Mini-Fortschritt, aber noch keine Lösung

Nutzung der Panzerstraße für Fahrräder bleibt in Neustadt auf der Agenda  Bundeswehr führt Gespräche

Die Stadt Neustadt hat klargemacht, dass sie weiterhin dafür eintreten wird, die Panzerstraße komplett für Radfahrer wie Fußgänger offenzuhalten.

von Michael Rinde

Neustadt. Der Punkt „Panzerstraße“ stand am Dienstagabend nicht als eigener Punkt auf der Tagesordnung der Haupt- und Finanzausschusssitzung. Mehr als eine Stunde lang arbeiteten Ausschussmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter offene Fragen zum Haushaltsentwurf für das laufende Jahr ab. Inhaltliche Auseinandersetzungen gab es dabei noch nicht, die könnten in späteren Sitzungen in einer zweiten Lesung noch folgen.

Bürgermeister Thomas Groll (CDU) sprach dann unter „Verschiedenes“ einen Punkt an, der die Neustädter Politik kurz vor Weihnachten in Aufregung versetzt hatte: die Panzer Straße, die eine Privatstraße des Bundes ist. Zumindest für Radfahrer und Fußgänger soll sie auch in Zukunft benutzbar bleiben. Das steht in Frage, seit die Bundeswehr als „Hausherr“ das nicht mehr benötigte Teilstück von Neustadt bis zum Standortübungsplatz an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) zurückgegeben hat. Den Doppelstandort Neustadt/ Stadtallendorf gibt es nicht mehr, die Bundeswehr hat keinen Bedarf für eine eigene Verkehrsverbindung, Einst rollten darüber schwere Fahrzeuge und Kampfpanzer. Der Knackpunkt:

Die Bundeswehr beabsichtigt bisher, die Panzerstraße ab dem Standortübungsplatz mit einem Zaun komplett dichtzumachen. Da wäre dann auch für Radfahrer wie Fußgänger kein Durchkommen mehr möglich. Groll führte zu Wochenbeginn zunächst Gespräche mit Vertretern der Bima und des Bundesforstes. Herausgekommen ist dabei, dass die Stadt Neustadt nun wohl doch eine Verpflichtung für ein 700 Meter langes Stück Panzerstraße übernimmt, und zwar für den Abschnitt ab ehemaliger Kaserne bis hin zu einer Schranke im Wald, sprich Winterdienst und Fahrbahnkontrolle. „Das ist sicherlich ein Mini-Fortschritt, aber unsere Forderung bleibt, dass die Straße für Radfahrer und Fußgänger durchgängig offen bleibt“, sagt Groll. Die einzige Institution, bei der es bisher keine Bewegung gegeben habe, sei die Bundeswehr.

Stadtparlament und Kreistag hatten diese Forderung formuliert, die Neustädter Resolution ging unter anderem an den Standortältesten, die Bundesverteidigungsministerin wie auch die heimischen Bundestagsabgeordneten. Rückmeldungen habe es in der Kürze der Zeit noch nicht gegeben, sagte Groll. Unter Neustädter Parlamentariern habe es doch Verwunderung darüber gegeben, dass sich zwar der Kreistag, aber nicht die Stadt Stadtallendorf in Sachen Panzerstraße engagiert hätte, erklärte er dabei gegenüber dieser Zeitung.

Indessen scheint es bei der Bundeswehr doch Gesprächsbereitschaft in Sachen „Straßensperrung“ zu geben. Grundsätzlich ist für uns auch eine andere Lösung als ein Zaun vorstellbar“, betonte Kasernenkommandant Oberstleutnant Friedrich-Wilhelm Luchtenberg gestern auf OP-Anfrage.

Am nächsten Montag werde es ein Gespräch zwischen dem Bundesforst und der Bundeswehr geben. Er sei zuversichtlich, dass es dabei eine für alle akzeptable Lösung geben werde.