„Und ewig fällt das Wembley-Tor Stadt Neustadt (Hessen) lädt zum Fußball-Talk mit Vize-Weltmeister Wolfgang Weber ein
Seit mehreren Jahren habe es sich die Stadt Neustadt (Hessen) zur Aufgabe gemacht, an bedeutsame Ereignisse der deutschen Geschichte zu erinnern. Neben der Politik wird dabei der Fokus der Betrachtung auch auf Sport und Kultur gelegt.
Am Montag, dem 25. Juli 2016, steht das Endspiel um die Fußball- Weltmeisterschaft 1966 zwischen England und Deutschland im ehrwürdigen Londoner Wembley-Stadion im Mittelpunkt. Erinnern Sie sich noch daran?
„In der 101. Minute überwand Geoff Hurst den deutschen Torwart Hans Tilkowski mit einem Schuss aus kurzer Distanz. Der Ball prallte von der Unterkante der Latte auf den Boden auf und wurde dann vom deutschen Verteidiger Wolfgang Weber übers Tor geköpft. Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst entschied zunächst auf Torabstoß und erst nach Rücksprache mit dem sowjetischen Linienrichter Tofiqu Bahramov auf Tor. England gewann das Spiel 4:2 und wurde Weltmeister.“
Noch heute wird engagiert darüber diskutiert, ob der Ball nun hinter der Linie war oder nicht. Bürgermeister Thomas Groll ist es gelungen, den Vize-Weltmeister von 1966, Wolfgang Weber, in die Junker-Hansen-Stadt zu holen. Weber, Jahrgang 1944, bestritt 53 Länderspiele für Deutschland. Er war Stammspieler bei der Weltmeisterschaft 1966. Im Endspiel köpfte er zunächst in der 89. Minute das 2:2 und eröffnete Deutschland so erst den Weg in die Verlängerung. Auch 1970 gehörte er zum WM-Kader in Mexico und nahm am Spiel um Platz 3 gegen Uruguay teil. 356 Mal lief er in der Bundesliga für seinen Heimatverein 1. FC Köln auf. 1964 und 1978 wurde er Deutscher Fußballmeister und errang mehrfach den Sieg im DFB-Vereinspokal. Von 1978 bis 1980 war Weber als damals jüngster Bundesligatrainer beim SV Werder Bremen tätig. Wolfgang Weber gilt als einer der besten deutschen Vorstopper der 1960er und 1970er Jahre. Seine Kampfkraft war berühmt. 1965 spielte er im Europapokal der Landesmeister für Liverpool trotz einer schweren Verletzung weiter, da es seinerzeit keine Auswechselspieler gab. Am 25. Juli 2016 kommt er nun um 19.00 Uhr in das Neustädter „Haus der Begegnung“ zum „Fußball-Talk“. Natürlich wird dabei das WM-Endspiel 1966 ebenso beleuchtet wie seine Karriere in der Nationalmannschaft und Bundesliga, aber auch die aktuellen Geschehnisse im deutschen Fußball und die Europameisterschaft 2016 werden angesprochen. Wer Wolfgang Weber kennt, der weiß, dass es ein vergnüglicher und informativer Abend werden wird. Zu Beginn der Veranstaltung wird der Ehrenpräsident des Hessischen Fußballverbandes (HFV), Rolf Hocke, ein Gruß wort sprechen. Hocke war von 1997 – 2016 Präsident des HFV. Darüber hinaus stand der Vizepräsident des Landessportbundes dem Süddeutschen Fußballverband vor und war als DFB- Vizepräsident für die erfolgreiche Organisation der Fußball-WM 2006 in Frankfurt zuständig.
Kicken für Respekt – Jugendfußballturnier des VfL Neustadt und bsj Marburg e.V.
Am 3. Juli fand im Waldstadion Neustadt ein Kleinfeldturnier für Hobbymannschaften im Alter von 12 bis 18 Jahren statt. Gespielt wurde in zwei Altersgruppen jeweils von 12 bis 14 Jahren und 15 bis 18 Jahren. Letztlich traten in der jüngeren Altersklasse fünf Teams und in der älteren sechs Teams an. Diese spielten jeweils in einer Gruppe, sodass eine Mindestanzahl von Spielen jedem Team garantiert war. Die ersten vier einer jeden Gruppe traten letztlich in Halbfinalspielen im KO-Modus gegeneinander an. So konnten spannende Partien im Finale und um Platz 3 stattfinden. Insgesamt nahmen ca. 70 Jugendliche am Turnier teil.
