von Florian Lerchbacher
Neustadt. Diskussion überflüssig: Einstimmig und ohne Aussprache segneten Neustadts Stadtverordnete den Vorschlag des Magistrats ab, 26000 Euro für das Erweiterungsprojekt der Breitband Marburg-Biedenkopf nI GmbH bereitzustellen – unter der Voraussetzung, dass die entsprechenden Fördermittel auch gewährt werden.
Seit Oktober 2015 gibt es ein Förderprogramm des Bundes, um den Breitbandausbau zu unterstützen. Zwar hat der Landkreis in Kooperation mit der Telekom bereits für den Breitbandausbau gesorgt – aber „nur“ mit einer Flächenabdeckung von 95 Prozent und einer Internetbandbreife von 25 Mbit/s. Der Bund fördert nur den Ausbau an Stellen, an denen es eine Bandbreite von weniger als 30 Mbit/s gibt. Daher hat die Breitband GmbH alle Gemeinden unter die Lupe genommen und „Sorgenkinder“ markiert.
Die Stadt Neustadt will in den Genuss kommen, jene Versorgungslücken zu schließen: Der Bund trägt 50 Prozent der Kosten, das Land rund 29 Prozent – die übrigen 21 Prozent teilen sich die jeweilige Gemeinde und der Landkreis. In Neustadt werden entsprechend etwas weniger als 26 000 Euro fällig.
Gleich drei Jahrhundertfeiern
Die Stadtverordnete Elena Georgi (CDU) hatte sich nach einer möglichen Feier „750 Jahre Stadtrechte Neustadt“ erkundigt – in der Chronik „Nova Civitas“ stehe schließlich, dass die Kommune im Jahr 1272 Stadtrechte erlangte. Der Magistrat habe dieses Datum beim Staatsarchiv in Marburg prüfen lassen und bestätigt bekommen, dass die Jahreszahl stimmt, berichtete Thomas Groll – um genau zu sein gibt es eine Urkunde über die Verleihung der Stadtrechte, die auf den 5. Mai 1272 datiert ist. Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt den Grund zum Feiern sehr gerne aufgreifen werde – die Neustädter sollten aber frühstens im Jahr 2019 mit dem Planen beginnen. Eben dann feiert Mengsberg sein 725-jähriges Bestehen. Speckswinkel darf sich auf das Jahr 2023 freuen – dann besteht das Dorf seit 800 Jahren.
Flurbereinigung soll zum Hochwasserschutz beitragen
Der Stadtverordnete Thomas Horn (SPD) erkundigte sich, wie es mit der Umsetzung der vor einigen Jahren angeregten Sicherheitsvorkehrungen für Starkregen aussehe. Groll berichtete, dass die Kommune weiterhin rund 1000 Euro jährlich an drei Landwirte zahle, die im Heidentaler Feld beim Anbau die Empfehlungen des Wasser- und Bodenverbandes Marburger Land umsetzen – und so einen Beitrag zum Schutz vor Regenwasser leisten. Außer den Ausgleichszahlungen habe die Stadt keine Investitionen geplant. Gutachter hatten vor einigen Jahren nach Überschwemmungen in der Innenstadt zum einen eine geänderte Anbauweise der Landwirte vorgeschlagen, die nun teilweise umgesetzt wird – zum anderen aber auch den Ankauf von Ackerflächen durch die Stadt und die Umnutzung in Grünflächen und den Bau von Regenrückhaltebecken/ Schlammfängern angeregt. In Sachen Grünflächen will die Stadt auf die Teil-Flurbereinigung zur A49 setzen, zu der es wohl im nächsten Jahr kommt. Zum Bau der erwähnten Anlagen gibt es keine Pläne angesichts der Kosten.