Bald wird genagelt

Dachsanierung am Turm hat begonnen • 20 000 Schiefersteine werden mit 60 000 Nägeln befestigt
Im Mai soll der Junker- Hansen-Turm, das Wahrzeichen der Stadt Neustadt, in neuem Glanz erstrahlen. 660 000 Euro lässt das Land Hessen sich dies kosten. von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Eindeckung des Junker-Hansen-Turms ist schadhaft, berichtet Karl- Heinz-Waschkowitz – Leiter des Sanierungsprojektes beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, der als Mengsberger natürlich einen besonderen Bezug zum größten Fachwerkrundbau der Welt hat. An den Zementfaserplatten gebe es viele Risse und Fehlstellen, was bedeute, dass sie ersetzt werden müssen. Eigentlich sogar ein Glücksfall, denn nun kommen statt des Industrieproduktes wieder (etwa 20 mal 20 Zentimeter große) Schiefersteine auf das Dach. Genau gesagt rund 20 000 Stück, die mit 60 000 Nägeln befestigt werden.
„Das wird ein ganz neues Bild ergeben“, betont Baudenkmalpflegerin Dr. Katarina Papajanni von der Verwaltung der Staat-
(VSG). Die bei der Sanierung im Jahr 1976 aufgebrachten Eternitplatten seien schließlich matt und inzwischen mit – viel Feuchtigkeit speicherndem – Moos bewachsen, der Schiefer werde indes glänzend und natürlich schön sein.
Dachrinne für Erkertürmchen sind nicht einfach zu bauen
Dachdecker Aydin Cittir wird dabei auf die „altdeutsche Deckung“ zurückgreifen, also immer kleiner werdende Schieferstücke nutzen, je weiter er nach oben kommt: „Es handelt sich bei Schiefer um sehr teures Material. Jedes Stück sollte daher genutzt werden“, erklärt er die Arbeitstechnik. Im Zuge der Erneuerung der Dacheindeckung bekommt der Turm auch neue Dachrinnen, Regenfallrohre, Wasserspeier und einen neuen Blitzschutz. Am großen Spitzhelm (dem Hauptdach) habe es bisher keine Regenrinne gegeben, berichtet Waschkowitz. Dies sei für den Schutz der Fassade des Gebäudes alles andere als optimal gewesen, ergänzt der Mengsberger. Auch die Erkertürmchen bekommen Dachrinnen: „Das ist auch schwierig. Es sind ja schließlich kleine, runde Segmente – da lassen sich keine handelsüblichen Dachrinnen verwenden.“
Außerdem sind kleinere Holzreparatur-, Putz- und Beschichtungsarbeiten vorgesehen, beispielsweise an den sogenannten Feuerkelchen, dem Abschluss des Fachwerks unterhalb des Daches. „Die sollten früher Blitze abhalten“, berichtet Wasch- kowitz und erläutert auf Nachfrage dieser Zeitung, dass von den Feuerkelchen nur einige überarbeitet werden müssen, tatsächlich erneuert werde indes der moderne, „echte“ Blitzschutz des spätgotischen Bauwerkes.
Die Erneuerung der Dacheindeckung sei dringend nötig, um die „technikhistorisch bedeutsame Holzkonstruktion des Gebäudes zu schützen“, sagt Papajanni und schwärmt von der besonderen Konstruktion aus Eiche, die sich unter dem Spitzhelm verbirgt. Insgesamt sei der Turm nach dem im Spätmittelalter neuesten Stand in „Rahmbauweise“ gezimmert worden.
Der landgräfliche Baumeister Hans Jakob von Ettlingen hatte den 49 Meter hohen Turm zwischen 1481 und 1483 errichtet. „Ich wüsste ja gerne mal, wie die Arbeiter das vor weit mehr als 500 Jahren gemacht haben“, fragt sich Bürgermeister Thomas Groll. Eigentlich nur mit Seilen und Rollen, erläutert Waschkowitz und betont, dass die Arbeiter heute es weitaus einfacher hätten – wobei es auch jetzt durchaus schwierig gewesen sei, das Gerüst um den runden Turm aufzustellen. Von den Teilen, die dann auch noch rund um die vier Erkertürmchen errichtet werden mussten, ganz zu schweigen: „Außerdem herrscht dort oben ein ganz anderer Winddruck. Wir mussten das Gerüst also teilweise noch verstärken.“
Kirsten Worms, die Direktorin der VSG, erinnerte an die großen Sanierungen der Jahre 1976 und 1998 bis 2001 – mit Erneuerung der Fassade und anbringen des Schutzes aus Schiefer an der Wetterseite. Auf Bildern aus dem Jahr 1890 sei ebenfalls schon ein solcher Wetterschutz zu sehen gewesen, es habe also auch schon früher eine solche Verkleidung gegeben, kommentiert Waschkowitz damalige Kritikpunkte und weist darauf hin, dass eigentlich alles an dem Gebäude historisch ist, da es beispielsweise von Kriegen oder Bränden verschont blieb: „Damals wurde Großes geleistet – das meiste hält jetzt schon seit mehr als 21 Generationen.“ „Bald wird genagelt“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Tag des Ehrenamtes

