lang. Angesichts der Platzverhältnisse habe sich das nicht anders machen lassen, erklärt Bürgermeister Thomas Groll diesen Punkt, der aber wahrscheinlich auch das Einzige ist, das man an der wunderbaren Sportanlage bemängeln könnte – und das auch nur, wenn man unbedingt etwas zu kritisieren sucht.
Kletterwand und Basketballfeld

Denn im Vergleich zu dem Sportplatz, den es dort noch vor einiger Zeit gab, hat es einen Quantensprung gegeben. Statt einer Aschebahn und weiteren alten oder zumindest älteren Leichtathletikanlagen gibt es nun erwähnte Tartanlaufbahn mit weiteren Tartanflächen für Weitsprung, Hochsprung und Kugelstoßen. Außerdem können Neustadts Fußballer es künftig nicht mehr auf den Rasen schieben, wenn ihre Pässe nicht ankommen, denn dieser wurde neu verlegt, mit neuen Auswechselbänken sowie Flutlichtmasten ausgestattet.

„Nur“ 400.000 Euro stammen aus eigenen Mitteln

Die Bewässerung des Rasens kann künftig kostenlos erfolgen, denn die Stadt ließ extra einen Brunnen bohren. Hinzu kommt links vom Stadioneingang ein frei zugänglicher Bereich für Kinder und Jugendliche mit einer Kletterwand, einem kleinen Basketballfeld und weiteren Sportgeräten.

Die Hauptnutzer – also der VfL Neustadt und die Martin-von-Tours-Schule – haben also allen Grund, sich zu freuen. 2,1 Millionen Euro hat die Sanierung des alten Waldstadions gekostet, wobei die Stadt „nur“ 400.000 Euro selber tragen muss, denn Fördermittel kommen aus dem Investitionspakt „Sportstätten“ des Bundes sowie aus dem Städtebauförderprogramm „Sozialer Zusammenhalt“. Schon im Jahr 2020 hatten im Rathaus die Überlegungen begonnen, die im Jahr 1964 eingeweihte Sportstätte zu sanieren und zu attraktivieren. Wobei ihn der langjährige (und mittlerweile verstorbene) VfL-Vorsitzende Hansi Faber schon im Jahr 2016 während der Einweihung des Kunstrasenplatzes angesprochen und angeregt habe, als nächstes Projekt das Stadion anzugehen, erinnert sich Groll. Er habe damals nicht daran geglaubt, dass das so schnell möglich sei, gibt der Bürgermeister zu und bedauert, dass Faber die Umsetzung und Einweihung nicht mehr erleben könne. Er habe aber die Witwe eingeladen.

Gastspiel der Dortmunder Traditionself ist Höhepunkt

1964 hatte es zur Einweihung Fußballspiele zwischen Wormatia Worms und dem Meidericher SV (heute MSV Duisburg) sowie zwischen dem VfL Neustadt und Eintracht Stadtallendorf gegeben. Letzteres endete mit 4:6, wobei Karl Dietz alle vier Treffer für die Gastgeber erzielte – und am Samstag, 3. Mai, um 16 Uhr auf dem nagelneuen Rasen den Anstoß des Spiels der Neustadt Allstars Ü40 gegen die Traditionself von Borussia Dortmund ausführen darf. Diese kommt mit Spielern wie Frank Mill, Antonio da Silva oder Michael Rummenigge nach Neustadt – die Mannschaft kann mehr als 1.600 Bundesliga-, 600 Zweitliga-, 19 Länder- und 120 Europacupspiele vorweisen.

Doch das ist noch nicht alles: Die Stadt hat eine ganze Sportwoche zur Einweihung auf die Beine gestellt, bei der der Eintritt kostenlos ist (Ausnahme ist das Gastspiel der Dortmunder). Mit dabei sind deutschlandweit bekannte Alt-Stars des Sports wie Harald Schmid (mehrfacher Europameister über 400 Meter Hürden) oder Dressurolympiasiegerin Ann Kathrin Linsenhoff, aber auch Neustädter Sportgrößen von „einst und jetzt“ wie Hermann Mager (Sprinter), Mario Spielvogel (Kugelstoßer) oder Ole Decher (Bogenschütze).

Und auch Thomas Groll schnürt die Fußballstiefel und führt am Dienstag, 29. April, eine Bürgermeister-Auswahl aufs Feld gegen ein Team der Patenkompanie der Bundeswehr. „Ich habe zehn Jahre Bolzplatz-Erfahrung“, gibt er als Qualifikation an. Zudem begann seine politische Karriere mit Fußball, denn 1984 ging er als Jugendlicher in eine Sitzung des Ausschusses für Jugend und Soziales, als dort über die Zukunft eines Bolzplatzes diskutiert wurde – sein Interesse an Lokalpolitik war geweckt und er „blieb hängen“.

Mit Waldstadion endet Reihe der „Leuchtturmprojekte“

Und kann heute mit Stolz aber auch Bedauern konstatieren, dass nach dem Kultur- und Bürgerzentrum, dem Freibad sowie dem „Haus für alle“ in Mengsberg mit der Stadionsanierung das vorerst letzte millionenschwere „Leuchtturmprojekt“ abgeschlossen wurde – allerdings folgen im kommenden Jahr natürlich noch der Kita-Neubau und dann der Neubau des Feuerwehrgerätehauses.