Neustadt sucht nach neuen Einnahmequellen – MNZ

Tagestouristen sollen`s sprudeln lassen
Von David Mengel (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mail.mittelhessen.de
Neustadt. Noch verirren sich nur wenige Besucher in die beschauliche Junker-Hansen-Stadt. Der Tagestourismus in Neustadt ist nicht mehr als ein zartes Pflänzchen, obwohl die Gemeinde historisch einiges zu bieten hat: den größten Fachwerk-Rundbau etwa oder die militärgeschichtliche Ausstellung in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne.
Dass es trotzdem nicht klappe, habe verschiedene Gründe, die aber lösbar seien, ist sich Stadtverordneter Karl Stehl [CDU) sicher. Man müsse nun etwa tun, um die Geldquelle Tagestourismus nicht anderen Gemeinden zu überlassen.
Fehlende Bettenkapazitäten und das teilweise zu dürftige gastronomische Angebot seien die vordringlichsten Schwierigkeiten der Stadt. „Die Gastronomie sollte sich daher mit ihren eigenen Vorstellungen einbringen“, forderte Stehl in der jüngsten Parlamentssitzung. Dass die gezielte Förderung des Tourismus möglich sei, zeigten Schwalmstadt, Willingshausen oder auch Alsfeld.
Natürlich seien diese Städte Neustadt um einige Schritte voraus. „Trotzdem wollen wir nicht den Kopf in den Sand stecken“, sagte Stehl nachdrücklich. Stattdessen wolle. man mit den Nachbargemeinden lieber kooperieren, vielleicht sogar mit einem gemeinsamen Prospekt auf die jeweiligen Angebote aufmerksam machen.
Stehl verwies aber auch schon auf Erfolge der Vergangenheit: „Es ist ja auch schon eine ganze Menge in Angriff genommen worden.“ Die Sanierung des Junker-Hansen-Turmes zum Beispiel. Oder die Internetpräsenz der Stadt.
Große Hoffnungen setze man auch auf das Interesse an den Führungen des kulturhistorischen Vereins. Die Sozialdemokraten sehen vor allem den Europa-Radweg als Chance für den Tourismus an.
Der geplante Radweg soll von Marburg über Neustadt bis nach Schwalmstadt verlaufen. „Das bietet ein großes Potential für die gesamte Region“, glaubt Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD). Bis zu 500 000 Euro will die Europäische Union in das Projekt investieren. „Erfahrungen mit anderen überregionalen Radwegen zeigen, dass dadurch der Tagestourismus enorm gesteigert werden konnte.
Zudem winke mit der Umstellung der Förderungsinstrumente der EU eine höhere Summe an Zuschüssen. Dadurch ließen sich so einige Projekte in der chronisch-klammen Junker-Hansen-Stadt einfacher finanzieren.