Kunstturnlegende Eberhard Gienger zu Gast in Neustadt
1985 erklärten die Vereinten Nationen den 5. Dezember zum Tag des Internationalen Ehrenamtes. Ziel war es, das ehrenamtliche Engagement regelmäßig anzuerkennen und zu fördern. Diesen Gedanken griff die Stadt Neustadt (Hessen) auf und lud am 5. Dezember 2019 zum Tag oder besser Abend des Ehrenamtes in das Historische Rathaus ein.
Neben rund 90 Gästen, die meisten von ihnen in vielfältiger Weise in Vereinen, Hilfsorganisationen, Kirchengemeinden oder Kommunalpolitik aktiv, konnte Bürgermeister Thomas Groll Kunstturnlegende Eberhard Gienger als Ehrengast begrüßen.
Der beste Turner der „alten“ Bundesrepublik gewann an seinem Paradegerät, dem Reck, Bronze bei den Olympischen Spielen 1976. Zudem war er Welt- und Vizeweltmeister, errang dreimal Gold bei Europameisterschaften und stand 36 Mal bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen mit der „1“. Nach ihm wurde der „Gienger- Salto“ benannt und die deutschen Sportjournalisten wählten ihn zweimal zum Sportler des Jahres.
Nach einer an Höhepunkten reichen Sportlerkarriere war und ist Eberhard Gienger vielfach ehrenamtlich aktiv: im Deutschen Turnerbund, bei der Sporthilfe oder dem Nationalen Olympischen Komitee brachte bzw. bringt er sich aktiv ein. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Setzt euch für das Gemeinwohl ein!

