Schilder sollen mahnen: „Nie wieder ist jetzt!“

Stadt Neustadt und Arbeitskreis platzierten Tafeln an den Ortseingängen
Von Katharina Kaufmann-Hirsch

Neustadt.
Es soll ein deutliches Zeichen sein für Demokratie, Vielfalt und Toleranz sowie ein klares Bekenntnis für die freiheitliche demokratische Grundordnung Deutschlands: An den sechs Ortseingängen nach Neustadt hinein hängen seit Kurzem Schilder mit dem Slogan „#Nie wieder ist jetzt!“.
Anfertigen und aufstellen ließ die Metallschilder der gleichnamige Arbeitskreis aus Neustadt. Im Februar hatte es in Neustadt eine Kundgebung unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ gegeben. Ins Leben gerufen wurde die Demo damals von verschiedenen Privatpersonen aus Neustadt und den Stadtteilen, die sich zum Arbeitskreis „Nie wieder ist jetzt!“ zusammengeschlossen hatten. Ihr Ziel: „Wir wollen nicht gegen etwas sein, sondern für etwas: für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“, betonten die Organisatorinnen und Organisatoren Anfang des Jahres. Mehr als 50 Gruppen, Vereine und Initiativen aus Neustadt unterstützten die Idee und die Kundgebung.

„Schon während der Kundgebung war den meisten klar, dass es wichtig ist, auch darüber hinaus, Werte des gesellschaftlichen Zusammenlebens, wie Vielfalt, Akzeptanz, Toleranz und Respekt, zu vermitteln und vorzuleben“, berichtet Roswitha Trümpert, eine der Organisatorinnen im Arbeitskreis. So sei der Gedanke entstanden, dass der Aufruf auf dem selbst entworfenen Banner „#Nie wieder ist jetzt!“ im wahrsten Sinne des Wortes „weiterhin sowie weithin“ sichtbar bleiben soll – mit der Anbringung an den sechs Ortseingängen Neustadts.

Bei der Stadtverwaltung und bei Bürgermeister Thomas Groll kam die Idee gut an, gemeinsam mit dem Quartiersbüro und der Stadt wurden die sechs Metallschilder finanziert. Anfang Juli wurde das erste aufgehängt, die fünf weiteren folgten.

AfD erreichte in Neustadt 26,5 Prozent der Stimmen

Die Mitglieder des Arbeitskreises wollten mit der Kundgebung im Februar „wachrütteln“ und hofften so, einige der „AfD-Wähler“ von der Landtagswahl im vergangenen Herbst zurückzuholen. Der Hass und die Spaltung des Landes müssten aufhören, hieß es vom Arbeitskreis. „Leider hat die AfD bei der Europawahl im Juni in Neustadt wieder sehr viele Stimmen bekommen“, berichtet Trümpert. 26,5 Prozent der Wahlberechtigten im Ort wählten die AfD – damit war sie die zweitstärkste Kraft nach der CDU (35,5 Prozent). Die SPD lag abgeschlagen dahinter mit 13,6 Prozent.

„Wir wollen mit den Schildern an den Ortseingängen trotz dieses neuerlichen Wahlergebnisses zeigen, dass in unserem Neustadt Wert auf Demokratie, Vielfalt und Toleranz gelegt wird“, betont Roswitha Trümpert. Viele Neustädter identifizierten sich mit dieser Idee und seien nun froh, dass dieser Gedanke auch nach außen hin sichtbar ist.