„Juno“ soll bei Veranstaltungen für Kinder auftreten und „immer dann, wenn es passt“
Von Florian Lerchbacher
Neustadt.
Er hat überdimensionale Hände, große und freundliche Augen, trägt riesige Schuhe, muss sich bücken, wenn er durch Türen geht, und ist stets gut gelaunt: Juno, das neue Maskottchen der Stadt Neustadt – das jedem Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubert und sich nach seiner Vorstellung mitten im Karneval innerhalb weniger Sekunden zu einem der beliebtesten Fotomotive mauserte. Und das nicht nur bei Kindern: Auch Erwachsene sind begeistert und lassen sich gerne mit der Stoffnachbildung des Junker-Hansen-Turms ablichten.
Der eigentliche Junker-Hansen-Turm, der größte Fachwerkrundbau der Welt, der im Herzen der Stadt Neustadt steht, ist bereits ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Kommune. So etwas gibt es eigentlich kein zweites Mal – was auch für die Nachbildung des Wahrzeichens gilt. Zwar haben insbesondere Vereine in aller Welt ihre Maskottchen, die mit ihrem fröhlichen Wesen immer und überall für Unterhaltung sorgen und auf Milliarden von Fotos festgehalten wurden. Doch ein Bauwerk aus Stoff, das sei einzigartig, berichtet Stefanie Pieper, die Juno bei den ersten Auftritten Leben einhauchte. Die Mitarbeitenden der Firma, die das Maskottchen herstellten, seien ganz begeistert von dem Auftrag gewesen: „Ein Bauwerk aus Stoff nachbasteln – das mussten sie noch nie.“
Etwas mehr als 2.500 Euro sind „gut angelegtes Geld“
Auch Bürgermeister Thomas Groll ist mehr als angetan von Juno: „Er ist gelungen und kein bisschen kitschig, was ja auch hätte passieren können.“ Etwas mehr als 2.500 Euro musste die Stadt berappen, doch das Geld sei gut angelegt. Er bezeichnet Juno in der Außenwirkung Neustadts als tolle Ergänzung zum offiziellen Logo der Stadt und dem Junker Hans und seinen Burgfräulein als Symbolfigur (im historischen Kostüm, stets dargestellt von einem jungen Bürger aus der Kommune, dem zwei ebenfalls junge Frauen zur Seite stehen). Juno werde immer dann zum Einsatz kommen, „wenn es passt“ beziehungsweise angemessen sei – also beispielsweise bei Veranstaltungen für Kinder, dem Frühlingsmarkt oder der Sportwoche zur Einweihung des sanierten Waldstadions.
Eigentlich begleitet Juno die jungen Leserinnen und Leser des Neustädter Mitteilungsblatts „for Kids“ durchs Heft. Acht Ausgaben sind in den vergangenen drei Jahren unter der Federführung von Stefanie Pieper, Monika Fink, Diana Ulrich und Nicole Zinkowski erschienen. Stets ist Juno mit dabei, erklärt Dinge oder dient beispielsweise mit einem Kochlöffel ausgestattet bei Rezepten als optische Untermalung. Und weil er so beliebt ist, sei ihr irgendwann die Idee gekommen, ihn als Maskottchen das Licht der Welt erblicken zu lassen, erinnert sich Pieper.
Es habe eine kleine Budgetdiskussion gegeben und eigentlich sei er zunächst eher skeptisch gewesen, blickt Groll lachend zurück: „Aber Frau Pieper hat die Gene ihres Großvaters Ludwig Dippel geerbt und kann sehr überzeugend sein.“
Basketball-Delfin MarWin ist der entscheidende Faktor
Dann habe er während eines Besuchs bei einem Basketball-Bundesliga-Spiel in Marburg gesehen, wie unterhaltsam und beliebt Delfin MarWin sei – und sich selbst in die Reihe derer eingereiht, die sich mit dem Maskottchen des BC Pharmaserv fotografieren ließen: „Und dann war ich endgültig überzeugt. Das sind witzige Blickfänge, die bei den Menschen gut ankommen.“
Und so durfte Juno als rund drei Kilo schweres Maskottchen aus Stoff das Licht Neustadts beziehungsweise der Welt erblicken. Er kann bei Stefanie Pieper ausgeliehen werden – muss aber sorgsam behandelt werden, wie sie betont. In dem Kostüm befindet sich ein batteriebetriebenes Gebläse: „Aber ich will noch Kühlpacks besorgen, denn es wird wirklich heiß, wenn man darin steckt.“
Das Mitteilungsblatt „for Kids“ sei übrigens nicht nur bei Jung und Alt beliebt, stellt Groll noch heraus, sondern stoße auch bei der Hessischen Staatskanzlei auf großes Interesse: „Offenbar gibt es so ein Kindermitteilungsblatt sonst nicht, daher ist man dort ganz angetan. Und vielleicht bekommen wir für die Osterausgabe auch eine Förderung, da wir darin die von der Staatskanzlei unterstützten internationalen Europawochen thematisch aufgreifen wollen.“