Deutscher Turnheld der 1970er-Jahre hielt in Neustadt eine flammende Rede für das Ehrenamt
Eberhard Gieriger, Mitglied des Bundestages und deutsches Turn-Aushängeschild der 1970er- Jahre, besuchte Neustadt zum Tag des Ehrenamtes und betonte: „Ehrenamt ist etwas Tolles und Bereicherndes.“
von Klaus Böttcher
Neustadt. Rund 100 Gäste nahmen an der Veranstaltung mit dem Bronzemedaillen-Gewinner am Reck bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal teil. Eberhard Gienger widmete sich in seiner Ansprache dem Thema Ehrenamt – und Bürgermeister Thomas Groll brachte es abschließend auf den Punkt: „Sie sind jemand, der nicht nur redet, sondern auch etwas zu sagen hat.“
Gienger hatte unter anderem von seinen ersten Erfahrungen mit dem Ehrenamt berichtet. In seiner Heimat Künzlesau habe er sich im Sportverein wie in einer Familie gefühlt. „Ich habe vom Ehrenamt im Verein profitiert“, betonte er. Natürlich war der Sport in seiner Rede vielfach präsent. „Körper, Seele und Geist müssen in Einklang sein, und dafür sorgen unsere Vereine“, stellte er fest. Der Sport sorge für die Volksgesundheit, sagte Gienger und monierte, dass viele jüngere Menschen übergewichtig seien. Aber auch eine beliebte „Ausrede“ älterer Menschen, dass es sich in ihrem ihrem Alter nicht mehr lohne, lässt Gienger nicht gelten.
„Sport alleine ist nicht alles, wenn man vom Ehrenamt spricht, sondern es gibt sehr viele Organisationen, wo man sich ehrenamtlich betätigt“, stellte Gienger heraus: so beispielsweise bei der Feuerwehr, dem Roten Kreuz oder dem Tedmischen Hilfswerk. Er erklärte, dass sich 36 Prozent der deutschen Bevölkerung ehrenamtlich betätigen. Würde man theoretisch einen Stundenlohn von 10 Euro ansetzen, so spare der Staat 50 Milliarden Euro pro Jahr ein, nennt Gienger zudem wirtschaftliche Aspekte.
Als Bundespolitiker ging Eberhard Gienger auch auf die politische Seite ein und erklärte: „Es ist in der Politik angekommen, dass Ehrenamt wichtig ist.“ Er nannte die Ziele der jetzigen Regierung zum Wohl des Ehrenamtes und forderte alle Ehrenamtlichen auf, in ihrem Amt weiterzumachen.
Die Stadt Neustadt nutzte die Gelegenheit des festlichen Abends und zeichnete stellvertretend für alle ehrenamtlich tätigen Bürger aus der Kernstadt und den drei Stadtteilen vier Personen aus. Es seien stille Ehrenamtier, die sich für das Gemeinwohl einbringen würden, betonte der Bürgermeister. Statt Blumen oder Pokal erhielt jeder einen Kugelschreiber aus Holz mit dem Namen, dem Logo und dem Grund der Auszeichnung.
Karin Balzer aus Speckswinkel gehörte von 1989 bis zu diesem Jahr dem Kirchenvorstand an. Sie ist in der kirchlichen Seniorenarbeit tätig und hat sich auch im Kindergottesdienst engagiert. Zudem war sie viele Jahre Schriftführerin im Gemischten Chor des Ortes.
Rüdiger Meusdorf bringt sich ehrenamtlich für die Kommune ein. Er pflegt seit mehr als zwölf Jahren öffentliche Flächen in Mengsberg – unentgeltlich und mit eigenem Gerät. Außerdem kümmert er sich um das Biotop „Pfarrgarten“.
Musiker dichtete Lieder passend zum Thema um
Den Momberger Kunibert Schmitt bezeichnete der Bürgermeister als eine Art Dorfchronisten. Allerdings konnte dieser aus Krankheitsgründen nicht anwesend sein. Schmitt besitzt ein umfangreiches Fotoarchiv seiner Heimat und hat auch schon Fotoausstellungen organisiert. Er hat die Geschichte der Schule, des Kindergartens und Ähnliches festgehalten. Außerdem hat er in seinem Besitz eine Sammlung der Hausnamen Mombergs. „Setzt euch für das Gemeinwohl ein!“ weiterlesen

Ein bisschen Island im Flur

Mit einer Ausstellung endet die Reihe „Neustadt kulturell 2019″
Unter der Überschrift „Acht Tage Island – Halbinsel Snaefellsnes und Westfjorde“ zeigt Alexander Schenk im Neustädter Rathaus Fotos seiner Islandreise des Jahres 2018.
von Noa Pötter
Neustadt. Die Fotoausstellung ist die letzte Veranstaltung der Reihe „Neustadt kulturell 2019“, und noch bis Ende des Jahres im Rathaus zu sehen. Bürgermeister Thomas Groll betonte, während der Vernissage, dass er das Rathaus gerne als „Galerie auf Zeit“ zur Verfügung stelle und ein möglichst breites kulturelles Spektrum präsentieren wolle. Daher seien auch im kommenden Jahr Ausstellungen geplant, um die Serie weiterzuführen.
Alexander Schenk, der bereits im Jahr 2016 Bilder seiner Nepalreise in Neustadt ausstellte, nahm die Besucher der Vernissage erneut mit auf eine Reise durch ein fremdes Land. Während seiner achttägigen Tour im Mai 2018 hatte der Fotograf mit seiner Frau eine mehr als 2 000 Kilometer lange Strecke zurückgelegt, die er mit zahlreichen Fotos dokumentierte.
In einer Diashow präsentierte er ein breites Spektrum an eindrucksvollen Bildern: von Straßenszenen aus Reykjavik über malerische Landschaften bis hin zu Tierfotografie. Ergänzend erläuterte Schenk die von ihm zurückgelegte Route von Reykjavik über die Westfjorde anhand einer Landkarte und erzählte von seinen Erlebnissen und Erfahrungen. Außerdem gab er einen Einblick in sein Hobby: Wassertropfen und Gischt hätten beispielsweise das Fotografieren an so mancher Stelle erschwert. „Ein bisschen Island im Flur“ weiterlesen