Das Turnier stand unter dem Motto „Kicken für Respekt“, welches vom Demokratieprojekt „Misch mit! Miteinander Vielfalt (ergeben“ gefördert wurde. Durch die Förderung konnten Preise für die ersten drei Plätze einer jeden Altersgruppe ermöglicht werden. Im Rahmen des Turniermottos und durch den gemeinsamen Fußball, setzten alle Teilnehmer durch ihr Mitwirken ein Zeichen gegen Diskriminierung und für den Respekt gegenüber anderer Lebenskonzepte, Sprachen und Herkunftsländer. So wurde das Turnier im gesamten Landkreis Marburg-Biedenkopf beworben und es konnten auch Teams aus Stadtallendorf, der IKJG e.V. Marburg und der Wohngruppe Niederwald (JUKO e.V.) für das Turnier gewonnen werden. Hinzu kamen selbstverständlich Jugendliche aus Neustadt als auch insgesamt drei Teams von jungen Geflüchteten, die durch Matthias Bunzel (Gemeinwesenarbeit Neustadt, bsj e.V.) angesprochen und begleitet werden konnten. Somit war ein vielfältiges Teilnehmerfeld garantiert.
Gestört wurde der Turnierverlauf lediglich durch das unbeständige Wetter, was jedoch keinen Teilnehmer davon abhielt, bis zur nächsten Trockenphase auszuharren, um dann beherzt weiter zu kicken. Letztlich konnten bei den Jüngeren das Team „Youngstars“ und bei den Älteren „Joga bonito“ die begehrten Siegershirts einspielen. Organisiert und durchgeführt wurde das Turnier in Kooperation von Michael Kosche (JSG Stadt Neustadt) und Lars Kietz (Jugendpflege Neustadt, bsj e.V.). Jedoch wäre die Veranstaltung mit Bratwurst- und Getränkeverkauf sowie Schiedsrichtern nicht ohne die ehrenamtlichen Helfer möglich gewesen. Diesen gilt abschließend ein besonderer Dank!
Fachausschuss I
Auch im Fachausschuss I, der sich mit Grundsatzangelegenheiten, Finanzen und der öffentlichen Sicherheit befasst und nach dem Fachausschuss II am vergangenen Mittwoch im Sitzungssaal des Rathauses unter dem Vorsitz von Markus Bätz (FWG) tagte, fiel die Entscheidung über die Änderung der Benutzungsordnung und der Gebührenordnung für die städtischen Kindertagesstätten einstimmig aus. Alle Ausschussmitglieder votierten für die Änderung der Richtlinien sowie eine maßvolle Erhöhung der Gebührensätze. Damit wurde der Stadtverordnetenversammlung auch in diesem Ausschuss eine klare Beschlussempfehlung gegeben.
