Neustädter Mitteilungsblatt

25 Jahre Mauerfall „Freuen wir uns an der Einheit Deutschlands“ Eberhard Diepgen sprach in Neustadt (Hessen)

Mit der friedlichen Revolution in der DDR und dem Mauerfall vor 25 Jahren befasste sich am 7. Oktober eine weitere zeitgeschichtliche Veranstaltung der Stadt Neustadt (Hessen).

Als Ehrengast konnte Bürgermeister Thomas Groll den langjährigen Regierenden Bürgermeister der deutschen Hauptstadt Berlin, Eberhard Diepgen, gewinnen. Dieser war von 1984-1989 und von 1991-2001 als erster gebürtiger Berliner in dieser herausgehobenen Position tätig.

Bürgermeister Groll hob in seiner Begrüßung die Rolle Diepgens beim Zusammenwachsen von West- und Ost-Berlin hervor. Zugleich seien in seiner Amtszeit die Weichen dafür gestellt worden, dass sich die Metropole wieder zu einer Weltstadt entwickeln konnte.

Rund 80 Gäste hatten diesmal den Weg ins katholische Pfarrheim gefunden, darunter der ehemalige Kanzleramtschef Friedrich Bohl, der langjährige hessische Staatsminister Dr. Christean Wagner, Kreistagsvorsitzender Detlef Ruffert und Kreisbeigeordneter Manfred Hoim.

Für die musikalische Begleitung sorgte in bewährter Weise das Trio „Semplice“. Karl-Joseph Lemmer, Michael Dippel und Willfred Sohn brachten u.a. „Wind of change“ und „Die Berliner Luft“ zum Gehör.

Bürgermeister Thomas Groll verwies in seiner Einleitung darauf, dass der „Wind der Veränderung“ 1989/90 Deutschland und Europa grundlegend „durcheinandergewirbelt“ habe. „Hätte es diesen Wind nicht gegeben, dann würden heute Truppenteile auf der Berliner Karl-Marx-Allee paradieren und die SED-Führung würde den 65. Jahrestag der DDR-Gründung feiern“, stellte Groll fest. Der „Arbeiter- und Bauernstaat“ wurde nämlich am 7.10.1949 ausgerufen.

Schlaglichtartig rief er den Anwesenden nochmals die Ereignisse des Jahres 1989 in Erinnerung: Öffnung der Grenze zu Österreich durch Ungarn, Massenflucht in die Prager Botschaft, Montagsdemonstrationen in Leipzig und den Fall der Berliner Mauer am 9. November.

Eberhard Diepgen fesselte die Besucher mit seiner 45minütigen, frei vorgetragenen Rede. Er hob den seinerzeitigen Mut der friedlichen Revolutionäre zwischen Leipzig und Rostock hervor und betonte insbesondere die Rolle der Sowjetunion bei den epochalen Veränderungen jener Jahre. „Gorbatschow ließ die Menschen in der DDR gewähren. Er wusste, dass der Umbruch nicht aufzuhalten war“. Der „Regierende“ mahnte dazu, die Lebensleistung der Bürgerinnen und Bürger in der untergegangenen DDR nicht gering zu schätzen. „Das SED-Regime war zweifellos ein Unrechts-staat, aber die allermeisten Bürger waren rechtschaffen und haben im Rahmen des ihnen Möglichen etwas erreicht. Dies müssen wir im Westen respektieren und anerkennen.“

Diepgen, der in seiner Amtszeit alle bedeutenden Staatsmänner jener Jahre von Reagan über Bush sen., Clinton, Gorbatschow, Mitterand und Jelzin bis hin zu Papst Johannes Paul IL zum Brandenburger Tor führte, berichtete anschaulich über die friedliche Revolution im Osten Europas, dankte Polen und Ungarn für ihren Mut, sprach die Entscheidung des Bundestages zu Berlin als Hauptstadt und Regierungssitz 1991 an und beklagte, wie wir Deutschen den 3. Oktober begehen.

„Hören wir auf mit dem alljährlichen „Wandercircus“ von Bundesland, zu Bundesland, sondern feiern die Einheit des Vaterlandes in Berlin“, lautete Diepgens Credo.

Abschließend ordnete er die damaligen Geschehnisse historisch ein und zeigte Parallelen zum Hambacher Fest 1832, der Paulskirchenbewegung 1848 und dem Aufstand des 17. Juni 1953 auf. Alle diese Ereignisse eine der Drang der Menschen nach „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Dies habe man nun erreicht, müsse aber immer wieder erneut für diese Werte eintreten.

„Freuen wir uns an der Einheit Deutschlands“, schloss Eberhard Diepgen seine beeindruckende Rede.

Gemeinsam sang man anschließend noch die Nationalhymne.