„Vollkaskoversicherung“ geht in den Ruhestand

Jürgen Gies, Vorarbeiter des Bauhofs, war 40 Jahre lang für die Stadt Neustadt tätig
Mit Jürgen Gies gehe der letzte Mitarbeiter einer Generation in den Ruhestand, die eine besondere Verbundenheit zu ihrer Arbeit und dem Arbeitgeber habe, betonte Bürgermeister Thomas Groll.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Voll des Lobes waren langjährige Wegbegleiter von Jürgen Gies, der im Alter von 63 Jahren und nach mehr als 40 Jahren bei der Stadt Neustadt in den Ruhestand geht. Bürgermeister Thomas Groll bezeichnete ihn als Aktivposten und vor allem als „Vollkaskoversicherung“. Denn wenn immer es ein Problem gegeben habe: Der langjährige Vorarbeiter wusste es zu lösen. Dabei sei die Uhrzeit nie ein Kriterium gewesen: Gies habe über zwei Jahrzehnte hinweg sämtliche Bereitschaftsdienste abgedeckt – egal ob nachts, am Wochenende oder an Feiertagen. „Das ist vielleicht einmalig im Landkreis“, lobte der Rathauschef, der einige Umstrukturierungen ankündigte. Einen neuen Vorarbeiter werde es nicht geben. Diesen Posten übernimmt Peter Lip- pert, der stellvertretende Leiter des Fachbereichs Bauen, Planen und Umwelt. Um den allgemeinen Bereitschaftsdienst kümmern sich künftig die Mitarbeiter des Bauhofs im Wechsel, den Bereitschaftsdienst in der Wasserversorgung organisiert die Stadt künftig gemeinsam mit der Nachbarkommune Rauschenberg. „„Vollkaskoversicherung“ geht in den Ruhestand“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Jahreshauptversammlung des CDU-Stadtverbandes Neustadt (Hessen)

Die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Neustadt trafen sich zur Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes am Freitag, dem 29. November 2019 im Haus der Vereine.
Der 1. Vorsitzende Franz-W. Michels eröffnete um 19:05 die Sitzung
und begrüßte die Anwesenden. Er ehrte Herrn Reinhard Giesa aus Mengsberg, in Abwesenheit, für 25 Jahre Mitgliedschaft im CDU-Stadtverband Neustadt.
Im Anschluss gedachten die Anwesenden in einer Schweigeminute unserem verstorbenen Mitglied Herrn Bert Dubois.
Nach Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung mit der Tagesordnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit konnte die Versammlung fortgeführt werden.
Gast des Abends war Herr Landtagsabgeordneter Dirk Bamberger.
Er begrüßte die Anwesenden und bedankte sich für die geleistete Unterstützung im Vorfeld der Landtagswahl. Es folgte ein interessanter Bericht über seine Arbeit im hessischen Landtag in Wiesbaden. Er arbeitet in drei Ausschüssen mit. Der Schwerpunkt liegt im Ausschuss für Wirtschaft-Energie-Bauen. Dirk Bamberger betonte, dass er sich immer wieder die Zeit nimmt in seinem Wahlkreis vor Ort zu sein und das Gespräch mit allen zu suchen und zu führen, was nicht immer leicht ist, bei oft bis zu 22 Tagen im Monat der Landtagsarbeit in Wiesbaden.
Im weiteren Verlauf wurde Herr Dirk Bamberger zum Versammlungsleiter und Herr Hans-Dieter Georgi zum Schriftführer für die anstehenden Wahlen des Abends gewählt.
Die Herren Helmut Merita und Hermann Schulze wurden zu Stimmensammlern und Stimmenzähler gewählt. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Über der Löwengruppe lacht die Sonne

