Dorf wartet seit Jahren auf Straßensanierungen / Spielt der Kreis auf Zeit?
Von Anne Quehl
Neustadt-Mengsberg.
Die Sanierung der Ortsdurchfahrtsstraßen in Mengsberg und die Sorge vor künftigem überregionalen Durchfahrtsverkehr von der A 49 sind große Themen im Ort. Sie standen auch auf der Tagesordnung einer Versammlung, zu der die Bürgerinitiative (BI) eingeladen hatte.
Vor vier Jahren bereits war die Aufnahme der Hochlandstraße und der Rotebergstraße in das Sanierungsprogramm des Landes Hessen („Mobilitätsoffensive 2020 bis 2025“) erreicht. Das Sanierungsprogramm beinhaltet die Finanzierung einer grundhaften Sanierung der Fahrbahn. Gleichwohl sind die Kosten für die Sanierung der Nebenanlagen im Rahmen der in Neustadt eingeführten Wiederkehrenden Straßenbeiträge von allen Mengsberger Grundstückseigentümern zu tragen. Hier ist die Stadt Neustadt verpflichtet, den Planungsprozess für die Sanierungsmaßnahme in Gang zu setzen, wird in einer Pressemitteilung erläutert.
Umwidmung kommt
Weniger erfreulich seien dagegen die Gespräche mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf zur Sanierung der Treysaer Straße (K 17). Nach Kontaktaufnahme mit der damaligen Landrätin verwies diese zur Klärung an die zuständige Straßenverkehrsbehörde des Landkreises. Die BI habe die Straßenverkehrsbehörde und Hessen Mobil über den Zustand dieser Straße ausführlich informiert und um Vorschläge gebeten. Trotz allem habe es nur „ein vages Bekenntnis des Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow zur Notwendigkeit der Sanierung“ gegeben.
Drei Jahre später habe ein Runder Tisch aus Landkreis, Hessen Mobil, der Stadt und zwei Vertretern der BI (Frank Klingelhöfer und Erwin Schorbach) kein neues Ergebnis gebracht. Bürgermeister Thomas Groll setze sich seit 2021 gegenüber dem Kreis für die Sache ein – aber nichts und niemand könne diesen bislang zu einer Finanzierungszusage bewegen. Dabei, so Manfred Stern, gibt das Land zur Sanierung der Treysaer Straße einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent, dazu muss es aber spätestens 2025 losgehen.
Bürgermeister Groll war in der Versammlung anwesend, er ist auch Vorsitzender des Arbeitskreises Finanzen des Landkreises. Laut Groll sei es unstrittig, dass der Zustand der Treysaer Straße mehr als sanierungsbedürftig ist. Es gehe allein um den Zeitplan und das klare Bekenntnis des Landkreises zur Übernahme der Kosten. Es gebe dabei viel Abstimmungsbedarf.
Der Grund sind die geplanten Umwidmungen der Landes- und Kreisstraßen im Zuge der Inbetriebnahme der A 49, an denen der Landkreis, Hessen Mobil und die betroffenen Kommunen beteiligt seien.
Laut Groll lassen sich die Straßenbauvorhaben Zum Engelhain/Schuleichen, Treysaer Straße und Hochlandstraße auch in dieser Reihenfolge bis zum Jahr 2030 realisieren. Voraussetzung sei, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf seiner finanziellen Verpflichtung im Falle der Treysaer Straße nachkomme. Die Stadt Neustadt würde ihrerseits die nötigen Planungen zeitgerecht veranlassen.
BI macht Druck
Laut des Berichts fragten die Mengsberger in der Versammlung nach Möglichkeiten, wie der Durchgangsverkehr eingeschränkt und beruhigt werden könne. Gerade aktuell werde deutlich, dass der Umleitungsverkehr von und zur B 3 das Dorf in Lärm und Blech versinken lasse. Alle waren sich einig, dass man die Situation nach Beendigung der jetzigen Umleitungsregelung und der Inbetriebnahme der neuen Autobahnauffahrten ab Herbst 2024 neu beurteilen müsse. Unabhängig davon werde gefordert, dass bei der Sanierungsplanung der Durchgangsstraßen geschwindigkeitshemmende Elemente und Tempo-30-Regelungen eingeplant werden sollen.
Ortsvorsteher Karlheinz Kurz stellte klar, dass der Ortsbeirat den aufgezeigten Zeit- und Sanierungsplan unterstützt. Nun müssten die Verantwortlichen dafür Sorge tragen, dass endlich Taten folgen.
Manfred Stern unterstrich, dass die BI begrüßt, dass Bürgermeister Groll die Sanierungsbestrebungen bis 2030 unterstützt, doch herrsche aufgrund der bisherigen Erfahrungen Skepsis. Die BI werde alle „Einflussmöglichkeiten geltend machen, um die Zusage des Kreises für die Finanzierung ihres 30-prozentigen Kostenanteils an der Treysaer Straße nun endlich zu erhalten“. Über weitere Aktionen auf Ebene des Regierungspräsidiums, des Landes und eventuell auch des Bundes werde weiter diskutiert, es gehe darum, „die jahrelange Untätigkeit des Landkreises Marburg-Biedenkopf zu beenden“.