Im Anschluss wurde die von Bert Dubois zusammengestellte Ausstellung „25 Jahre friedliche Revolution in der DDR und Fall der Berliner Mauer“ im Historischen Rathaus eröffnet. Anhand von Plakaten und zahlreicher Exponate wird die Erinnerung an diese bewegte Zeit geweckt. Die Ausstellung ist noch am 16. und 19. Oktober 2014 jeweils von 14.30-16.30 Uhr geöffnet.

Auch die erste Gedenkveranstaltung des kommenden Jahres ist bereits terminiert.

Am 7. März 2015 widmet man sich gemeinsam mit dem Heimatkreis Schwerin (Warthe) dem Thema „70 Jahre Flucht und Vertreibung“. Als Gast wird dann Weihbischof em. Dr. h.c. Gerhard Pieschl erwartet. Der Geistliche war fast 30 Jahre Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Aussiedler- und Vertriebe-nenseelsorge und ist Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen des Bundes, des Landes Hessen und zahlreicher Vertriebenenverbände.

„Haus der Begegnung“ derzeit nur eingeschränkt nutzbar! Hölzerne Unterdecke im großen Saal muss entfernt werden

Am 22. September 2014 wurde den Mitgliedern von Stadtverordnetenversammlung und Magistrat im Rahmen einer interfraktionellen Sitzung das für das „Haus der Begegnung“ erstellte Brandschutzgutachten vorgestellt (s. Mitteilungsblatt vom 9.10.2010). Dieses empfahl u. a. dringend, die Befestigung der wabenförmigen hölzernen Unterdecke im großen Saal untersuchen zu lassen.

Bereits wenige Tage später fand eine diesbezügliche Untersuchung statt. Hierzu wurde die Unterdecke an mehreren Stellen geöffnet. Dabei wurde festgestellt, dass die aus der Bauzeit des Gebäudes Ende der 1970-er Jahre stammende Befestigung der Unterdecke leider tatsächlich ungenügend ist. Seitens des Statikers kann nicht der rechnerische Nachweis für die Tragfähigkeit geführt werden. Damit liegt eine latente Gefährdung der Besucher vor.

Unmittelbar nach Vorlage der Ergebnisse fand am 7. Oktober 2014 eine Sitzung des Magistrates statt. Dieser beschloss, eine Nutzung des großen Saales aktuell nicht zuzulassen. Die Gaststätte und der angrenzende Nebenraum können weiterhin genutzt werden. Diese Maßnahme wurde mit dem Pächter abgestimmt. Vereine, die den großen Saal in den kommenden Monaten nutzen, wurden schriftlich über den Sachverhalt informiert. Für bereits angenommene Veranstaltungen muss im Einzelfall nach Ersatzlösungen gesucht werden.

Der Magistrat hat weiterhin beschlossen, die wabenförmige hölzerne Unterdecke abnehmen zu lassen. Diese Arbeiten werden vom städtischen Bauhof durchgeführt und sollen in dieser Woche beendet werden.

Entfernt werden muss in diesem Zusammenhang auch die mit der Decke verbundene Beleuchtung.

Für die 43. Kalenderwoche ist ein Vor-Ort-Termin mit Behördenvertretern vereinbart, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Es muss dabei u. a. besprochen werden, wie eine finanziell vertretbare, den Vorschriften entsprechende, neue Beleuchtung des großen Saales aussehen kann. In der Folge werden die Kosten ermittelt und der Stadtverordnetenversammlung am 3. November 2014 zur Beschlussfassung vorgelegt.

Bürgermeister Thomas Groll erklärt zu diesem Vorgehen: „Derzeit gibt es in der Neustädter Kernstadt keine Alternative zum „Haus der Begegnung“ für größere Vereins- und Kulturveranstaltungen. In Kenntnis dieses Sachverhaltes sollte es unser Ziel sein, den großen Saal so schnell als möglich wieder nutzbar zu machen. Dabei wollen wir weniger auf die Optik schauen, als auf eine kostengünstige, aber natürlich normgerechte Lösung. Wünschenswert wäre es, dieses Vorhaben bis Ende November abgeschlossen zu haben. Daran werden wir mit Hochdruck arbeiten, um die anstehenden Vereinsveranstaltungen zu ermöglichen.“

Nach Grolls Worten ist damit aber keine Entscheidung über „eine große Sanierungslösung“ verbunden. Eine solche könne erst getroffen werden, wenn mögliche Alternativen zum „Haus der Begegnung“ – etwa eine Nutzung der Sporthalle der „Waldschule“ als Mehrzweckhalle – gründlich geprüft seien. Dies brauche noch Zeit. Da eine solche Lösung aber auch einige Jahre bis zur Umsetzung brauchte, hält der Bürgermeister die Investition „eines überschaubaren Betrages“ in das ehemalige „Soldatenheim“ für vertretbar, um damit dessen kurz- und mittelfristige Nutzung als Versammlungsstätte zu gewährleisten.

Regionalentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ 2014 Speckswinkel erreicht hervorragenden zweiten Platz

„Speckswinkel beeindruckte durch eine sehr engagierte Dorfgemeinschaft, die sich durch den Wegfall von Kindergarten, Lebensmittelladen und Grundschule nicht entmutigen ließ. Vielmehr war dies Impuls, sich verstärkt über Arbeitsgruppen mit dem Geschehen im Dorf zu beschäftigen. Ein Dorfplatz (Parkfläche beim Friedhof) wurde in Eigenleistung geschaffen, ein fahrender Lebensmittelladen organisiert, ein Dorfnaturlehrpfad und die Homepage entwickelt, ein Gartencafe entstand. Ein intensives Zusammengehörigkeitsgefühl wird dadurch deutlich, die Dorfgemeinschaft engagiert sich auch für andere und unterstützt bereits seit fünf Jahren ein Kinderhaus in Tansania. Mit historischen Baustoffen wird bewusst umgegangen, die ökologische Wertigkeit gesehen, Ruderalflächen im Dorfbereich akzeptiert. Basaltpflaster ist in vielen Hofflächen und Straßen zu finden und wird als haltbar und ökologisch haltbarer Straßenbelag geschätzt.“

Mit diesen Worten beschrieb die Jury für den Regionalentscheid des Wettberwerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ 2014 das Geschehen in Speckswinkel. Die fünf Kommissionsmitglieder erkannten Speckswinkel einen hervorragenden zweiten Platz in der Gruppe A (Förderschwerpunkte der Dorferneuerung) zu.

Sieger wurde Weimar-Niederwalgern, den dritten Platz belegte Wettenberg-Launsbach.

Der Erfolg der Speckswinkler Dorfgemeinschaft wird mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro honoriert.

„Wir freuen uns sehr über dieses gute Ergebnis. Viele haben in den letzten Monaten dazu beigetragen, dass etwas auf den Weg gebracht werden konnte und unser Dorf davon profitiert. Wir sind sicher, dass die Aktivitäten der letzten Zeit anhalten werden und von Nachhaltigkeit geprägt sind. Unser Ziel war es, bei dem Wettbewerb mitzumachen und auf diese Weise das Zusammengehörigkeitsgefühl in Speckswinkel zu stärken. Dass wir noch eine solche herausragende Platzierung unter den Dörfern der Landkreise Marburg-Biedenkopf, Gießen und Lahn-Dill erreichen konnten, macht uns schon ein wenig stolz. Hierauf wollen wir in Zukunft aufbauen.“, erklärten Ortsvorsteher Karl Stehl und Bürgermeister Thomas Groll übereinstimmend.

„Rotkäppchen“-Hallenbad Mengsberg kann nicht termingerecht öffnen! Leimholzbinder müssen ertüchtigt werden, um Tragfähigkeit zu gewährleisten

Das „kommunale“ Rotkäppchen-Hallenbad im Neustädter Stadtteil Mengsberg kann in diesem Jahr nicht termingerecht, das heißt am 20. Oktober 2014, geöffnet werden.

Diese Nachricht musste Bürgermeister Thomas Groll am Dienstagnachmittag den Mitgliedern des Magistrates und den Fraktionsvorsitzenden überbringen, die eigens zu einer gemeinsamen Sitzung in das Hallenbad eingeladen waren. Zwischenzeitlich wurden auch die Schulen und Vereine, die das Bad regelmäßig nutzen, vom Bürgermeister über die Verschiebung des Öffnungstermines informiert.

Bei einer routinemäßigen Begehung im Vorfeld der Wiederinbetriebnahme des Hallenbades wurde von städtischen Mitarbeitern festgestellt, dass die Leimholzbinder Risse aufwiesen. Diese Beobachtung war Anlass dafür, dass im Schwimmbecken ein Gerüst aufgestellt wurde und ein Statikerbüro mit einer „handnahen“ Prüfung beauftragt wurde.

Nach den daraufhin vorgenommenen Berechnungen hat sich ergeben, dass die Tragfähigkeit der Leimholzbinder nicht gegeben ist. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist es daher erforderlich, von einer Öffnung des Bades momentan abzusehen.

Die Leimholzbinder müssen nun wieder ertüchtigt werden. Hierzu werden die Kosten derzeit noch ermittelt.

Bürgermeister Thomas Groll geht davon aus, dass die notwendigen Arbeiten alsbald durchgeführt werden und danach das Gerüst abgebaut werden kann.

Danach können die im Beckenbereich notwendigen Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme durchgeführt werden.

Gegenwärtig geht man davon aus, dass das Bad spätestens Ende November 2014 wieder für Besucher zugänglich ist.

Der Bürgermeister bittet um Verständnis für die Verschiebung der Öffnung geht aber davon aus, dass dies für alle potenziellen Badegäste nachvollziehbar ist, denn die Sicherheit der Besucher geht nun einmal vor.