Mehr Kinder in Neustadt erfordern mehr KiTa-Kapazität • Raumreserven sind ausgereizt
Ein großer Tag für die Neustädter KiTa Regenbogen: Die städtische Einrichtung hat jetzt eine fünfte Gruppe.
von Matthias Mayer
Neustadt. Bürgermeister Thomas Groll ist gekommen, ebenso Michael Ringleb, der Vorsitzende des Fördervereins der KiTa Regenbogen. Michael Ringleb habe zwar keine Kinder im Kindergartenalter mehr, sei aber immer zur Stelle, wenn hilfreiche Hände benötigt würden, sagte Claudia Orth, die Leiterin der KiTa Regenbogen, die es sei acht Jahren gibt.
Claudia Orth hatte zusammen mit der Erzieherin Victoria Schaab einen prachtvollen Regenbogen gebastelt, der zunächst den Zugang zum Reich der Löwengruppe versperrt. Die neuen Nutzer der Räume sind schon etwas aufgeregt. Victoria Schaab und Thomas Groll spannen die Kinder nicht länger auf die Folter und durchschneiden den Regenbogen.
Hinter der Doppel-Glastür empfangen freundliche Farben, schöne Möbel und wertige Spielzeuge den Besucher. Und vor allem Licht. Ganz viel Licht. Selbst unter dem offenen Dachfirst gibt es Glasfelder, durch die die Sonne scheint.
Die besondere Architektur dieses Traktes kommt nicht von ungefähr. Dieser Teil der Gebäudes habe die Bücherei beherbergt, erklärt Thomas Groll. Die Bücherei werde im Herbst 2020 im neuen Kultur- und Bürgerzentrum untergebracht sein, sagt der Bürgermeister und stellt zugleich fest: „Mehr Raumreserven haben wir in der KiTa Regenbogen nicht.“ „Über der Löwengruppe lacht die Sonne“ weiterlesen

Spielen wie im Dschungelbuch

ln der Neustädter Pfadfindergruppe lernen Kinder spielerisch sich in der Natur zurechtzufinden
Die seit August bestehenden Pfadfinder wollen Menschen zusammenbringen und praktische sowie soziale Fähigkeiten vermitteln. Ihr Konzept findet bei Eltern und Kindern Anklang.
von Noa Pötter
Neustadt. Es ist Freitagnachmittag und eine Schar Kinder rennt ausgelassen durch den Neustädter Wald. Sie lassen sich auf eine selbst gebaute Bank fallen und hören aufmerksam den beiden Gruppenleitern Merve Hamel und Leonard Böttcher zu, während diese die Regeln eines Spiels erklären. Die Kinder sind Teil der seit August bestehenden Pfadfinder und haben gerade ihre wöchentliche Gruppenstunde. Zwei Gruppen gibt es mittlerweile, die „Wölflinge“ für Sieben- bis Elfjährige und die „Pfadfinder“ für Kinder im Alter von 11 bis 17 Jahren. Ins Leben gerufen wurden sie im August von Merve Hamel, die vorher bereits in Marburg ehrenamtlich bei der freien „Pfadfinderschaft Kreuzritter“ tätig war. Zu den bereits bestehenden Ortsgruppen in Marburg und Frankfurt kam so auch Neustadt hinzu. Die Eltern der mittlerweile 18 „Wölflinge“ waren direkt von Hamels Idee angetan. Auch ohne öffentliche Werbung und nach nur einer Informationsveranstaltung füllte sich die Gruppe schnell, berichtet die Leiterin. Der Grundgedanke sei, Menschen verschiedener sozialer Gruppen zusammenzubringen. Es gehe darum, den Zusammenhalt zu stärken und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Das entspreche auch der Vision des Bürgerhilfevereins „Wir für Uns! Neustadt“, erklärt dessen Vorsitzender, Dieter Trümpert. Der im April gegründete Verein wolle „von 0 bis 99 Jahre alle mitnehmen“. Er sehe sich als „Förderverein für die Pfadfinder“ und bilde den organisatorischen Rahmen. Auch werde Unterstützung für Kinder und Jugendliche gewährt, die sonst aus finanziellen Gründen nicht bei den Pfadfindern teilnehmen könnten. Besonders dankbar ist Trümpert dem Verein für deutsche Schäferhunde in Neustadt, der sofort bereit war, den Pfadfindern seine Räumlichkeiten ohne zeitliche Begrenzung zur Verfügung zu stellen. „Spielen wie im Dschungelbuch“ weiterlesen