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ gingen sowohl Hans-Gerhard Gatzweiler, Fraktionsvorsitzender der SPD, als auch Bürgermeister Thomas Groll noch einmal auf die Informationsveranstaltung zu einer möglichen Neuordnung der Straßenanliegerbeiträge in Neustadt ein und lobten übereinstimmend die guten und sachlichen Informationen durch die Referentin, Verwaltungsdirektorin Alexandra Rauscher vom Hessischen Städte- und Gemeindebund. „Uns hat die Art der Veranstaltung gut gefallen. Die Thematik wurde durch Frau Rauscher anschaulich und sehr informativ vermittelt“, stellte Gatzweiler fest. Zugleich bat er den Bürgermeister um Kontaktaufnahme zu einer Kommune – möglichst aus Rheinland-Pfalz -, die bereits das System der wiederkehrenden Straßenanliegerbeiträge eingeführt hat und damit praktische Erfahrungen vorweisen kann. „Wir haben in der Fraktion bereits die Veranstaltung reflektiert und möchten weitere Informationen“, so Gatzweiler. Jörg Grasse (SPD) sah das neue System zunächst einmal posi
tiv, da es auf den ersten Blick mehr Beitragsgerechtigkeit verspreche. „Allerdings muss man die Sachlage genau abwägen und vorurteilsfrei an das Thema herangehen. Es ist nämlich eine Entscheidung für Generationen“, so Grasse. Hans-Gerhard Gatzweiler warb wie schon bei der Informationsveranstaltung dafür, rasch – also noch in den nächsten Monaten – eine Grundsatzentscheidung „pro oder contra wiederkehrende Straßenbeiträge“ zu treffen. Er deutete an, zwar auch noch Fragen zu haben, steht aber einer Änderung des Beitragssystems positiv gegenüber. Bürgermeister Thomas Groll verwies darauf, dass die Kommune aus seiner Sicht keinerlei Handlungsdruck habe. Eine Auffassung, die auch die Fraktionen von CDU und FWG wohl teilen, denn sie quittierten diese Feststellung mit Kopfnicken und auch Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels pflichtete dem Bürgermeister im weiteren Sitzungsverlauf bei. „Erst rund zehn Gemeinden in Hessen haben sich für das neue System entschieden. Wenn ich es recht sehe, erhoben diese vorher allesamt keine Beiträge von den Anliegern. Deren Voraussetzungen sind also anders als in Neustadt. Man muss nicht immer vorne dabei sein. Manchmal ist es besser, andere Fehler machen zu lassen und dann daraus zu lernen“, so der Bürgermeister. Er erinnerte nochmals an den Ausspruch von Alexandra Rauscher „Wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer“. Auch den Anliegern von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen müsse man gerecht werden. Thomas Groll sprach sich dafür aus, zunächst einmal Fragen zu sammeln und dann nach Antworten zu suchen. Auch hält er es für sachgerecht, zumindest überschlägige Berechnungen anzustellen. „Wir brauchen Zahlen, damit wir und in der Folge auch die Bürger wissen, worüber wir reden“, so Groll. Hans- Gerhard Gatzweiler betonte, dass man die Thematik zu Beginn einer Legislaturperiode besser behandeln könne, als in Wahlkampfzeiten. Für einen möglichen Systemwechsel sieht er eine breite Mehrheit als notwendig an. Eine Auffassung, die auch die anderen beiden Fraktionen teilen. Die Ausschussmitglieder baten den Bürgermeister übereinstimmend, einen Praktiker aus einer anderen Kommune einzuladen, der über Erfahrungen mit den wiederkehrenden Straßenbeiträgen berichten kann. Ob dieser aus Hessen oder dem Nachbarbundesland stammt, sei dabei letztlich egal.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende bat den Bürgermeister im Hinblick auf die vielen Fördertöpfe, die mittlerweile der Kommune zu Gute kommen, um eine Auflistung der bisher bereits zugeteilten oder auch zugesagten Fördermittel. „Dies erleichtert uns auch die Diskussion mit dem Bürger“, so Gatzweiler. „Fördertopfkönig“ Thomas Groll will dieser Bitte „selbstverständlich gerne“ nachkommen und die Übersicht den Parlamentariern zur nächsten Stadtverordnetenversammlung vorlegen. In diesen Zusammenhang passte eine Magistratsvorlage, die der Ausschuss zustimmend zur Kenntnis nahm. Sie hatte weitere 72.000 Euro an Zuwendungen zum Inhalt. Diese Summe teilt sich in 30.000 Euro aus dem Landesprogramm für „Sport und Flüchtlinge“ und 42.000 Euro aus dem Modellvorhaben für die „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“. Diese Gelder sollen für die Anmietung eines weiteren leerstehenden Ladenlokals in der Marktstraße „Gründerwerkstatt“, für die Schaffung der Position eines Integrationslotsen sowie für die Förderung von Mikroprojekten verwendet werden. Außerdem gaben die Ausschussmitglieder der Stadtverordnetenversammlung eine einstimmige Beschlussempfehlung zu einem Erweiterungsprojekt der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH. Damit sollen „Schwachpunkte“ in Neustadt und den Stadtteilen bei der DSL- Versorgung abgebaut werden. Der Eigenanteil der Kommune beläuft sich auf 26.000 Euro.