Neustadt wird Archiv-Standort

Hessisches Staatsarchiv zieht mit zwei Archiven in die ehemalige Bundeswehr-Standortverwaltung
In das Gebäude der ehemaligen Bundeswehr-Standortverwaltung in Neustadt zieht neues Leben ein. Das Hessische Staatsarchiv Marburg lagert einen Teil seiner bestände dorthin aus.
von Matthias Mayer
Neustadt. Am 7. Februar kommenden Jahres wird die Einrichtung im Hause Leipziger Straße 83 offiziell ihre Arbeit aufnehmen. Zu diesem Anlass hat sich unter anderem Eva Kühne-Hörmann, die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, angesagt.
Einzelheiten zu dem spektakulären Umzug von 14 laufenden Regalkilometern Archivgut von Marburg nach Neustadt sollen erst in der kommenden Woche mitgeteilt werden. Aus der Einladung zu einem Pressegespräch gehen aber einige Details hervor. Demnach sollen das Grundbucharchiv und das Personenstandsarchiv in dem großzügig dimensionierten Gebäude ihr Zuhause finden.
Das Grundbucharchiv archiviert und verwaltet die geschlossenen Grundakten und ältere Grundbücher der hessischen Grundbuchämter. Interessanter für die Öffentlichkeit ist das Personenstandsarchiv. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Sammlung aller Geburts-, Heirats- und Sterbezweitbücher aus allen hessischen-Landkreises und kreisfreien Städten, die nach Ablauf einer bestimmten Frist dort archiviert und als wichtige Quelle für familiengeschichtliche Forschungen bereit gehalten werden. Für diesen Zweck wird in dem Gebäude eigens ein Lesesaal eingerichtet.
Ferner zieht auch die Restaurierungswerkstatt des Staatsarchivs Marburg nach Neustadt. Spezialisten arbeiten hier Archivgut, dass beispielsweise durch Säurefraß oder Lichteinfall beschädigt wurde, wieder auf. Insgesamt werden sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie drei Auszubildende in Neustadt einen neuen Arbeitsplatz finden. Bürgermeister Thomas Groll (CDU) freut sich über die neue Einrichtung in der Stadt. „Wir sind froh, dass diese große Liegenschaft nicht leer steht und verfällt, sondern wieder mit Leben gefüllt wird“, sagte der Bürgermeister dieser Zeitung. Zudem begrüße er die neuen Arbeitsplätze, auch wenn von diesen vermutlich kein Neustädter unmittelbar profitieren werde. Die Besucher des Archivs seien in Neustadt willkommen, besonders dann, wenn sie noch die Zeit fänden, sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen und vielleicht auch in der Stadt einzukaufen.
Mit der erst angelaufenen Vermarktung der bereits frei gewordenen Bundeswehrliegenschaften ist der Bürgermeister zufrieden. Thomas Groll verweist auf eine große Spedition, die sich in der Nähe der ehemaligen Standortverwaltung niedergelassen hat und auf einen dort inzwischen heimisch gewordenen Getränkemarkt.