Neuer Charme für altes Bad

Neustadt investiert im nächsten Jahr in das Mengsberger Hallenbad • 95 000 Euro Förderung vom Land
Für diesen Besuch aus Wiesbaden wurde auch eine Ortsbeiratssitzung mal für einige Minuten unterbrochen: Staatssekretär Dr. Stefan Heck (CDU) überbrachte einen Bewilligungsbescheid.
von Michael Rinde
Neustadt. Förderbescheide kommen in Neustadt schon einmal öfter an, wie die Erfahrung aus den vergangenen fahren lehrt. Dieses Mal geht es um ein Projekt, das die Stadt Neustadt im nächsten Frühjahr unbedingt anpacken will und muss: die weitere Sanierung des Mengsberger Hallenbades. Im Fokus stehen dabei die Umkleiden und die Toiletten. „Die haben immer noch den Charme der 1970er-Jahre. Das müssen wir jetzt anpacken“, sagt Neustadts Bürgermeister Thomas Groll (CDU) bei der Begrüßung von Staatssekretär Dr. Stefan Heck aus dem hessischen Innenministerium. Heck hat Geld „im Gepäck“. Er überbringt einen Bescheid über 95 000 Euro, Geld, das die Kleinstadt Neustadt angesichts von einer Gesamt-Nettoinvestition von etwa 320 000 Euro natürlich gut gebrauchen kann. Der Förderbetrag stammt aus dem noch jungen „SWIM“-Programm, mit dem das Land die Sanierung von Hallenbädern fördert. Es ist bereits das zweite Programm dieser Art, das das Land Hessen auflegt. Der Vorgänger hieß „HAI“, von dem vor allem die Stadt Stadtallendorf in der Region profitierte, als das Alldomare saniert wurde.
Für die Bescheidübergabe unterbrach Neustadts Ortsvorsteher Klaus Groll am Dienstagabend sogar eigens die Ortsbeiratssitzung, ein anderer Termin hatte sich nicht finden lassen. Bei so einem positiven Anlass war das aber für keinen der Beteiligten eine Schwierigkeit. Stefan Heck hatte Neustadts Bürgermeister auch noch ein kleines Geschenk mitgebracht: einen Rettungsring, der auch im Bad Verwendung finden wird. „Neuer Charme für altes Bad“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Eingangsbereiche zur Marktstraße neugestaltet

Im Zuge der Altstadtsanierung waren vor rund 20 Jahren an den Eingangsbereichen zur Neustädter Marktstraße zwei Holzpergolen errichtet wurden. Im Laufe der Zeit wiesen diese allerdings zahlreiche Schäden auf und insbesondere am Weidenbrunnen wäre eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich gewesen.
Lange wurde über eine Neugestaltung beraten, da diese aufgrund der recht beengten Platzverhältnisse nicht einfach war. Die erstellten Planungen wurden mehrfach im Magistrat und der Lenkungsgruppe „Soziale Stadt“ besprochen und auch im Neustädter Ortsbeirat vorgestellt.
Sowohl am Weidenbrunnen als auch beim Cafe Möller wurden im Sommer zunächst die Pergolen entfernt.
Im Bereich des Weidenbrunnens fanden Pflasterarbeiten statt, eine Bankauflage wurde erneuert, der vermooste Brunnen abgestrahlt und Hecken gepflanzt. Zudem wurden zwei Informationstafeln aufgestellt. Mit deren Inhalt, so Bürgermeister Thomas Groll, wollte man an die erinnern, die aus Neustadt fortgegangen seien bzw. gehen mussten, aber auch an jene, die hier eine neue Heimat fanden: An die Auswanderer des 19. Jhd. nach Detroit, an die jüdischen Mitbürger, die nach Übersee emigrierten bzw. in den Konzentrationslagern ermordet wurden, an die Heimatvertriebenen, Spätaussiedler aus der ehern. UdSSR, die Übersiedler aus der DDR und die Flüchtlinge.
Ebenso wie beim Cafe Möller wurden Strahler in den Boden eingelassen. Die Idee, die dahinter steckt ist, mittels des Lichtes an das Momberger bzw. Alsfelder Tor zu erinnern, die sich einstmals an diesen beiden Kreuzungsbereichen befanden.
Beim Cafe Möller wurden drei zum Gebäude passende Sandsteinmauern errichtet, die den Platz zur Straße hin „abschirmen“ und ebenfalls Pflasterarbeiten durchgeführt. In zwei mit Cortenstahl umrandete Pflanzbereiche wurden Bäume gesetzt. Zudem wurde ein Stellplatz für Fahrräder geschaffen, dadurch fiel ein Parkplatz weg. Auf zwei der Mauern fanden Blumenkübel Platz. Dieser, wie Bürgermeister Groll sagt, erste Bemusterungsversuch ist allerdings noch nicht gelungen. Er greift damit Kritik aus der Bevölkerung auf und sagt zu, dass es hier noch eine Veränderung geben wird. Derzeit überlege man, passende Sandsteintröge oder Blumenkästen aus Holz im Frühjahr aufzustellen. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen